Collection Baccara Band 0311
hatten. „Hast du gelauscht?“
„Ihr wart nicht gerade leise.“
„Ich glaubte, wir seien allein im Haus.“
„Ich war zurückgekommen, um einige Papiere zu holen.“ Ihr Vater zeigte wenig Mitgefühl. „Ich weiß, dass du Nathan schon seit langer Zeit magst. Ich erinnere mich noch genau daran, wie du dich benommen hast, wenn er uns früher besucht hat.“
Emma wurde rot. „Ich war sechzehn Jahre alt. Ich wusste nicht, was ich wollte.“
„Und jetzt bist du achtundzwanzig. Es ist Zeit, es herauszufinden. Nathan wird ein guter Ehemann für dich sein.“ Für ihren Vater schien die Diskussion damit beendet zu sein.
„Ich liebe ihn nicht, und er liebt mich nicht.“
„Aber er wird dich heiraten.“
„Weil du ihn genauso erpresst wie mich.“ Sie fühlte sich hilflos. „Tu es nicht! Es ist weder mir noch ihm gegenüber fair.“
„Du brauchst jemanden, der für dich sorgt. Nathan ist der Richtige dafür.“
„Das brauche ich nicht.“
„Doch. Du hast nie gearbeitet und gibst gedankenlos Geld aus, weil du es dir nie verdienen musstest. Und laut Cody ist dein Loft in Houston ein Desaster. Ich habe achtundzwanzig Jahre auf dich aufgepasst. Es ist Zeit, dass dein Ehemann diesen Job übernimmt.“
Ihr Loft war kein Desaster, sondern nur sehr renovierungsbedürftig. Kurz nachdem sie es gekauft hatte, hatte Silas ihr den Zugang zu ihrem Treuhandvermögen gesperrt und sie hatte kein Geld mehr gehabt, um die notwendigen Arbeiten durchführen zu lassen. „Ich brauche keinen Ehemann. Ich kann selbst für mich sorgen. Das Geschäft mit meinem Schmuck läuft immer besser.“ Eine ziemliche Übertreibung. Aber notwendig, um ihrem Vater etwas entgegenzuhalten.
„Wie viel ist noch von den hunderttausend Dollar übrig, die ich dir letzten Februar gegeben habe?“
„Das meiste“, antwortete Emma vage. In der ersten Zeit, in der sie versucht hatte, von ihren Schmuckverkäufen zu leben, hatte sie noch große Probleme damit gehabt, sparsam zu sein. Wenn sie ihm die genaue Summe sagte, bestärkte sie ihn nur in seiner Meinung, dass sie mit Geld um sich warf.
„Wohl eher noch zwei Drittel“, konterte ihr Vater.
Ihr kam eine verrückte Idee. „Was ist, wenn ich die hunderttausend Dollar noch habe?“, forderte sie ihn heraus.
„Wie meinst du das?“
Jetzt konnte sie nicht mehr zurück. Sonst hätte ihr Vater nur noch einen Grund mehr, sie für flatterhaft zu halten. „Du meinst, dass ich meinen Lebensunterhalt nicht bestreiten kann. Da täuschst du dich.“ Sie holte tief Luft. „Was ist, wenn ich am Valentinstag die gesamte Summe auf meinem Konto habe?“
„Wie willst du das in sechs Wochen bewerkstelligen?“ Silas lachte.
„Ich verkaufe meine Schmuckkreationen.“
„Das schaffst du nie. Dir fehlt die Zielstrebigkeit, um hart zu arbeiten und erfolgreich zu sein.“
Seine Worte schmerzten Emma. Sie hatte so viele Fehler in ihrem Leben gemacht. War es zu spät, um sich zu ändern und die Achtung ihres Vaters zu gewinnen? „Aber wenn ich es schaffe“, beharrte sie, „gibst du mir dann mein Treuhandvermögen zurück?“
Er schnaubte. „Ich habe den Bankauszug mit deinem Kontostand gesehen. Du kannst das Geld nicht aufbringen.“
Wahrscheinlich hatte er recht. Doch sie musste es versuchen. „Ich kann und werde es aufbringen.“ Sie demonstrierte Selbstvertrauen, obwohl ihr flau im Magen war. „Noch etwas. Wenn ich am Valentinstag die hunderttausend Dollar auf dem Konto habe, hörst du außerdem auf, dich in mein Leben einzumischen.“ Sie streckte ihm die Hand hin. „Abgemacht?“
„Solange du dir das Geld nicht von irgendjemandem leihst, haben wir eine Abmachung.“ Ihr Vater lächelte sie an und drückte ihr die Hand. „Ich will nur dein Bestes.“
„Das, was deiner Meinung nach am besten für mich ist“, entgegnete Emma. „Und damit liegst du falsch.“ Mit einem Mal fühlte sie sich zittrig und hatte Angst vor ihrer eigenen Courage. „Und jetzt gehst du besser zurück zu deinen Gästen.“
„Kommst du herunter?“
„Nein, ich fahre noch heute Nacht zurück nach Houston.“
„So spät ist das zu gefährlich.“
Für sie war es weit gefährlicher zu bleiben. „Ich habe keinen Tropfen Alkohol getrunken und fahre vorsichtig.“
Ihr Vater runzelte die Stirn. „Emma …“
„So oder so trägst du in sechs Wochen keine Verantwortung mehr für mich, Daddy. Es ist Zeit, dass du loslässt.“
„Natürlich.“ Er küsste sie auf den Kopf und kehrte zu seinen Gästen
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