Collection Baccara Band 0321
„Okay, das war deutlich. Du bist sauer, dass ich mich eingemischt habe“, sagte sie mit leiser Stimme. „Wir sollten uns jetzt um das Tagesgeschäft kümmern.
Für den Rest des Tages blieb ihre Unterhaltung steif und unterkühlt. Abe hasste es, Nicola auf die Füße zu treten, aber sie hätte sich nicht in sein Verhältnis zu seinen Kindern einmischen dürfen. Obwohl Nicola und er sich während des Wahlkampfes sehr nah gekommen waren, gab es noch Grenzen, und Nicola hatte eine überschritten.
Die Stimmung zwischen Abe und Nicola blieb eisig. Als Abe sich am Donnerstag mit seinem Sohn Ian zum Lunch traf, war Nicola immer noch nicht wieder aufgetaut. Abe bestellte ein Steak mit Ofenkartoffel.
„Wie läuft das Kaffeegeschäft?“, fragte er seinen Sohn.
„Bestens. Und es wird noch besser laufen, wenn die Mitglieder des Drogenkartells, die Druck auf mich ausüben wollten, endlich hinter Gittern sitzen.“ Er schüttelte den Kopf. „Ich bin froh, dass Marc von den Vorwürfen freigesprochen wurde.“
Abe nickte. „Und Kate?“
„Sie ist einfach wundervoll“, schwärmte Ian.
Wie Nicola, dachte Abe. Vom ersten Moment an hatte es zwischen ihnen geknistert. Im Moment allerdings brannte das Feuer eher auf Sparflamme.
„Dad, stimmt irgendetwas nicht?“
Abe schüttelte die verwirrenden Gedanken ab. „Nein. Ich habe nur gerade an etwas gedacht. Zurück zu dir und Kate. Was habt ihr für die Feiertage geplant?“, fragte er, während der Kellner das Essen servierte.
„Nach intensiven Verhandlungen haben wir beschlossen, Weihnachten hier zu feiern und den Silvesterabend bei ihrer Familie zu verbringen.“
Abe lächelte über den gequälten Gesichtsausdruck seines Sohnes. „Kate hat Feuer unterm Hintern. Du wirst dich auf weitere heiße Diskussionen einstellen müssen.“
Ian lächelte schief. „Ich freue mich darauf.“
Lachend schnitt Abe sein Steak und begann zu essen. Schweigen breitete sich zwischen ihm und Ian aus. Nachdem er das zweite Stück gegessen hatte, blickte Abe auf und sah, dass sein Sohn ihn neugierig musterte. Abe wurde nervös. Jetzt kommen die Fragen, dachte er.
„Hast du deine Verhandlungen mit Mom gewonnen?“, fragte Ian.
„Man kann so und so gewinnen.“
„Das klingt nach einer Nichtantwort“, entgegnete Ian.
Abe legte seine Gabel und sein Messer auf den Teller. Er hatte seine Antwort vorbereitet. „Deine Mutter und ich wollten unterschiedliche Dinge. Sie war nicht glücklich darüber, dass ich beim Militär war. Sie wollte, dass ich meinen Dienst quittiere.“
Ian lehnte sich zurück. „Du musstest dich also zwischen Ehre und Pflicht und deiner Frau und Familie entscheiden.“
Abe kniff die Augen zusammen und seufzte. „Ganz so einfach war es nicht. Ich musste mich beweisen. Vor allem meinem Vater gegenüber. Ich war eine Enttäuschung für ihn. Schon in der Grundschule war ich kein guter Schüler, und ich war auch nicht der geborene Student. Mein Vater sagte mir, dass er mir nicht viel im Leben zutraute.“
Ian machte ein überraschtes Gesicht. „Das war brutal.“
Abe zuckte mit den Schultern. „Er war ein zäher Typ. Das erkennt man schon daran, dass er es geschafft hat, die Firma in einer Zeit voranzubringen, als mehr Unternehmen scheiterten als florierten.“ Er hielt inne, während sein Sohn die Worte verdaute. „Trotzdem habe ich beschlossen, eine Karriere beim Militär einzuschlagen. Die Konsequenz dieser Entscheidung habe ich ganz allein zu tragen.“
„Warum hast du Nicola wegen eines Mittagessens anrufen lassen?“
„Ich wollte etwas Zeit mit meinem Sohn verbringen, bevor ich nach Washington aufbreche.“
Ian nickte langsam. „Das ist ein Grund.“
Abe wusste, dass er nicht alle Fragen seines Sohnes beantwortet hatte, aber er spürte, dass sich die Atmosphäre etwas entspannte.
„Aber was hast du wirklich auf dem Herzen?“, fragte Ian und schnitt ein Stück von seinem Steak ab.
Abe starrte seinen Sohn konsterniert an. „Ich habe dir doch gerade gesagt …“
Ian winkte ab. „Von dir und mir und unserem Lunch rede ich nicht. Ich will wissen, was dich vor ein paar Minuten so abgelenkt hat.“
Abe bewunderte die Beobachtungsgabe seines Sohnes. Kein Wunder, dass Ian so erfolgreich war. Er überlegte, ob er seine Sorgen mit seinem Sohn besprechen sollte. Eine seltsame Vorstellung, dachte er, doch sein Sohn war zu einem charakterstarken, zuverlässigen Mann herangewachsen. Er empfand großen Stolz. „Ich möchte, dass Nicola mit mir nach
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