Collection Baccara Band 322
Sekunde, ehe sie die Umarmung erwiderte. Ein eigenartiges Gefühl regte sich in ihr. „Ich weiß, dass du deine Sache gut machen wirst.“
„Ja, das werde ich“, sagte Tia, löste sich von ihr und zeigte mit dem Zeigefinger auf sie. „Sie können sich auf mich verlassen.“
Gannon stieg aus, um Tia aussteigen zu lassen. „Wiedersehen!“, rief sie und rannte zur Eingangstür.
Sie warteten, bis sie sicher im Haus war, dann nannte Gannon dem Fahrer ihre Adresse. Erika hatte mit einem Durcheinander an Gefühlen zu kämpfen, deshalb schwieg sie eine ganze Weile. Einerseits wünschte sie, Gannon wäre nicht so charmant gewesen, denn dann hätte sie weniger Mühe damit, ihn nicht zu mögen. Sein Vorschlag, Tia einen Artikel schreiben zu lassen, rührte sie zutiefst. Um sich ihm nicht an den Hals zu werfen, platzierte sie vorsichtshalber ihre Handtasche auf der Rückbank zwischen ihnen. Sie brauchte eine Art Barriere. Eine Stahlwand wäre allerdings besser gewesen.
„Das war brillant und sehr großzügig von dir“, sagte sie schließlich.
Verwegen grinsend antwortete er: „Tja, dafür schuldest du mir was.“
5. KAPITEL
Dafür schuldest du mir was.
Erika bekam einen trockenen Mund. „Wie meinst du das?“
„Ich will am Samstagnachmittag Volleyball mit dir spielen.“
Die lüsternen Fantasien in ihrem Kopf zerplatzten. „Volleyball?“
„Ich weiß, dass du sportlich bist. Außerdem bist du groß. Die Familie veranstaltet ein kleines Freundschaftsspiel, bei dem die Zeitschriftensparten gegeneinander antreten. Wir brauchen noch eine Frau für das ‚Pulse‘-Team. Es ist nur ein Spieler erlaubt, der nicht zur Familie gehört, und ich finde keine Frau mit der richtigen Größe.“
Erika wusste nicht, ob sie belustigt, beleidigt oder verärgert sein sollte. „Hast du mich und Tia deshalb auf eine heiße Schokolade eingeladen und ihr die Story versprochen? Das war ziemlich mies.“
„Vor zwei Minuten war ich noch brillant und großzügig.“
„Da war mir auch noch nicht klar, dass ich dir etwas schulde.“
„Ich verlange ja nichts Schlimmes. Überleg es dir. Was kann schon passieren? Höchstens dass du einen Nachmittag lang auf einer Bank sitzt.“
„Warum sollte ich auf der Bank sitzen?“
„Na, du wärst natürlich die Auswechselspielerin.“
„Entschuldige mal, ich habe auf dem College Volleyball gespielt.“
„Deshalb will ich dich ja auch dabeihaben.“
„Damit ich auf der Bank sitze?“
„Die Jungs werden schnell ein bisschen blutrünstig“, erklärte er. „Alles nur Spaß, aber ich will nicht, dass du dir wehtust.“
Sie schüttelte den Kopf. „Ich bin bloß die Alibifrau, die gar nicht spielen soll? Wenn die Frauen aus deiner Familie das wüssten, würden sie dich bei lebendigem Leib rösten. Kannst du dir vorstellen, was Finola und Bridget sagen würden?“
„Bridget ist in Finolas Team, die kann ich nicht fragen. Sonst stünde ich blöd da. Außerdem heißt es diesmal ‚Pulse‘ gegen ‚Snap‘.“ Er seufzte. „Erinnerst du dich noch an Athena Wainright?“
Erika erinnerte sich vage an eine sehr große Redakteurin mittleren Alters. „Ja, wieso?“
„Sie ist nach Idaho gezogen. Ich brauche einen Reservespieler und bin umgeben von Pygmäen.“
„Ich wusste gar nicht, dass du so sehr mit deinen Familienangehörigen wetteiferst.“
„Als wir zusammen waren, wollte ich auch keine Zeit mit Gesprächen über Volleyballspiele mit meiner Familie vergeuden.“
Hitze durchflutete sie. Sie widerstand dem Impuls, das Fenster herunterzulassen, damit kühle Luft hereinkam. „Unter einer Bedingung.“
„Raus damit.“
„Du lässt mich in den ersten fünfzehn Minuten spielen. Bin ich nicht gut genug, kannst du mich auf die Ersatzbank setzen.“
„Einverstanden.“
„Gibt es irgendwelche Neuigkeiten über die Rückkehr deines Anwalts aus seinen Flitterwochen?“
„Nein. Ich sage dir Bescheid, sobald er zurück ist.“ Der Wagen hielt. „Ich bringe dich noch.“
„Auf gar keinen Fall.“ Sie nahm ihre Handtasche und öffnete die Tür.
„Traust du mir nicht?“
Sie verzichtete darauf, ihm zu antworten, denn die Wahrheit lautete, dass sie weder ihm noch sich selbst traute, sobald sie auf engem Raum zusammen waren.
Gannon setzte Erika in allen drei Spielen ein. Sein Onkel Daniel und sein Cousin Cullen wollten es ihm unbedingt zeigen.
Erika schlug den Ball über das Netz und holte einen weiteren Punkt für ‚Pulse‘. Sein Bruder Tag legte eine kurze
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