Collection Baccara Band 326
dir doch gesagt, dass ich nicht mit dir kommen werde. Also, was soll das?“
„Du und ich, wir sind uns ähnlich. Wir sind beide abenteuerlustig. Wir leben für den Augenblick. Und wir sind spontan. Ich verstehe ja, dass du kein Nomadenleben führen willst. Aber das hier wäre etwas anderes. Wir wären zusammen. Und unser Zuhause wäre in Melbourne. Lass es uns doch wenigstens probieren. Lass uns sehen, wohin das führt.“
Das wusste sie bereits. Es würde nicht lange dauern, bis ihr das Reisen zum Hals heraushing. Dann würde sie ihm Vorwürfe machen, natürlich vergeblich. Und es würde damit enden, dass sie einander hassten.
„Ich will das wirklich, Beth“, fügte er hinzu. „Ich will mit dir nach Rio fliegen. Ich möchte eine Beziehung mit dir. Einfach ausgedrückt, ich will alles.“
Bevor sie ihm ausweichen konnte, umfasste er ihr Gesicht mit beiden Händen und küsste sie voller Leidenschaft, Zärtlichkeit und Hingabe. Während sie nicht anders konnte, als seinen Kuss zu erwidern, musste sie daran denken, dass dies der letzte war. Ein Abschiedskuss.
„Sag Ja“, flüsterte er an ihrem Mundwinkel und ließ den Finger liebevoll über ihre Wange gleiten.
„Ich kann nicht“, sagte sie mit brüchiger Stimme und löste sich von ihm.
Aidan stand reglos da und blickte sie an. Sie konnte den Schmerz in seinen Augen deutlich erkennen.
„Es tut mir leid“, fuhr sie fort. „Aber du hast es auf den Punkt gebracht, indem du sagtest, dass du alles willst. Auf diesem Weg hättest du alles.“
„Wir könnten beide alles haben.“
Sie schüttelte den Kopf. „Meine Vorstellung davon, alles zu haben, besteht darin, an einem Ort zu bleiben. Eine Familie zu gründen. Meine Kinder sollen in einem großen, alten Haus aufwachsen, wo ihre Mutter auf dem Dachboden verrückte Metallskulpturen macht. Sie schaukeln in einem alten Reifen, der mit einem Seil an einem Ast der alten Eiche im Garten befestigt ist. Unter der Eiche veranstalten wir Picknicks für Puppen und Teddybären. Meine Kinder werden Freunde haben, die sie schon aus dem Sandkasten kennen. Sie werden wissen, wo ihre Wurzeln sind. Das ist alles, was ich will.“
„Das ist eine wundervolle Vorstellung, Beth. Aber es spricht auch vieles dafür, dass Kinder reisen und mit anderen Kulturen konfrontiert werden. Dass sie nicht nur aus Büchern, sondern auch durch eigene Erfahrung lernen.“ Er kam zu ihr und legte ihr die Hände auf die Schultern. „Ich sollte das wissen, denn ich war eins von diesen Kindern. Und ich war glücklich, neue Orte kennenzulernen. Mir haben die Freiheit und die Abwechslung gefallen.“
Damit hatte er zweifellos recht. Auch sie hatte schöne Erinnerungen daran, wie aufregend es war, fremde Städte zu erkunden und neue Bekanntschaften zu machen. Das war zumindest in der Anfangszeit so gewesen. Aber letztendlich überwogen die schlechten Erinnerungen. Die Hilflosigkeit, mit der sie den manischen Reiseplänen ihres Vaters ausgesetzt war. Das Fehlen von Geborgenheit und Stabilität.
Sie konnte und wollte ihre eigenen Kinder auf keinen Fall einem solchen Leben aussetzen. Das wäre nicht fair.
Sie hob das Kinn. Es war Zeit, dem hier ein Ende zu machen. Dieses Gespräch war ebenso quälend wie sinnlos. Und es würde zu nichts führen. „Wir wollen unterschiedliche Dinge. Es tut mir leid.“
Sie streifte seine Hände von ihren Schultern und zwang sich, zur Tür zu gehen. Aber sie brachte es nicht über sich, die Schwelle zu übertreten. Reglos blieb sie stehen.
„Das Leben ist ein Abenteuer, Beth. Ich bin davon überzeugt, dass wir beide das Gleiche wollen. Das Flugticket gehört dir. Ich reise morgen ab. Und ich warte am Terminal auf dich“, sagte er leise.
„Tu das nicht“, flüsterte sie.
Dann legte sie die Hand auf die Klinke, öffnete die Tür und ging hinaus. Sie war so verwirrt und unglücklich wie noch nie zuvor in ihrem Leben.
Beth war so benommen, dass sie erst eine halbe Stunde später in der Straßenbahn das Flugticket in ihrer Hand bemerkte. Sie steckte den zerknüllten Umschlag in ihre Jackentasche, stieg an der nächsten Haltestelle aus und marschierte wie ferngesteuert zu dem Haus, in dem Lana wohnte.
Lana war die Einzige, die ihr jetzt noch helfen konnte.
„Komm herein, bevor du auf meiner Fußmatte ohnmächtig wirst“, sagte ihre Cousine und hielt ihr die Tür auf.
Beths Augen brannten vor unterdrückten Tränen. Sie setzte ein mattes Lächeln auf und folgte ihrer Cousine in die Küche.
„Du siehst
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