Collection Baccara Band 326 (German Edition)
müde aus.
Gerade als sie überlegte, ob sie ihre Schminksachen aus dem Gepäck holen sollte, hörte sie, wie die Haustür aufging und wieder ins Schloss fiel. Dann rief Tanner nach ihr.
„Brianna? Hawk kocht frischen Kaffee. Möchtest du welchen?“
Schnell stand sie auf, ging zur Tür und rief zurück: „Ja, ich komme gleich.“ Zögernd sah sie zum Hund. „Und du? Kommst du mit?“
Boyo hob seinen großen Kopf und blickte sie aus treuen Augen an, dann ließ er den Kopf wieder aufs Bett sinken.
Anscheinend nicht. Leise lächelnd warf sie noch einen Blick in den Spiegel, zuckte mit den Schultern und verließ das Zimmer. Wenn sie Tanner und Hawk unfrisiert und ungeschminkt nicht gefiel, dann eben nicht. Na und?
„Mir gefällt’s, wenn du dein Haar offen trägst“, stellte Tanner jedoch fest, als sie in die Küche kam. Er grinste. „Wild und frei.“
„Vielen Dank.“ Ach, warum nicht die Wahrheit sagen? dachte Bri und lächelte. „Ich habe mir nicht die Mühe gemacht, mich zu kämmen.“
„Ist auch nicht nötig.“ Hawk stellte zwei dampfende Becher Kaffee auf den Tisch. Während er über den Tresen hinweg nach dem dritten griff, fügte er noch hinzu: „Sie sind doch unter Freunden.“
„Das kann ich auch nur hoffen. Schließlich steht es sonst zwei gegen eine.“ Gelassen sah sie von Hawk zu Tanner. „Nicht dass ihr mich falsch versteht: Die Chancen wären trotzdem ganz gut für mich. Ich würde es jederzeit mit euch beiden aufnehmen, aber dann könnten hier entsetzliche Dinge geschehen.“
Eine Weile herrschte Schweigen. Dann brachen beide Männer in Gelächter aus.
„Mir gefällt ihre Art, Wolfe“, brachte Hawk zwischen zwei Lachanfällen heraus. „Vielleicht würde sie tatsächlich mit dir fertig, du Eigenbrötler.“
„Darauf solltest du lieber nicht deine Ranch verwetten, Alter.“ Tanners Stimme klang jetzt tief und verschwörerisch, so als solle Bri es nicht mithören.
Könnte sie mit ihm fertig werden? Bri grübelte darüber nach, als sie Stunden später in dem großen Bett lag und auf den Mondschein an der Zimmerdecke sah. Den ganzen Abend schon war ihr diese Frage nicht aus dem Kopf gegangen.
Gleich nach dem Kaffee war sie mit Tanner zu den Ställen gegangen, wo er ihr die beiden Pferde gezeigt hatte, die Hawk für sie ausgewählt hatte. Tanner bekam einen rotgrauen Hengst mit schimmerndem Fell, und Brianna würde auf einer braunen Stute reiten, die etwas kleiner als Tanners Hengst, aber dafür folgsam und ruhig war.
Brianna hatte die Hand ausgestreckt, und sofort hatte die Stute ihre Finger über die Tür der Box hinweg beschnuppert.
Mit Hawks Auswahl war Brianna sehr zufrieden. Damit die Tiere mit ihr vertraut wurden, hatte sie leise mit beiden gesprochen und ihnen abwechselnd die Blessen und Hälse gestreichelt.
Später hatte sie Tanner auf dem Rückweg ins Haus auf den Landeplatz angesprochen. „Von meinem Zimmer aus habe ich gesehen, dass Hawk hinten auf der Weide einen Landeplatz für Hubschrauber angelegt hat. Hat er einen eigenen Hubschrauber? Kann er fliegen?“
„Nein. Den Landeplatz hat er nur, weil er die meiste Zeit hier allein lebt. Er ist zwar ein vorsichtiger Mensch, aber Unfälle können immer passieren, bei denen Mensch oder Tier verletzt werden. Den Landeplatz hat er aus praktischen Gründen angelegt, damit er notfalls leichter medizinische Hilfe bekommen kann.“ Er lächelte ihr zu. „Aber obwohl er schon lange hier lebt, hat er das erst getan, als Cat anfing, hier auf der Ranch Urlaub zu machen, wann immer sie Freiraum, Natur und frische Luft brauchte.“
„Verstehe.“ Nach kurzem Nachdenken schüttelte sie den Kopf. „Nein, ich verstehe es doch nicht ganz. Ich kann nachvollziehen, dass sie ihren Bruder besuchen möchte, aber vorhin hast du gesagt, sie verstecke sich hier in seinem Unterschlupf. Wovor?“
„Vor der Großstadt, den Menschenmassen und der Luftverschmutzung. Vor allem vor den Typen, die sich einen Spaß daraus machen, sie mit ihrer Herkunft aufzuziehen.“
Bri wurde wütend bei seinen Worten. „Ich hasse so was.“
„Hey, gib mir nicht die Schuld.“ Beruhigend wandte er sich zu ihr. „Geht mir genauso. Aber ob es dir nun gefällt oder nicht, es gibt immer noch Leute in unserer Gesellschaft, die mit ihren Ansichten noch in der Steinzeit leben. Zu dieser Brut gehört auch der Kerl, der deine Schwester angegriffen und ihre Freundin vergewaltigt und umgebracht hat.“
„Ich weiß.“ Bedrückt nickte sie und atmete schwer
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