Collection Baccara Band 326
halten würde. Das war auf jeden Fall besser, als auch noch sein Hemd zu bekleckern.
„Aber wir kennen uns doch kaum. Ganz zu schweigen davon, dass ich Ihr Vorgesetzter bin. Und da verpassen Sie mir einen Spitznamen. Sie sind ein erstaunlicher Mensch.“ Er hielt inne, um einen Schluck von seinem Bier zu nehmen. „Erzählen Sie mir doch ein bisschen über sich. Etwas, das nicht in Ihrem Lebenslauf steht.“
Beth drehte den Stil ihres Glases zwischen den Fingern. Sie beschloss, sich einen kleinen Scherz zu erlauben und Aidan etwas vorzuflunkern. Warum sollte sie nicht versuchen, ihn mit einem ungewöhnlichen Hobby und ihren Kenntnissen darüber zu beeindrucken? Im Hinblick auf seine Unzufriedenheit mit ihrer Arbeit konnte das bestimmt nicht schaden.
„Ich sammle antike Wärmflaschen“, erklärte sie und unterdrückte angesichts seiner erstaunten Miene ein Kichern.
„Wie bitte?“
„Sie wissen schon, alte Wärmflaschen aus Porzellan oder Metall.“
In Wahrheit sammelte sie, abgesehen von Metallschrott für ihre eigenwilligen Kreationen, überhaupt nichts.
Lana dagegen besaß tatsächlich eine ansehnliche Sammlung antiker Wärmflaschen und hatte Beth in die Feinheiten ihrer Stücke eingeweiht. Nicht dass Beth sich auch nur im Geringsten dafür interessieren würde. Sie hatte Lanas Ausführungen aus reiner Höflichkeit zugehört. Jetzt kam ihr dieses Wissen zugute. Besonders in Anbetracht der Tatsache, dass das Museum ebenfalls eine beachtliche Sammlung von Wärmflaschen ausstellte.
„Wirklich?“, fragte er ungläubig. „Erzählen Sie mir mehr davon.“
Beth versuchte, sich jedes langweilige Detail aus Lanas Erklärungen ins Gedächtnis zu rufen. Dabei wünschte sie sich, sie hätte ihren Martini nicht in Rekordzeit geleert. Sie hatte einen kleinen Schwips, der ihr Erinnerungsvermögen nicht gerade beflügelte. Außerdem fiel es ihr schwer, sich in Aidans Gegenwart zu konzentrieren.
„Nun, meine Sammlung reicht zurück bis ins Jahr 1890. Natürlich sind die älteren Exemplare nicht sehr praktisch, aber mir gefällte ihre Einzigartigkeit. Mein Lieblingsstück ist ein zylindrischer Fußwärmer von der Lambeth Pottery in London. Gleich danach kommt eine Wärmflasche aus Keramik von Bourne Denby. Sie hat die Form einer alten Arzttasche. Und dann habe ich noch ein sehr schönes Stück aus Porzellan in Form eines Kissens.“
Sie legte die Hand an den Mund, um vorzutäuschen, dass sie ihren Redefluss unterbrechen wollte. In Wahrheit war ihr Wissensschatz jedoch bereits erschöpft. „Tut mir leid, ich rede zu viel. So genau wollten Sie es wahrscheinlich gar nicht wissen.“
Er blickte sie forschend an. „Im Gegenteil. Sie haben ein faszinierendes Hobby. Ich würde gern mehr darüber erfahren.“
In Beth keimte der Verdacht auf, dass er sie gerade einem Test unterzog. Denn in seinen Augen stand ein seltsames Funkeln. Außerdem war ihm deutlich anzumerken, dass er innerlich schmunzelte.
Zu dumm, dass sie sich an keine weiteren Details über die Wärmflaschen erinnern konnte. Denn sonst hätte sie ihn damit zu Tode langweilen können. Allerdings war es fraglich, ob ein Archäologe sich bei einem solchen Thema überhaupt langweilen würde.
Sie machte eine abwehrende Geste. „Nein, ich finde, wir haben jetzt genug von mir gesprochen. Wie ist es mit Ihnen? Wollen Sie mir nicht auch ein paar dunkle Geheimnisse anvertrauen?“
Er lachte. „Da gibt es nicht viel zu erzählen. Ich bin ein Archäologe aus Leidenschaft, der für kurze Zeit seine Schaufel durch eine Aktentasche ersetzt hat.“
„Und warum?“
„Meinem Vater geht es gesundheitlich nicht so gut. Er hat mich gebeten, einige Monate lang für ihn einzuspringen. Ich fürchte, mehr als zwei, drei Monate sind bei mir aber nicht drin. Allein die Vorstellung, so lange hinter einem Schreibtisch sitzen zu müssen, macht mich wahnsinnig. Wenn ich nicht reisen kann, fühle ich mich nicht wohl.“ Er drehte die leere Bierflasche in der Hand und machte ein finsteres Gesicht.
„Die Arbeit als Museumsdirektor macht sich zwar gut im Lebenslauf, ist aber nichts im Vergleich zu aufregenden neuen Entdeckungen?“
„So kann man es ausdrücken.“
Obwohl Beth die Lust am häufigen Reisen bereits in ihrer Kindheit verloren hatte, wusste sie, was Aidan meinte. Für sie selbst war es auch eine schreckliche Vorstellung, an einen Schreibtischjob gefesselt zu sein. Jeden Tag dasselbe Gebäude zu betreten, viele Stunden in einem düsteren Raum sich immer
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