Collection Baccara Band 322
Jessica. „Wenn ihr euch kennengelernt habt, können wir zu viert ausgehen.“
„Noch ein Fußdoktor?“, meinte Paula. „Ich wette, der ist Fetischist.“
„Das ist nicht nett“, sagte Jessica. „Dieser Typ, Gerald, ist sehr gut aussehend, und ich habe ihm schon von dir erzählt.“
Erika war alarmiert. „Was genau hast du ihm denn erzählt?“
„Dass du wundervoll bist und klug und dass er dich anrufen soll.“
„Du hast ihm meine Nummer gegeben? Hast du ihm etwa auch schon gesagt, dass ich sein Sperma will?“
„Nein, denn ich glaube, du könntest vielleicht nicht nur sein Sperma wollen.“
Erikas erster Impuls war es, höflich abzulehnen. Ein anderer Mann würde womöglich ihre Pläne mit Gannon komplizierter machen. Er würde der Vater ihres Kindes werden. Er hatte sich schon bereit erklärt. Sie mussten nur noch den Vertrag unterschreiben.
Während sie einen Schluck Martini nahm, dachte sie daran, welche Wirkung er noch immer auf sie hatte. Ihr Problem bestand darin, dass sie sich nach wie vor von ihm aus dem Konzept bringen ließ. Was wäre, wenn es einen anderen Mann gäbe, der das Potenzial hätte, sie Gannon vergessen zu lassen? Oder zumindest über ihn hinwegzukommen? Was wäre, wenn das auf Jessicas GDA zuträfe? Sie durfte nicht einfach ablehnen, ohne diese Möglichkeit in Betracht zu ziehen und sich den Mann wenigstens anzusehen.
„He, wenn er nichts taugt, kannst du immerhin noch eine anständige Pediküre von dem Kerl bekommen“, ermutigte Paula sie.
Erika bezog ihr neues Büro in der Pulse-Redaktion am Montagnachmittag. Ihr Büro bei ‚HomeStyle‘, wo Behaglichkeit eine große Rolle gespielt hatte, räumte sie allerdings mit gemischten Gefühlen.
‚Pulse‘ war mehr eine Männerwelt. Wenn sie den Büchern Glauben schenkte, die sie über den Aufstieg auf der Karriereleiter gelesen hatte, musste sie die M&Ms und die heiße Schokolade mit den Mini-Marshmallows ab jetzt in der Schreibtischschublade verstecken.
Als sie nach einem Treffen mit einem der Paare, um die es in dem Baby-Artikel ging, wieder ins Büro zurückkehrte, kam sie fast um vor Hunger, doch zuerst wollte sie die Notizen vom Interview abtippen. In ihre Arbeit vertieft, musste sie sich zwingen, auf das Klopfen an der Tür überhaupt zu reagieren.
„Tut mir leid, ich bin beschäftigt“, rief sie. Es spielte gar keine Rolle, wer sie aufsuchte. Sie musste unbedingt diese letzten Gedanken noch zu Papier bringen.
„Gratis Gourmet-Essen“, rief Gannon durch die Tür.
Prompt knurrte ihr Magen. „Gib mir zwei Minuten“, sagte sie und tippte rasch ein paar Stichworte und Phrasen hin, die ihrem Gedächtnis wieder auf die Sprünge helfen würden, wenn sie die Arbeit an dem Artikel fortsetzte. Sie würde mit Gannon essen und trotzdem auf Abstand zu ihm bleiben können. Abgesehen davon sollten ihre Pläne für den Abend sie davon abhalten, der Versuchung nachzugeben.
Sie schaute auf die Uhr. Überrascht, dass es schon sieben war, zog sie die Stiefel an, stand auf.
„Die zwei Minuten sind um“, rief Gannon und trat genau in dem Moment ein, als sie sich streckte.
Er hatte zwei große Kartons und einen kleineren dabei. Sein dunkles Haar war ein wenig zerzaust, die Krawatte war verschwunden und der oberste Hemdknopf stand offen, sodass sie ein kleines Stück seiner muskulösen Brust sehen konnte. Die Hemdärmel hatte er hochgekrempelt. Sie wusste nicht, was verlockender war, der Mann oder das Essen.
„Sieht ganz so aus, als wären wir die Letzten im Büro.“
„Wirklich?“, fragte sie erstaunt. „Was hast du und woher hast du es?“
„Die Gastronomie-Redakteurin bekam das heute Nachmittag, und da sie eine Diät macht, bat sie mich, es jemand anderem zu geben. Es ist in Trockeneis gepackt und leicht verderblich, also essen wir es entweder gleich oder werfen es weg.“
„Ich hoffe, es ist wenigstens gar“, sagte sie.
„Ich glaube, es sind viele frische Früchte dabei“, meinte er und öffnete einen der größeren Kartons. „Bedien dich.“
„Nett von dir, mit mir zu teilen. Ich bin nämlich noch nicht zum Essen gekommen.“ Sie nahm mehrere Behälter heraus. „Rohe Austern, Avocados, mit Schokolade überzogene Bananen“, zählte sie, die Etiketten lesend, auf. „Was ist das?“ Sie zeigte auf eine Flasche Champagner und zwei Gläser.
„Aphrodisierende Köstlichkeiten.“
Erika zog die Hand zurück, als hätte sie sich verbrannt. „Warum hat die Redakteurin dir das überlassen?“, fragte sie
Weitere Kostenlose Bücher