Collection Baccara Band 326 (German Edition)
mittlerweile doch sehr kühl geworden war.
Ein langer Tag lag hinter ihr, und dennoch konnte sie nicht schlafen. Immer wieder gingen ihr dieselben Gedanken in einer Endlosschleife durch den Kopf.
Wollte sie mehr von Tanner Wolfe?
Wollte sie das riskieren?
Unbedingt.
Tanner konnte nicht schlafen. Selbst wenn er die Augen schloss, sah er Brianna vor sich, wie sie ihn reizte und erregte. Dieser eine glühend heiße, verzehrende Kuss! Den würde er bestimmt niemals wieder vergessen.
„Verdammt“, stieß er leise aus und schob die Decke von sich, damit die Nachtluft seinen überhitzten Körper abkühlte. „Benimm dich nicht wie ein blöder Teenager.“ Er drehte sich auf die Seite. „Du hast einen Job zu erledigen, also vergiss diese Frau, zügle deine Fantasie und deinen Trieb. Hier geht es um eine Menge Geld, vorausgesetzt, sie zahlt dir überhaupt mehr als die ursprünglichen Zehntausend.“
Der letzte Gedanke ließ ihn verstummen. Ging es ihm denn noch ums Geld?
Seit er Hawk die Situation erklärt hatte, hatte er kaum noch an das Geld gedacht. Aber in welchem Moment war das Geld für ihn zur Nebensache geworden? Und was war dann die Hauptsache?
„Brianna.“ Er flüsterte ihren Namen. Es klang wie ein Gebet. Brianna. Ihr Name klang wie ein Mantra in seinem Kopf nach. Sie war eine unglaubliche Frau. Eine Bibliothekarin, die ein Gewehr bei sich trug. Eine Tochter aus gutem Hause, die schießen, reiten und Spuren folgen konnte. Ganz und gar nicht der Typ Frau, mit dem er sich sonst umgab. Und erst recht keine Frau, auf die er sonst stand.
Verdammt, wieso war sie ihm auf einmal so wichtig? Es ging ihm nicht mehr nur um ihre Sicherheit, sondern alles an ihr bedeutete ihm viel. Er begehrte sie mehr als je eine andere Frau zuvor.
In diesem Moment wurde ihm klar, dass er den Killer wenn nötig sein Leben lang verfolgen würde, und zwar nicht des Geldes wegen. Tanner beschloss, dass er bei diesem Job kein Kopfgeld annehmen würde. Er tat es für Brianna, damit sie ihren inneren Frieden wiederfand.
Ihr zuliebe würde er sogar auf seinen eigenen inneren Frieden verzichten. Notfalls auch auf seine geistige Gesundheit.
Tanner wusste, dass Brianna fort sein würde, wenn er nach Durango zurückkehrte. Und er würde sie niemals wiedersehen.
Trotzdem sehnte er sich so intensiv nach ihr, wie ein Mann sich nur nach einer Frau sehnen konnte. Er zog die Decke wieder über sich. Einerseits zitterte er, andererseits glaubte er, vor Lust auf Brianna in Flammen zu stehen.
Verdammt, was war bloß los mit ihm?
Er schnaubte. Er wusste es nicht, zumindest wollte er es sich nicht eingestehen.
6. KAPITEL
Ein Klopfen und ein leises „Brianna“ weckten Bri.
Sie runzelte die Stirn, versuchte, die Augen aufzubekommen, und fragte sich, wieso Hawk und nicht Tanner sie weckte.
„Ich bin wach“, antwortete sie verschlafen und strich sich durchs zerzauste Haar. Abgesehen von einem kleinen Nachtlicht in der Steckdose war der Raum stockfinster. Unbeholfen tastete sie nach der Nachttischlampe.
„Der Kaffee ist frisch und heiß.“
„Einen Moment noch, bitte.“ Gähnend schlug sie die Decke zurück und musste lächeln, als Boyo sofort den Kopf hob und hellwach wirkte, als sei er bereit für den Tag.
„Hi, Kumpel.“ Sie kraulte ihn. „Schlaf ruhig weiter, du brauchst noch nicht aufzustehen.“
Offensichtlich kam Schlafen für Boyo nicht mehr infrage. Er streckte seine Beine, sprang vom Bett und lief zur Tür, wo er geduldig abwartete, bis Bri ihn hinausließ.
Im Flur war es hell, genauso wie im Wohnzimmer. Lächelnd fragte sie sich, ob Hawk alle Lampen im Haus eingeschaltet hatte. Dann öffnete sie die Tür zum Bad.
Helles Sonnenlicht schien durchs Fenster und versetzte ihr einen Schock. Wie spät war es? Verwirrt betrat sie das Bad. Hatte Tanner nicht gesagt, er wolle früh los?
Immer noch verwundert, duschte sie schnell und lief zurück ins Schlafzimmer, wo sie auf die Uhr sah. Es war Viertel vor neun.
Brianna zog die Gardinen zurück und sah ungläubig über die Weide, die im hellen Sonnenschein lag.
Dann kam ihr ein Verdacht. Hastig zog sie sich an, flocht sich das Haar zu einem Zopf und folgte dem Duft des frischen Kaffees in die Küche.
Hawk stand am Herd. Boyo machte sich über das Futter in seinem Fressnapf her. Weder von Tanner noch von seiner Ausrüstung, die er gestern Abend noch neben die Tür gelegt hatte, war etwas zu sehen.
Allmählich wurde ihr Verdacht zur Gewissheit. „Wo steckt Tanner?“ Ihre
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