Collection Baccara Band 326 (German Edition)
weh, auch wenn es das Letzte war, was sie beabsichtigte. Verstand er denn nicht? Erkannte er nicht, dass eine Heirat mit ihr ihn ruinieren könnte?
Eher würde sie sich vor einen Bus werfen, als wissentlich irgendetwas zu tun, was Cullen Kummer und Schmach einbrachte. Und ob ihm das klar war oder nicht, sie zu ehelichen würde ihm beides bescheren.
Außerdem kam noch ein weiterer Aspekt dazu. Egal was Cullen sagte, sie war sicher, dass sein starkes Pflichtgefühl ausschlaggebend für den Antrag war. Er hatte ihr einmal erzählt, dass sein älterer Bruder Bryan nicht geplant gewesen war. Sein Vater hatte seine Mutter im Alter von achtzehn Jahren geschwängert, und Cullens Großvater hatte sie gezwungen zu heiraten. Nach zwölf Jahren Ehe und zwei Kindern ließen sie sich scheiden.
Das erstrebte sie nicht für sich und ihr Baby. Und sie wollte nicht, dass Cullen sein Glück und seine Zukunft opferte, weil er auf Pflichtbewusstsein gedrillt worden war. Deshalb flehte sie ihn mit ihren Blicken an zu begreifen, was sie meinte. „Bitte, sei nicht sauer, Cullen. Es ist ein ganz liebes Angebot, und ich weiß, dass du tust, was du für das Richtige hältst, aber ich heirate dich nicht, nur weil wir etwas sorglos waren.“
Sie legte eine Hand auf ihren Bauch. „Ich will dieses Baby haben, und ich werde eine gute Mutter sein. Du musst dir keine Sorgen machen, dass ich dir irgendwelche Rechte als Vater verweigere. Das würde ich nie tun.“
Er betrachtete sie lange Zeit eindringlich, sodass ihr Pulsschlag sich allmählich beschleunigte. Sein prüfender Blick machte sie nervös, denn sie konnte sich beim besten Willen nicht vorstellen, was er dachte und antworten würde.
„Hast du mal darüber nachgedacht, was der Arzt gesagt hat?“, fragte er schließlich und hatte mit seinen Emotionen zu kämpfen. „Wenn du nicht vorsichtig bist, riskierst du, wieder ins Krankenhaus zu kommen – oder schlimmer noch, das Kind zu verlieren.“
Bei dem Gedanken durchfuhr sie ein eisiger Schauer, und sie schlang die Arme um ihren Bauch und das unschuldige Leben, das darin heranwuchs. Der Beschützerinstinkt war bereits erwacht.
„Ich werde dieses Baby nicht verlieren.“ Es war beides, ein Versprechen und ein Gebet.
„Du wirst, wenn du dich weiter überanstrengst. Der Arzt hat gesagt, du bist aus Erschöpfung zusammengebrochen. Die Schülerin, die mich alarmiert hat, hat mir erzählt, dass du einige deiner Kurse aufgestockt und Anzeigen in die Zeitungen gesetzt hast, um die Werbetrommel zu rühren.“
„Ich habe es vielleicht etwas übertrieben“, räumte sie ein. „Aber das wird nicht wieder passieren.“
Er sah sie scharf an, und seine blauen Augen blitzten wie Saphire im Licht.
„Warum hast du es überhaupt getan?“
Da war sie, die Vierundsechzigtausend-Dollar-Frage. Sie holte tief Luft, dann atmete sie langsam aus.
„Du weißt genauso gut wie ich, dass das Studio zu kämpfen hat. Und da ein Baby unterwegs ist, dachte ich, es wäre schlau, so viel Geld wie möglich einzunehmen, bevor ich für eine Weile ganz mit dem Unterricht aufhören muss. Mann, ich kann mich im Moment kaum selbst ernähren, geschweige denn eine Familie. Ich verdiene auch nicht genug, um jemanden einzustellen, der mich während der letzten Wochen der Schwangerschaft und nach der Geburt vertritt, bis ich wieder einsatzbereit bin.“
„Du glaubst, ich würde mein eigenes Kind nicht versorgen?“ Wütend zog er die Augenbrauen zusammen. „Ich habe dich in den vergangenen drei Jahren finanziell unterstützt. Hast du etwa erwartet, ich drehe dir den Geldhahn zu, weil du schwanger bist?“
Misty seufzte. Jetzt hatte sie genau das erreicht, was sie unbedingt vermeiden wollte, er war verärgert.
Sie rutschte vom Sofa, krabbelte auf Knien über den weichen hellen Teppich an seine Seite und schlang die Arme um eines seiner Beine, ihre Finger lagen auf seinen kräftigen Schenkeln.
„Natürlich nicht“, erwiderte sie ruhig. „So hatte ich das nicht gemeint, aber ich kann nicht zulassen, dass du auf immer und ewig meine Rechnungen bezahlst. Ich weiß zu schätzen, was du alles für mich tust. Wer weiß, was mit mir nach meiner Knieverletzung geschehen wäre, wenn du nicht gewesen wärst, doch ich habe dir von Anfang an gesagt, dass ich jeden Cent zurückzahlen will, den du in den Kauf und die Renovierung dieses Gebäudes gesteckt hast. Ganz zu schweigen von dem Geld, das du mir monatlich auf mein Girokonto überweist, weil das Studio so wenig Gewinn
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