Collection Baccara Band 0311
unsicher, was sie von dieser plötzlichen Wendung halten sollte.
„Im Gegenteil.“ Sein Atem streifte ihr Ohr. Sie wandte ihm den Kopf zu, um einen neuerlichen Kuss zu provozieren. Aber er wich zurück. „Ich kann es nicht erwarten, dich zu Mrs Nathan Case zu machen.“
„Wie bitte?“ Emma blieb die Luft weg. „Hast du den Verstand verloren?“ Sie legte die Hände an die Schläfen. Plötzlich hatte sie starke Kopfschmerzen.
„Wohl kaum.“
„Aber doch nicht wegen der Nacht neulich, oder? Ich kann dir versichern, dass der einmalige Sex keine noble Geste deinerseits erfordert.“ Sie beugte sich nach vorn und flüsterte bühnenreif: „Ich war keine Jungfrau mehr.“
Er lachte leise. „Du hast dich sicherlich nicht wie eine benommen.“
Sie ging nicht auf seine Bemerkung ein. Stattdessen versuchte sie zu ergründen, was ihn zu diesem Heiratsantrag veranlasst haben könnte. Leider fand sie es fast unmöglich, einen klaren Gedanken zu fassen, während die verschmähte Sechzehnjährige in ihr triumphierend jauchzte. Sie versuchte, sich auf die Gegenwart zu konzentrieren. Nathan heiraten? Unmöglich. Er konnte jede Frau dazu bringen, sich wie etwas Besonderes zu fühlen. Er war kein Mann zum Heiraten. „Mein Vater hat dich dazu angestiftet, richtig?“
„Wir haben heute Nachmittag darüber geredet. Er findet, es ist höchste Zeit ist, dass du heiratest.“
„Jemanden, den ich mir aussuche.“
Er grinste großspurig. „Hast du irgendjemanden im Sinn?“
Jetzt ging ihr ein Licht auf. „Du hast gedacht, dass ich dich aussuche?“ Entsetzt lachte sie kurz auf. Oh, was für eine Demütigung. „Ich will dich nicht heiraten“, sagte sie ruhig und bestimmt, damit er ihre Aussage nicht falsch interpretierte. „Ich will niemanden heiraten. Nicht jetzt.“ Nicht ohne Liebe.
„Dein Vater scheint fest entschlossen.“
„Du machst dir keine Vorstellung davon“, murmelte Emma und blickte an seinen breiten Schultern vorbei in das riesige Arbeitszimmer ihres Vaters. Vernünftig über all die Gründe zu reden, weshalb sie nicht heiraten sollten, wäre einfacher gewesen, wenn Nathan sie nicht mit seinem prachtvollen Körper an die Wand gedrückt hätte.
Plötzlich hatte sie vor Augen, wie er sie vor drei Wochen an eine andere Wand gepresst hatte. Sie war wie im Rausch gewesen, als er sich hart und rhythmisch in ihr bewegt hatte. Er hatte ihre Abwehr durchbrochen, sie vor Verlangen fast um den Verstand gebracht und mit ihrem Körper Dinge getan, die sie in Ekstase versetzt hatten. Entschlossen schob sie die Erinnerung weg. „Warum solltest du mit so etwas einverstanden sein?“
„Case Consolidated Holdings will mit Montgomery Oil ins Geschäft kommen.“
„Daddy hat unsere Heirat zur Bedingung für den Deal gemacht?“ Ein Geschäftsabkommen. Sie hätte es wissen müssen. Um nicht laut aufzuheulen, biss sie die Zähne zusammen. Wie konnte ihr Vater ihr das erneut antun? Er hatte sich schon einmal in ihr Liebesleben eingemischt. Hatte er nichts daraus gelernt?
In dem Sommer, als sie ihren Abschluss auf dem College gemacht hatte, war sie mit einem vielversprechenden Abteilungsleiter bei Montgomery Oil verlobt gewesen. Sie war aus allen Wolken gefallen, als sie entdeckt hatte, was hinter Jackson Orrs rasantem beruflichen Aufstieg stand: Er hatte einen Handel mit ihrem Vater geschlossen, als er sich mit ihr zu verabreden begonnen hatte. Wenn Jackson sie heiratete, machte er Karriere. Natürlich hatte sie die Verlobung sofort gelöst und sich geschworen, einen solchen Fehler nie wieder zu machen.
„Das muss ja ein verdammt gutes Geschäft sein“, murrte sie und drückte auf den Lichtschalter neben der Tür. Sie blinzelte, als es hell wurde.
„Das Geschäft meines Lebens.“
„Dann ist diese Heirat vermutlich nur der vergleichsweise kleine Preis, den du dafür bezahlen musst“, sagte Emma bitter.
„Was stimmt nicht?“
„Ich will dich nicht auf diese Weise heiraten.“
„Nicht auf diese Weise?“, wiederholte er trocken. Ihre Formulierung hatte sie verraten. „Würdest du mich gern auf eine andere Art heiraten?“
„Ich will niemanden auf diese Weise heiraten.“ Einen Mann, den ihr Vater manipulieren konnte, würde sie nie respektieren oder ihm vertrauen. „Ich nehme es meinem Vater übel, mich in dem Geschäft mit dir als Druckmittel zu benutzen.“
„Und mir gefällt es nicht, eine Schachfigur bei dem Versuch deines Vaters zu sein, dich unter Kontrolle zu halten“, entgegnete er ruhig.
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