Collection Baccara Band 0316
Augen trat sie einen Schritt zurück. Da ihm nichts anderes übrig blieb, löste er die Hände von ihr. Augenblicklich vermisste er ihre Wärme.
„Ich hatte dich doch gebeten, draußen zu warten“, sagte sie missbilligend und strich sich die Bluse glatt. Der feine weiße Stoff schmiegte sich eng an ihren Körper und betonte ihre vollen Brüste.
Schuldbewusst senkte er den Blick. Eigentlich sollte er seine Exfrau nicht länger begehren. Andererseits war er nur geschieden und nicht tot.
Ihre vorwurfsvollen Worte entlockten ihm bloß ein lässiges Schulterzucken. Es hatte ihn schon immer amüsiert, wenn sie so offenkundig wütend war.
„Es hat mir zu lange gedauert. Außerdem ist das hier ein öffentliches Café. Und nach dem Schild im Fenster zu urteilen, ist jetzt geöffnet. Wenn meine Anwesenheit dich so sehr ärgert, betrachte mich doch einfach als Gast.“ Er zog seine Brieftasche hervor und entnahm ihr einen Geldschein. „Gib mir bitte einen Becher schwarzen Kaffee und etwas Süßes. Ich überlasse die Auswahl dir.“
Ihre Augen wurden schmal, und sie funkelte ihn vernichtend an. „Wie ich bereits sagte, will ich dein Geld nicht. Nicht einmal das.“ Sie deutete auf den Schein, den er ihr hinhielt.
„Ganz wie du möchtest.“ Gleichmütig steckte er das Geld wieder ein. „Also wollen wir mit der Besichtigung anfangen? Gib mir einfach eine Vorstellung davon, was du hier tust, wie du begonnen hast und wie es um deine Finanzen steht.“
Vanessa holte tief Luft und kämpfte um ihre Selbstbeherrschung. Wie es aussah, würde die Sache hier noch eine Weile dauern. Sie blickte sich suchend um. „Wo ist Brian?“
„Zurück in seinem Büro“, antwortete Marc. „Da er mit deinem Geschäft bereits bestens vertraut ist, hielt ich seine Anwesenheit nicht für nötig. Nachher schaue ich noch mal bei ihm vorbei.“
Sie zog die Nase kraus und mied seinen Blick.
„Was ist los? Hast du Angst so ganz allein mit mir?“, fragte er spöttisch.
„Natürlich nicht“, fauchte sie. „Bilde dir bloß nichts ein.“
Marc verkniff sich ein Grinsen. Er hatte fast vergessen, wie temperamentvoll seine Ex sein konnte. Plötzlich wurde ihm bewusst, wie sehr er ihren Esprit und ihre schlagfertigen Antworten vermisst hatte.
„Wo willst du anfangen?“, fragte sie.
„Wo immer du möchtest.“
Es dauerte nicht lange, ihm den Verkaufsraum mit dem übersichtlich kleinen Gästebereich zu zeigen. Vanessa erklärte Marc ausführlich, wie viele Gäste sie im Laden bewirten konnten und wie hoch die tägliche Anzahl an Laufkundschaft war. Als Marc sie nach den appetitlich aussehenden Waren hinter den Glasscheiben des Tresens befragte, beschrieb sie jede einzelne Gebäckart bis ins Detail.
Obwohl ihr seine Nähe sichtlich Unbehagen bereitete, hatte er sie noch nie so engagiert und begeistert erlebt. Natürlich hatte es während ihrer Ehe an Leidenschaft nicht gemangelt. Marc konnte sich an Nächte erinnern, in denen es zwischen ihnen nur so geknistert hatte vor erotischer Spannung. Aber außerhalb des Schlafzimmers hatte Vanessa immer eher beherrscht und unnahbar gewirkt. Sie hatte viel Zeit mit seiner Mutter im Country Klub oder bei verschiedenen Wohlfahrtskomitees verbracht.
Als sie sich kennenlernten, war Vanessa noch auf dem College gewesen. Sie hatte sich noch nicht einmal für ein Examensthema entschieden. Marc gestand sich freimütig ein, dass er derjenige gewesen war, der Vanessa dazu gedrängt hatte, das College ohne Abschluss zu verlassen. Er hatte sie so sehr gewollt und war so begierig darauf gewesen, ihr den Ring an den Finger zu stecken, um ein gemeinsames Leben mit ihr anfangen zu können.
Doch war er immer davon ausgegangen, sie würde sich eines Tages wieder einschreiben und ihren Abschluss nachholen. Dabei hätte er sie selbstverständlich hundertprozentig unterstützt. Vanessa hatte es sich anscheinend aber anders überlegt und schien für eine Weile völlig zufrieden damit, seine Frau zu sein. Sie spielte die Rolle der Mrs Keller hervorragend und war aufgrund ihrer Attraktivität und ihren geschliffenen Manieren bei gesellschaftlichen Anlässen eine äußerst vorzeigbare Begleitung. Außerdem verwandte sie viel Zeit darauf, finanzielle Mittel für wohltätige Zwecke aufzutreiben.
Nach der Scheidung hatte Marc sich allerdings gefragt, ob dies wirklich das Leben war, das sie wollte. Vielleicht war sie doch nicht so glücklich damit gewesen, einfach nur Mrs Keller zu sein.
Obwohl er wusste, wie stolz sie
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