Collection Baccara Band 326
einen wirklich sehr fordernden Chef. Ich bin gestresst. Und ich brauche dringend ein wenig Entspannung.“
Sie schaute ihn herausfordernd an und strich sich eine Strähne ihres seidigen, blonden Haares hinter das Ohr. Den Pfirsichduft noch immer in der Nase, betrachtete Aidan sie verzückt.
Er sollte Nein sagen. Er sollte eine plausible Ausrede vorschützen. Bestimmt gab es noch Arbeit, die dringend erledigt werden musste. Er sollte sich an all die vielen guten Argumente erinnern, die eindeutig dagegen sprachen, mit Beth Walker auszugehen.
Stattdessen nahm er seine Schlüssel vom Schreibtisch, legte die Hand auf Beths Rücken und schob sie behutsam in Richtung Tür. Dabei versuchte er angestrengt, ein Lächeln zu unterdrücken. Denn er empfand gerade einen Anflug von Euphorie, als hätte er eine bisher unbekannte intakte ägyptische Grabstelle entdeckt.
„Sie haben Glück“, sagte er. „Ich bin heute in extrem versöhnlicher Stimmung. Lassen Sie uns etwas trinken gehen.“
4. KAPITEL
„Gehört das hier zu Ihren üblichen Jagdgründen?“
Angesichts von Aidans skeptischer Miene musste Beth sich ein Lachen verkneifen. Sie hatte gleich vermutet, dass ein spießiger Typ wie er einer Bar wie dieser nicht besonders viel abgewinnen konnte.
Doch das war nicht ganz fair ihm gegenüber. Denn Aidan war eigentlich gar nicht so spießig. Außerdem hatte Beth absichtlich an seine Schuldgefühle appelliert, und er war wider Erwarten darauf angesprungen. Er wollte ihr nicht nur einen Drink spendieren, er war auf dem Weg hierher auch noch sehr locker, entspannt und charmant gewesen. Beth fand seine Erzählungen über die zahlreichen Auslandsaufenthalte ziemlich spannend.
Es wäre natürlich einfacher für sie, ihn als spießig und langweilig zu betrachten. Und zu ignorieren, dass er eine immer größere Anziehungskraft aus sie ausübte und verdammt sexy und attraktiv war.
Doch sie durfte sich durch nichts und niemanden von ihrer Arbeit im Museum ablenken lassen. Sie hatte schon zu viel vermasselt. Jetzt musste sie unbedingt alles richtig machen und durfte nicht jedes Mal dahinschmelzen, wenn Aidan ihr tief in die Augen schaute. Darauf würde sie sich ab sofort konzentrieren. Und nur darauf. Für ihre eigene Galerie. Für eine gesicherte Zukunft. Denn danach hatte sie sich ihr ganzes Leben lang gesehnt.
Beth richtete ihre Aufmerksamkeit wieder auf ihre Umgebung und blickte sich um. Die Bar war in einem Dachgeschoss untergebracht und zum Bersten voll. Jeder Platz, ob nun auf einem Hocker an der verspiegelten Bar oder auf einem der roten Ledersofas oder – sessel, war mit Gästen belegt. Einige nahmen sogar stehend die spärlichen Zwischenräume ein oder saßen bei jemandem auf dem Schoß. Das laute Gelächter und Geplauder wurde noch von ziemlich abgefahrenem Acidjazz übertönt, der aus gigantischen Lautsprecherboxen dröhnte. Alles zusammen ergab einen Geräuschpegel, der Tote aufwecken konnte.
„Machen Sie sich keine Sorgen, Professor. Ich passe auf Sie auf.“ Sie hob ihr Martiniglas in seine Richtung, ließ ihre Hand aber sinken, als sie seinen ebenso missbilligenden wie fassungslosen Blick bemerkte. Nun sah er wirklich aus wie ein Professor.
„Wie haben Sie mich gerade genannt?“
„Professor“, murmelte sie in ihren Cranberry Martini.
„Aber warum?“, fragte er konsterniert.
Sie machte eine abwehrende Handbewegung und schüttete dabei ein wenig von der roten Flüssigkeit aus ihrem Glas auf seine Hose. „Oh Entschuldigung“, sagte sie und nahm eine Serviette zur Hand, um den Fleck abzutupfen.
„Nein, lassen Sie. Es geht schon“, knurrte er und hielt ihre Hand fest.
Sie versuchte, ruhig zu bleiben und ihre Hand nicht wegzuziehen. Entsetzt erkannte sie aufs Neue, welche Auswirkung seine harmlose Berührung auf ihren Körper hatte.
Schon in seinem Büro, als er sie festgehalten hatte, brauchte es ihre ganze Willenskraft, um sich nicht in seine Arme zu werfen.
Und jetzt hatte sie nichts Besseres zu tun, als auch noch mit ihm auszugehen. Es war zum Verrücktwerden. Wie üblich hatte sie nicht nachgedacht. Sie lebte für den Moment und traf ihre Entscheidungen nur nach Gefühl. Das war schon immer so gewesen.
„Sie haben meine Frage nicht beantwortet“, sagte er und ließ ihre Hand los. „Warum Professor?“
„Das war nicht böse gemeint“, verteidigte sie sich. „Es ist nur so eine Art Spitzname.“ Sie leerte ihr Glas in einem Zug. Es war ihr ganz egal, dass Aidan sie bestimmt für maßlos
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