Collection Baccara Band 0316
als ich das Treffen vereinbarte. Hätte ich es gewusst, wäre es nicht dazu gekommen. Er ist noch immer daran interessiert, in Ihr Geschäft zu investieren. Und als Ihr Finanzberater bin ich verpflichtet, Ihnen zu empfehlen, sein Angebot noch einmal ernsthaft zu überdenken. Im Augenblick läuft alles zufriedenstellend. Ihre Bäckerei trägt sich selbst. Aber ohne fremdes Kapital sind Sie nicht in der Lage, Ihre Erweiterungspläne in die Tat umzusetzen. Im schlimmsten Fall kann eine schlechte Saison außerdem dazu führen, dass Sie das Geschäft aufgeben müssen.“
Weder wollte Vanessa das hören noch war sie bereit, Brian zu glauben. Aber tief in ihrem Inneren wusste sie, dass er recht hatte. Ihr besonderes Talent war es, eine Bäckerei zu führen. Brians spezielle Fähigkeiten lagen darin, kluge und weitsichtige Finanzpläne auszuarbeiten. Sie hätte sich nicht für ihn als Berater entschieden, wenn sie nicht sicher wäre, dass er wusste, was er tat.
Mit einem Blick über die Schulter vergewisserte sie sich, dass Marc ihrer Unterhaltung nicht folgen konnte. Dann beugte sie sich vertraulich vor. „Es steht mehr auf dem Spiel als die Bäckerei, Brian“, sagte sie leise. „Sehr viel mehr. Trotzdem werde ich ihm die Geschäftsräume zeigen. Aber welchen Vorschlag Sie und Marc mir danach auch unterbreiten, ich kann nicht versprechen, ihn zu akzeptieren. Es tut mir leid.“
Brian sah nicht besonders glücklich aus, nickte aber zustimmend. Offenbar sah er ein, dass sie im Moment nicht bereit war, sich festzulegen.
Nachdem sie sich wieder zu Marc gesellt hatten, informierte Brian ihn über Vanessas Entscheidung. Gemeinsam gingen sie auf die Eingangstür zu. Je näher sie kamen, desto intensiver wurde der Duft nach frisch gebackenem Kuchen und Brot. Wie immer bei diesem Geruch begann Vanessas Magen zu knurren. Auf einmal hatte sie einen unglaublichen Appetit auf eine Zimtschnecke oder einen Schokoladenkeks. Das erklärte vermutlich, warum sie ihre Babypfunde immer noch nicht ganz losgeworden war.
Die Hand schon auf der Türklinke hielt sie plötzlich inne und drehte sich zu Marc um. „Warte bitte einen Moment. Ich muss Tante Helen vorwarnen, dass du da bist. Ich will ihr auch in Ruhe den Grund dafür erklären. Sie hat dich nie besonders gut leiden können. Also wundere dich nicht, wenn sie sich nicht blicken lässt. Bitte entschuldigen Sie mich für einen Moment, Brian.“
Während Brian mit ausdrucksloser Miene nickte, bedachte Marc sie mit einem ironischen Lächeln.
„Ich werde meinen Teufelshuf vor ihr verbergen, falls ich ihr über den Weg laufe“, sagte er spöttisch.
Vanessa machte sich nicht die Mühe, etwas darauf zu erwidern. Rasch öffnete sie die Tür und ging hinein.
Mit einem freundlichen Lächeln begrüßte sie ihre Gäste, die an den kleinen Tischen saßen, Tee, Kaffee oder Kakao schlürften und sich frisch gebackenen Kuchen und Kekse schmecken ließen. Dann betrat sie eilig die Backstube.
Helen war wie gewöhnlich fleißig bei der Arbeit. Obwohl bereits in den Siebzigern, hatte sie die Energie einer jungen Frau. Sie stand jeden Morgen sehr früh auf und machte sich dann unverzüglich daran, Teig zu kneten, Kuchenformen zu füllen, Kekse auszustechen und die Backöfen zu befüllen. Dabei stellte sie immer mindestens vier verschiedene Backwaren gleichzeitig her, und es war ihr noch nie etwas angebrannt. Trotz verschiedener Garzeiten und Temperaturen hatte sie immer alles fest im Griff.
Vanessa war selbst eine ausgezeichnete Bäckerin, aber mit ihrer Tante konnte sie es nicht aufnehmen. Neben ihrer Arbeit in der Backstube bediente Helen auch Gäste und hütete obendrein den kleinen Danny. Vanessa wusste nicht, wie sie ohne ihre Tante hätte zurechtkommen sollen.
Beim Quietschen der Schwingtüren blickte Helen kurz von einem Backblech auf.
„Oh, du bist schon zurück“, sagte sie erfreut und fuhr damit fort, Zuckerstreusel auf Kekse zu streuen.
„Ja, aber wir haben ein Problem“, erwiderte Vanessa.
Bei diesen Worten sah Helen ihre Nichte eindringlich an. „Wir kriegen kein Geld?“, fragte sie enttäuscht.
Vanessa schüttelte den Kopf. „Viel schlimmer. Der Investor, den Brian aufgetan hat, heißt Marc Keller.“
Vor Schreck fiel Helen die Streudose aus der Hand, was zur Folge hatte, dass das gesamte Backblech mit Zuckerstreuseln übersät war. Diese Partie Kekse hatte nun ganz besonders viele Streusel. Was nicht weiter schlimm war, denn Helen und Vanessa pflegten nicht perfekt
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