Collection Baccara Band 0316
warum ihre Ehe so fürchterlich schiefgelaufen war. Und darüber hinaus war sie schwanger.
Ich bin schwanger, dachte sie, und ihr wurde ganz flau im Magen. Sie erwartete ein Kind von ihrem Exmann. Dabei hatten sie während ihrer dreijährigen Ehe erfolglos versucht, ein Kind zu zeugen.
Was sollte sie jetzt nur tun?
Sie stand auf und ging benommen zu dem Schreibtisch am anderen Ende des Raums, ließ sich auf den Stuhl davor fallen. Ihre Hände zitterten, während sie das Teststäbchen auf die Tischplatte legte und das Telefon näher heranzog.
Ihr Atem ging stoßweise. Sie versuchte, sich zu beruhigen. Sie würde das schon schaffen. Es war das einzig Richtige, ihren Exmann über ihre Schwangerschaft zu informieren. Und gleichgültig, wie er auch reagieren mochte, sie würde damit zurechtkommen.
Natürlich würde er die Neuigkeiten nicht zum Anlass nehmen, ihrer Beziehung eine zweite Chance zu geben. Vanessa wusste auch gar nicht, ob sie das wirklich wollte. Nicht einmal mit der Aussicht auf ein Baby. Aber er musste erfahren, dass er Vater wurde. Dabei spielte ihr augenblickliches Verhältnis keine Rolle.
Mit eiskalten Fingern wählte sie die vertraute Nummer. Wie üblich würde sein Assistent den Anruf entgegennehmen. Sie hatte Trevor Storch nie gut leiden können. Er war ein arroganter, kalter und ehrgeiziger Typ, der sie wie ein ständiges Ärgernis anstatt wie die Frau seines Vorgesetzten, dem Inhaber eines millionenschweren Unternehmens, behandelt hatte.
Nach einmaligem Läuten drang Trevors nasale Stimme an ihr Ohr. „Keller Corporation, Marcus Kellers Büro. Wie kann ich Ihnen helfen?“
„Hier ist Vanessa“, sagte sie nur. Er wusste natürlich genau, wer sie war. Vermutlich wusste er auch über jedes Detail ihrer Ehe und der kürzlich vollzogenen Scheidung Bescheid. Das stand ihm nicht zu, und Vanessa ärgerte sich darüber. Leider konnte sie es nicht ändern. „Ich muss mit Marc sprechen.“
„Es tut mir leid, Miss Mason. Mr Keller ist nicht verfügbar.“
Dass er ihren Mädchennamen gebrauchte und sie außerdem mit ‚Miss‘ titulierte, traf Vanessa wie ein Stich. Das hatte er ohne Zweifel auch beabsichtigt. Aber wie bereits in der Vergangenheit würde sie auch jetzt eine Auseinandersetzung mit ihm vermeiden. „Es ist sehr wichtig. Bitte stellen Sie mich durch“, bat sie kühl.
„Es tut mir leid“, wiederholte er, und tiefe Befriedigung schwang in seiner Stimme mit. „Mr Keller hat mich angewiesen, Ihnen mitzuteilen, dass er unter keinen Umständen hören will, was Sie ihm gegebenenfalls zu sagen haben. Guten Tag.“
Vanessa blickte ungläubig auf den Hörer. Trevor Storch hatte einfach aufgelegt. Es war schon schlimm genug, mit „Miss Mason“ angesprochen zu werden. Aber dass sich ihr Exmann nun offenbar weigerte, auch nur mit ihr zu reden, war kaum zu ertragen.
Ihr war klar, wie wütend Marc auf sie sein musste. Sie hatten sich nicht gerade einvernehmlich getrennt. Doch sie hatte nicht erwartet, dass er sie so ohne Weiteres aus seinem Leben verbannen würde.
Denn er hatte sie einmal geliebt. Genau so, wie sie ihn geliebt hatte. Jetzt schien es, als wären sie nur noch Fremde, die nicht mal mehr ein höfliches Gespräch miteinander führen konnten.
Immerhin war ihre Frage nach dem weiteren Verlauf der Dinge jetzt geklärt. Sie würde als alleinerziehende Mutter leben. Ihr war nicht klar, ob sie Marcus’ Hilfe überhaupt angenommen hätte. Ohne seine Unterstützung musste sie einen Weg finden, wie sie für sich und ihr Baby sorgen konnte. Und zwar möglichst schnell.
Vernaschen erlaubt
1. KAPITEL
Ein Jahr später
Marcus Keller verstärkte den Griff um das lederbezogene Lenkrad seines eleganten Mercedes. Der Wagen glitt geschmeidig die kurvige Straße nach Summerville entlang, obwohl Marcus schneller fuhr, als es die Straßenverhältnisse erlaubten.
Die kleine Stadt in Pennsylvania lag nur drei Fahrtstunden von seiner Heimatstadt Pittsburgh entfernt. Dennoch kam es Marcus so vor, als befände er sich in einem anderen Universum. Pittsburgh war eine Großstadt, deren nächtliche Lichter den Himmel erhellten. Überall, wohin das Auge blickte, mehrspurige Verkehrsadern und hohe Gebäude.
Summerville hingegen war von dichten Wäldern, Feldern und Weiden umgeben. Hübsche Einfamilienhäuser mit Gärten säumten die schmale Hauptverkehrsstraße. Marcus hatte den Eindruck, nicht nur in eine andere Welt, sondern auch in eine andere Zeit versetzt worden zu sein.
Er verlangsamte die
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