Collection Baccara Band 322
dufteten lieblich, und sie konnte sich ja einreden, jemand anderes hätte die Blumen geschickt.
Um halb elf wurde der zweite Strauß geliefert. Wieder ohne Karte.
Ein dritter Strauß Rosen kam um elf, ein vierter um halb zwölf, der fünfte mittags um zwölf. Alle ohne Karte.
Langsam wurde sie unsicher. Ihr Büro roch wie ein Blumenladen, und die Kolleginnen schauten herein, um die Sträuße zu bewundern, die jeden freien Platz einnahmen.
Um halb eins kam ein weiteres Dutzend Rosen. Wütend darüber, dass Gannon sie zum Spektakel machte, wählte Erika seine Nummer. Als seine Sekretärin sich meldete, verlangte sie ihn zu sprechen.
„Es tut mir sehr leid, aber er spricht gerade auf der anderen Leitung. Ich werde ihm ausrichten, dass Sie angerufen haben.“
Es klopfte an ihrer Tür. Wütend legte Erika auf. Ihre Sekretärin Cammie kam aufgeregt herein. „Noch mehr Rosen!“
Erika fluchte. „Bring sie ins nächste Krankenhaus.“
Cammie starrte sie an. „Was? Das kannst du nicht machen. Die sind für dich. Und sie sind wunderschön.“
„Aber es sind zu viele. Im Krankenhaus gibt es sicher jemanden, der sich darüber freut.“
Ihre Sekretärin machte ein zerknirschtes Gesicht. „Okay.“
Nur wenige Sekunden, nachdem Cammie gegangen war, klopfte es erneut. Schon wieder eine Unterbrechung. Wahrscheinlich die nächste neugierige Kollegin, die einen Blick auf ihr Büro voller Rosen werfen wollte. Entsprechend genervt riss Erika die Tür auf. „Das hier ist keine Attraktion des Unternehmens zu eurem Vergnügen …“ Sie verstummte, als sie Gannon vor sich sah. Er war in Begleitung eines Mannes, den sie nicht kannte, sowie seiner und ihrer Sekretärin.
Alle vier starrten sie an.
Erika räusperte sich verlegen und verwirrt. Wäre Gannon allein gewesen, hätte sie ihm die Meinung gesagt, so aber musste sie sich das für später aufsparen. „Kann ich dir irgendwie helfen?“
„Allerdings“, antwortete er.
„Ich habe viel zu tun …“
„Es wird nicht lange dauern“, unterbrach er sie und führte seine Truppe in ihr Büro. „Schöne Rosen.“
„Ja, wunderschön“, bestätigte sie. „Aber etwas übertrieben angesichts der Tatsache, dass keine Karte dabei ist. Anonymität erfordert eben weniger Mut, oder was meinst du?“
Seine Mundwinkel zuckten leicht. „Da stimme ich dir zu. Deshalb habe ich auch meinen Anwalt mitgebracht, Harold Nussbaum, außerdem meine Sekretärin Lena und deine Sekretärin. Ich brauche Zeugen.“
Was wollte er? Hatte er seine Meinung über die künstliche Befruchtung geändert, und sollte es jetzt die ganze Redaktion erfahren? „Wollen wir nicht die Tür zumachen?“, fragte sie verunsichert.
„Nein“, erwiderte er. „Je mehr Zeugen, desto besser.“
Er trat auf sie zu, und ihr Herz schlug schneller.
„Ich bin hier, um dir vor Zeugen zu sagen, dass ich dich liebe.“
Ihre Sekretärin schnappte nach Luft.
Erika starrte Gannon geschockt an.
„Du bringst mich zum Lachen“, erklärte er. „Du bringst mich zum Nachdenken. Du lässt mich mehr fühlen, als ich je für möglich gehalten hätte. Ich will immer mit dir zusammen sein. Ich will die Chance haben, dich für immer lieben zu dürfen. Allerdings fürchte ich, dass du in Liebesdingen besser bist als ich, aber wenn du Geduld mit mir hast, kann ich lernen, das weiß ich.“
Ein Durcheinander an Gefühlen brodelte in ihr, sodass sie fast das Atmen vergaß. Halluzinierte sie? Passierte das wirklich?
Gannon sank auf ein Knie, und Erika fragte sich benommen, ob das alles nur ein Traum war.
Er streckte ihr eine Hand entgegen, doch sie starrte ihn nur an.
„Nun mach schon“, flüsterte ihre Sekretärin.
Zögernd legte Erika ihre eiskalten Finger in seine warme Hand.
„Ich liebe dich, und ich will, dass wir immer zusammen sind. Wirst du mich heiraten?“
Es war, als wären alle Uhren der Welt plötzlich stehen geblieben. „Könntest du diese Frage bitte noch einmal wiederholen?“
Ihre Sekretärin kicherte nervös.
„Ich sagte: Willst du mich heiraten?“
„Bist du dir sicher, dass es das ist, was du willst?“, fragte sie, alle anderen Anwesenden ignorierend.
„So sicher, wie ich mir noch nie bei einer Sache war.“
„Warum? Warum bist du dir so sicher?“
„Weil ich die Frau meiner Träume gefunden habe – dich. Und jetzt möchte ich keine Minute meines Lebens mehr ohne dich verbringen.“
Seine Worte waren wie eine warme Brise. Seine Hand, die ihre hielt, und sein aufrichtiger Blick
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