Collection Baccara Band 0321
jung und flott bist“, erwiderte er mit einem Lachen, das ihr nicht gefiel. „Ich sehe für mich nicht die Notwendigkeit, ein weiteres Mal zu heiraten. Meine erste Ehe war schon nicht sehr glücklich. Und noch mehr Kinder muss ich auch nicht haben. Meine Kinder würden dir sagen, dass ich ein schlechter Vater war. Ich will nicht noch ein Kind enttäuschen.“
Aber willst du Kinder haben?
„In dieser Hinsicht sind wir uns sehr ähnlich, Nic. Wir wollen beide die Freiheit, um unsere Karriere weiterzuverfolgen. Ehe und Kinder – da könntest du mir auch ebenso gut einen Anker um meinen Hals legen und mich ins Meer werfen.“
Die Tür zu dem kleinen Stück Hoffnung in Nicolas Innerem schlug zu. Sie würde den Weg allein gehen.
Nicola ging Abe das ganze Wochenende über erfolgreich aus dem Weg, doch als der Montagmorgen anbrach, wusste sie, dass sie ihm gegenübertreten und mit ihm arbeiten, ihr Geheimnis aber für sich behalten musste. Noch sechs Wochen. Im Januar würde Abe den Amtseid ablegen. In Washington. Nicola plante, an die Westküste zu ziehen. Einen Schlachtplan zu haben, war schon die halbe Miete.
Weniger als sechs Wochen sagte sie sich und hob das Kinn. Sie öffnete die Tür zu Abes Arbeitszimmer und fand ihn mit dem Rücken zu ihr am Fenster stehend. Seine Haltung war so aufrecht, dass sie sich manchmal fragte, ob er eine Wirbelsäule aus Titan hatte.
Sie straffte die Schultern und sah ihn einen Moment lang einfach nur an. Honest Abe , der ehrenhafte Abe, wie die Wähler ihn kannten, hatte einen fantastischen Körper und konnte sie so schnell und heftig erregen, dass ihr Verstand einfach aussetzte. Die Kombination aus Aufrichtigkeit und Macht hatte die erste Grenze ihres Widerstandes eingerissen, und seine Art, sie anzusehen, als wäre sie die einzige Frau auf der Welt, hatte alle weiteren Mauern zum Einstürzen gebracht, die sie um sich errichtet hatte.
Trotz all seiner Macht wirkte er einsam. Der Gedanke beunruhigte sie. Seine Kinder wollten ihn besser kennenlernen. Er strebte eine engere Beziehung zu ihnen an. Das zu erreichen sollte einfacher sein, dachte sie, und verspürte das vertraute Frustgefühl.
Abe drehte sie um und sah sie an. „Guten Morgen, Nicola.“
Seine tiefe Stimme brachte wie immer eine Saite in ihr zum Klingen. Aus seinem Mund klang ihr Name sinnlich, wie eine wunderschöne Melodie. Noch ein Grund, warum es ihr so schwerfiel, ihm zu widerstehen. „Guten Morgen. Wie weit bist du mit dem Packen?“
„Meine Assistentin hat wegen der Feiertage andere Dinge im Kopf. Deshalb habe ich ihr freigegeben. Heute Morgen ist Plätzchen backen mit ihrer Tochter angesagt.“
„Was hat sie doch für einen verständnisvollen Chef“, sagte Nicola lächelnd und trat näher an seinen Schreibtisch.
„Das sind unbewältigte Schuldgefühle“, korrigierte er trocken. „Ich musste daran denken, wie viel ich bei meinen eigenen Kindern verpasst habe.“
„Daran könntest du etwas ändern.“
„Jetzt ist es wohl etwas zu spät“, erwiderte er. „Ich glaube nicht, dass Marc Lust hat, Lebkuchenmännchen zu backen.“
Nicola musste lachen bei der Vorstellung, wie die beiden erwachsenen Männer Lebkuchenmännchen backten und verzierten. „Dazu hättest du sicher auch keine Lust. Ich meinte, du könntest versuchen, mit deinen Kindern mehr Zeit zu verbringen. Warum nimmst du dir nicht einfach vor, sie häufiger zu sehen?“
„Das Problem ist, dass sie mit unangenehmen Fragen kommen. Marc hat neulich schon eine gestellt.“ Abe lehnte sich gegen seinen massiven Kirschholzschreibtisch.
„Was für Fragen?“, wollte Nicola wissen. Sie schenkte sich eine Tasse Tee und für Abe einen Kaffee ein und setzte sich auf einen gepolsterten Stuhl.
„Fragen, warum ich so selten da war. Fragen nach seiner Mutter.“
„Hast du ihm die Wahrheit gesagt?“ Sie trank einen Schluck Tee. Abe hatte ihr von seiner Ehe erzählt. Seine Frau hatte seine Militärkarriere gehasst, und er hatte das Gefühl gehabt, sie nicht zufriedenstellen zu können.
„Nur einen Teil.“ Er kniff die Augen zusammen. „Sie war mit den Kindern mehr zusammen als ich. Es wäre nicht fair, ihr Andenken zu beschmutzen.“
Nicola war anderer Meinung. „Sie mag eine wundervolle Frau gewesen sein, aber ich finde nicht, dass sie verherrlicht werden muss. Außerdem ist Marc erwachsen. Er muss nicht vor der Wahrheit beschützt werden. Besser darüber informiert zu sein, was dich zum Prototypen des Karrieremenschen gemacht hat,
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