Collection Baccara Band 0321
Washington geht. Sie will aber nicht. Ich bin ratlos.“
Ian trank einen Schluck Kaffee. „Willst du sie als Mitarbeiterin?“
Verwirrt zog Abe die Stirn kraus. „Natürlich. Was sonst?“
Es folgte ein Schweigen, dann räusperte Ian sich. „Ich war nicht sicher, ob du nicht vielleicht ein persönliches Interesse an ihr hast.“
„Sie ist zu jung“, sagte Abe sofort.
Ian nickte, sagte aber nichts.
„Sie sollte sich jemanden in ihrem Alter suchen.“
Ian schwieg weiter.
„Es wäre verrückt, wenn ich mich ernsthaft mit einer Frau einließe, die fast zwanzig Jahre jünger ist als ich.“
„Aber du willst sie?“
Die direkte Frage seines Sohnes traf Abe unvorbereitet. Er nahm sich einen Moment Zeit, um tief durchzuatmen.
Ian zuckte mit den Schultern. „Es geht mich ja nichts an, aber ich denke, wenn du eine Frau triffst, die deine Welt auf den Kopf stellt, dann solltest du die Chance nicht versäumen, sie in deiner Welt zu behalten. Ich will nicht unhöflich sein, aber du wirst nicht jünger. Wenn du Nicola so sehr willst, wie ich Kate wollte, dann tu alles, um sie zu bekommen. Oder du wirst es für den Rest deines Lebens bereuen.“
Abe blickte seinen Sohn an. „Seit wann bist du so direkt?“
Ian begegnete dem Blick seines Vaters und verzog die Lippen zu einem Lächeln. „Das ist wohl angeboren.“
Nachdem sie über Crofthavens Rufanlage ins Allerheiligste seiner Hoheit zitiert worden war, machte Nicola sich auf den Weg zu Abes Arbeitszimmer. Sie wusste, dass Abe heute Ian zum Lunch getroffen hatte.
Wahrscheinlich war er immer noch sauer, dass sie ohne sein Wissen seine Kinder in seinem Namen angerufen hatte. Schön, sagte sie sich. Sie hasste es zwar, wenn Abe unzufrieden mit ihr war, aber vielleicht machte seine Verärgerung ihnen die Trennung leichter. Ihr wurde das Herz schwer bei dem Gedanken. Noch immer konnte sie kaum glauben, dass sie schwanger war. Bis ihr wieder übel wurde oder sie eine Pause brauchte.
Sie wollte gerade klopfen, als die Tür schon aufgerissen wurde. Abe zog sie hinein und schloss die Tür hinter ihr. Er senkte den Kopf, und ihre Lippen fanden sich zu einem langen Kuss, bevor er zurückwich. „Danke, dass du dich eingemischt hast.“
Mit klopfendem Herzen blickte sie ihn überrascht an. „Was?“
Er verzog die Lippen zu einem hinreißenden Lächeln, und das sinnliche Blitzen in seinen Augen ließ sie dahinschmelzen. „Danke, dass du dich eingemischt hast. Ich habe mich heute mit Ian zum Lunch getroffen. Es war gut.“
Nicola spürte, wie die Anspannung von ihr abfiel. „Das freut mich.“ Was für eine Untertreibung. Sie war ganz aufgeregt und wollte mehr wissen. „Worüber habt ihr gesprochen? Hat er unangenehme Fragen gestellt?“
„Wir haben über alles Mögliche gesprochen, und ja, er hat ein paar unangenehme Fragen gestellt, aber es lief alles glatt.“ Abe hielt einen Moment inne und lachte leise. „Ich war überrascht, wie ähnlich er mir ist. Das hätte ich nie gedacht.“
Sie hörte den Stolz in seiner Stimme und lächelte. „Dann ist er also ganz der Vater?“
„So weit würde ich nicht gehen. Glücklicherweise hatte Ian beim Lernen nicht solche Probleme wie ich. Ich habe dafür gesorgt, dass die Kinder Privatlehrer bekamen, wenn es nötig war.“
Nicola hatte einen Kloß im Hals. „Hast du Ian von deiner Lernschwäche erzählt?“, fragte sie überrascht.
Abe hob die Hand und schüttelte den Kopf. „Nicht direkt. Ich habe ihm gesagt, dass ich kein guter Schüler war.“
„Für den Moment reicht das.“ Wenn sie Abes Leben nicht teilen konnte, dann wollte sie wenigstens dafür sorgen, dass sich sein Verhältnis zu seinen Kindern besserte. „Das habe ich seit Langem für dich gewollt.“
Er begegnete ihrem Blick. „Und ich will dich seit Langem.“
Nicolas Herz hörte auf zu schlagen. Sie bekam eine trockene Kehle. „Wir haben uns doch geeinigt, unsere Beziehung auf eine berufliche Ebene zu beschränken.“
Abe schüttelte den Kopf. „Du willst das. Ich nicht. Und wenn ich irgendetwas zu sagen habe, dann gehst du mit mir nach Washington.“
Was waren das für taktische Spielchen! Immer wenn Nicola einen Schritt zurückwich, schien Abe zwei auf sie zuzugehen. Drei Abende hintereinander hatte er sie zum Essen eingeladen. Die ersten beiden Male hatte sie erfolgreich abgelehnt, doch da sie ihn heute zu einem Termin begleitet hatte, bei dem es spät wurde, fand sie für diesen Abend keine triftige Entschuldigung.
Obwohl das
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