Collection Baccara Band 326 (German Edition)
zu. Dann ging sie zur Stirnseite des Saales, wo die wertvolleren Objekte hinter einem Absperrseil ausgestellt wurden.
Dort erfüllte sie der Anblick ihres eigenen Werkes mit unbändigem Stolz. Diese Arbeit hatte sie erst kürzlich fertiggestellt. Es war ihre ganz eigene Interpretation des Opernhauses von Sydney im Miniaturformat.
„Du hättest wenigstens versuchen können, mich zu retten. Du bist schließlich hier, um mich zu unterstützen“, unterbrach Aidan sie bei der Betrachtung ihrer wirklich gelungenen Skulptur.
Verblüfft, dass er so schnell wieder bei ihr war, drehte sie sich zu ihm um. „Ich hatte nicht den Eindruck, dass du gerettet werden müsstest. Schließlich bist du doch unter anderem hier, um Kontakte zu pflegen, oder?“
„Das stimmt. Allerdings habe ich heute überhaupt keine Lust dazu. Ich möchte den Abend lieber mit dir verbringen.“
Bei seinen Worten wurde ihr warm ums Herz. Abgesehen von der sexuellen Anziehungskraft zwischen ihnen mochte sie diesen Mann wirklich sehr. Ihre starken Gefühle für Aidan jagten ihr manchmal sogar ein wenig Angst ein, denn sie spürte instinktiv, dass sie sich ernsthaft in ihn verlieben würde, wenn sie es zuließ.
Sie deutete auf ihr Objekt. „Was hältst du davon?“
Er nahm sich Zeit, die Skulptur in Ruhe zu betrachten. Mit gerunzelter Stirn trat er einen Schritt zurück und dann zur Seite, ohne den Blick von dem Kunstwerk abzuwenden. „Nicht mein Geschmack“, urteilte er schließlich. „Zu modern.“
Das zärtliche Gefühl, das sie ihm gerade noch entgegengebracht hatte, verschwand urplötzlich. Sein kritischer Blick und die leicht abfällige Bemerkung trafen sie bis ins Mark.
Seine Meinung war ihr wichtig. Es verletzte sie, dass ihm ihre Skulptur nicht gefiel. Das wiederum beunruhigte sie sehr. Denn sonst gab sie nicht besonders viel auf die Meinung anderer Leute. Dass Aidans Standpunkt ihre Stimmung so beeinflusste, konnte nur eins bedeuten: Sie war tatsächlich gerade im Begriff, ernsthafte Gefühle für ihn zu entwickeln.
Dabei passten sie überhaupt nicht zueinander. Er reiste leidenschaftlich gern, während sie am liebsten an einem Ort blieb. Und ihre Ansichten über Kunst waren offenbar auch unvereinbar.
Sie zwang sich zu einem Lächeln. „Natürlich ist das zu modern für dich. Immerhin verbringst du dein halbes Leben damit, im Dreck nach altem Zeug zu graben.“
Etwas an ihrem Ton zeigte ihm offenbar, dass seine Bemerkung über die Skulptur sie verstimmt hatte. Er zog ihr Kinn zu sich und zwang sie, ihn anzusehen. „Was ist los?“
„Nichts“, antwortete sie und senkte den Blick, bevor er die Lüge darin erkennen konnte.
„Es ist weder der richtige Ort noch die richtige Zeit“, sagte er leise und strich mit dem Daumen über ihre Unterlippe, „aber glaub mir, wenn du mich nachher auch noch so ansiehst, kann ich für meine Handlungen nicht mehr zur Verantwortung gezogen werden.“
Offenbar hatte er beschlossen, den Ernst dieser Situation zu durchbrechen, indem er wieder mit dem Flirten begann. Dafür war Beth ihm dankbar.
Sie hob die Brauen und drückte ihren sorgfältig manikürten Zeigefinger gegen seine Brust. „Hast du es noch nicht gehört? Ständig Verantwortung zu zeigen wird absolut überbewertet.“
„Wenn das so ist, werde ich mein Verantwortungsgefühl für eine Nacht vergessen“, sagte er mit einem verruchten Lächeln.
Sie legte die Hand auf seine Brust und genoss für einen Moment die Wärme seines Körpers, die unter dem weißen Hemd zu spüren war. Dann hakte sie sich bei ihm ein und drückte kurz seinen Ellenbogen. „Gute Idee. Aber erst müssen wir diese Auktion hinter uns bringen.“
Er fluchte leise und setzte sich so schnell in Bewegung, dass sie ihm kaum folgen konnte.
„Bist du so in Eile, weil du es nicht erwarten kannst, mit mir allein zu sein? Falls ja, gefällt mir das sehr“, bemerkte Beth.
Er blieb stehen, um sie anzusehen. „Ich hoffe, dass es noch mehr gibt, was dir gefällt.“
„Oh ja“, erwidert sie leise. „Und je schneller wir hier verschwinden können, desto früher kann ich mich dem widmen.“
„Dann komm jetzt. Lass uns nicht länger herumtrödeln.“
Beth lachte, als er sie mit sich zog und den Saal in Rekordgeschwindigkeit durchquerte.
8. KAPITEL
„Du hättest es mir sagen müssen“, beschwerte Aidan sich in vorwurfsvollem Tonfall.
Beth schloss die Eingangstür auf und warf ihm über die Schulter hinweg einen kurzen Blick zu. „Warum denn? Ich wusste, dass du
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