Collection Baccara Band 0316
Fenster erkennen konnte, betrug die Größe des Innenraums etwa die Hälfte der Bäckerei. Der Raum, den er einsehen konnte, war völlig leer. Das bedeutete, hier waren nur geringfügige Änderungen nötig, um etwas zu schaffen, das Vanessas Ideen und Plänen entsprach. Für Internetbestellungen war nicht viel mehr nötig als ein paar Computer und Packstationen sowie ein geschlossener Durchgang zur Bäckerei.
Während er noch durch das Fenster spähte, trat Vanessa einen Schritt zurück und blickte ihn erwartungsvoll an.
„Was hältst du davon?“, wollte sie wissen.
Er wandte sich zu ihr um. Das Licht der Nachmittagssonne zauberte rötliche Lichtreflexe auf ihr Haar. Plötzlich war er ganz erfüllt vom Verlangen nach dieser Frau. Mit Mühe hielt er sich zurück, sie in die Arme zu nehmen und zu küssen, bis ihnen beiden schwindlig war vor Begehren. Bedauernd machte er sich klar, dass er kein Recht mehr dazu hatte.
Andererseits war es sinnlos, sich selbst belügen zu wollen. Es brauchte schon mehr als ein rechtskräftiges Scheidungsurteil, um seinen Körper davon abzuhalten, auf ihre Nähe zu reagieren. Dafür muss ich wahrscheinlich ins Koma fallen oder mich einer umfangreichen Gehirnoperation unterziehen, dachte er mit bitterer Ironie.
„Ich denke, du hast dir die ganze Sache sehr gut überlegt“, sagte er anerkennend. Und alles ohne mich, fügte er im Stillen hinzu. Die Enttäuschung darüber war nur schwer zu ignorieren. Es schmerzte ihn, dass er nicht mehr Teil ihres Lebens war.
Sein Kompliment ließ ihr Gesicht aufleuchten. „Vielen Dank.“
„Ich brauche noch etwas Zeit, um deine Bücher zu studieren und die Angelegenheit mit Brian zu diskutieren. Wenn du dich überwinden kannst, mit mir zusammenzuarbeiten, investiere ich vielleicht tatsächlich in deine Bäckerei.“
Falls er gehofft hatte, sie würde ihm vor Freude um den Hals fallen, wurde er bitter enttäuscht. Denn bis auf ein kurzes Kopfnicken zeigte sie keinerlei Reaktion.
Da sie offenbar keinen weiteren Gesprächsbedarf hatte und die Besichtigung beendet war, bestand für ihn kein Grund, noch länger zu bleiben.
„Also gut“, sagte er zögernd und schob die Hände in die Hosentaschen. „Ich glaube, das war’s wohl fürs Erste. Vielen Dank für deine Führung und die leckeren Kostproben.“
Verdammt, er kam sich vor wie ein Teenager bei seiner ersten Verabredung. Das höfliche Lächeln, mit dem sie ihn bedachte, verschlimmerte sein Unbehagen nur.
„Wir bleiben in Verbindung“, murmelte er nach einem Moment peinlichen Schweigens.
Vanessa schob sich eine widerspenstige Haarsträhne hinters Ohr. Sie wich seinem Blick aus, als sie sagte: „Es wäre mir am liebsten, wenn Brian mich anruft. Falls es dir nichts ausmacht.“
Es machte ihm etwas aus, verdammt. Marc biss die Zähne zusammen, schluckte seinen Kommentar herunter. Sosehr es ihn auch ärgerte, konnte er ihre Zurückhaltung doch verstehen. Vermutlich würde sie ihrem Prinzip treu bleiben, nicht direkt mit ihm zusammenzuarbeiten, selbst wenn er Millionen in ihr Geschäft steckte. Ein lächerliches Prinzip, bei dem nichts Gutem herauskommen würde. Aber das hatten Prinzipien bisweilen so an sich.
Vanessa beobachtete vom Gehweg vor der Bäckerei aus, wie Marc um die Ecke bog. Erst als er außer Sichtweite war und sie davon ausgehen konnte, dass er nicht zurückkehren würde, stieß sie erleichtert den Atem aus.
Nachdem der Knoten in ihrem Magen sich gelöst und ihr Herzschlag sich normalisiert hatte, drehte sie sich um und betrat die Bäckerei. Schon auf der schmalen Treppe nach oben hörte sie die rhythmische Swingmusik von Helens Lieblingsband aus den Vierzigerjahren, die Dannys frenetisches Gebrüll überlagerte.
Die letzten Stufen nahm Vanessa immer zwei auf einmal. In dem kleinen Wohnbereich fand sie ihre Tante, die mit Danny auf dem Arm auf und ab ging und das Baby dabei abwechselnd wiegte und streichelte. Ihren Bemühungen zum Trotz war Dannys kleines Gesichtchen bereits krebsrot, und er brüllte, was die Lungen hergaben.
„Oh, mein armer Liebling“, sagte Vanessa und nahm Helen den Kleinen ab.
„Dem Himmel sei Dank“, keuchte Helen erleichtert. „Ich war schon kurz davor, ihm die Flasche zu geben. Ich habe nur gewartet, weil ich weiß, wie gern du ihn stillst.“
„Schon gut. Jetzt bin ich ja da.“ Vanessa ging mit Danny zu dem alten, durchgesessenen Sofa und setzte sich. Sie knöpfte sich die Bluse auf und legte das Baby an. „Vielen Dank, Helen. Tut mir
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