Collection Baccara Band 326
sagte sie jedoch freundlich.
„Großartig“, erwiderte Beth begeistert.
Die Frau, deren Namensschild am Revers sie als Dorothy auswies, machte eine einladende Handbewegung und setzte sich in Bewegung. Beth folgte ihr eilends.
„Ich heiße übrigens Beth“, stellte sie sich vor.
„Dorothy. Ich bin ehrenamtliche Mitarbeiterin hier.“
„Sie bekommen gar nichts für diesen Job?“, fragte Beth fassungslos.
Sie konnte sich nun wirklich etwas Besseres vorstellen, als hier herumzuhängen, wenn es keine Bezahlung dafür gab. Sie selbst war nur aus einem einzigen Grund hier: wegen des Geldes. Regelmäßige Einkünfte bedeuteten Stabilität. Und Stabilität brachte sie ihrem großen Traum ein gutes Stück näher. Dem Traum von einer eigenen Galerie, in der sie ihre Skulpturen ausstellen konnte. Sie fand, dass sie nun lange genug nur davon geträumt hatte. Jetzt war es an der Zeit, den Plan in die Realität umzusetzen.
Dorothys Lächeln machte ihr fades, ungeschminktes Gesicht gleich viel hübscher. „Ich studiere Archäologie. Ich mache diesen Job, um ein paar Erfahrungen im Museumsbereich zu sammeln.“
„Dann scheinen Sie Ihr Fachgebiet ja wirklich zu mögen“, erwiderte Beth trocken.
Dorothy nickte so heftig, dass der seltsame Dutt auf ihrem Kopf gefährlich ins Wanken geriet. „Außerdem war die Chance, mit jemandem von Aidan Voss’ Kaliber zusammenzuarbeiten, viel zu verlockend, um sie ungenutzt verstreichen zu lassen.“
Beth horchte auf. Sie war so sehr damit beschäftigt gewesen, die richtige Abteilung zu finden, dass sie jeden Gedanken an ihren neuen Chef absichtlich verdrängt hatte.
So attraktive Männer wie Aidan Voss bekam man nicht jeden Tag zu sehen. Er war groß, muskulös und dunkelhaarig. Wenn die ungefähr drei Zentimeter lange Narbe über der rechten Augenbraue nicht gewesen wäre, hätte er mit jedem männlichen Model konkurrieren können, anstatt alte Ruinen auszugraben und aufsässige Museumsführerinnen zu beaufsichtigen.
„Also, ist er gut?“, fragte Beth bemüht gleichgültig. Sie war plötzlich sehr erpicht darauf, mehr über diesen Mann mit den hohen Wangenknochen, dem markanten Kinn und den schiefergrauen Augen zu erfahren. Zu allem Überfluss hatte er auch noch ein Grübchen.
Du meine Güte, dachte Beth entsetzt. Ich habe mir doch tatsächlich jedes Detail seines Gesichts gemerkt. Angesichts Dorothys ungläubiger Miene musste Beth sich das Lachen verbeißen.
„Gut? Er ist der Beste. Er kommt nicht nur aus einer der angesehensten Familien Australiens, er ist auch verantwortlich für zahlreiche bedeutende Funde in der ganzen Welt. Ägypten, Südamerika, Griechenland und so weiter.“
Eine feine Röte zierte auf einmal Dorothys blasse Wangen. Beth hatte das untrügliche Gefühl, dass Aidans gutes Aussehen auch bei seiner enthusiastischen ehrenamtlichen Mitarbeiterin nicht unbemerkt geblieben war.
„Aber das wissen Sie doch sicher schon alles, oder?“, fuhr Dorothy fort. „Ich schätze, die Aussicht, mit einem Mann wie Mr Voss zu arbeiten, ist für jeden in dieser Branche unwiderstehlich.“
„Oh, für Mr Voss zu arbeiten, ist in der Tat unwiderstehlich“, erwiderte Beth amüsiert.
Ihre Gedanken wanderten von seinem markanten Gesicht zu den breiten Schultern und den Muskeln, die sich sogar unter seinem dunkelgrauen Anzug und dem hellblauen Hemd abzeichneten.
In den wenigen Minuten, in denen er sie wegen der Verspätung getadelt hatte, war er als sehr selbstsicherer Mann aufgetreten. Ein Mann auf dem Gipfel seines Erfolges, nach dem sich die Frauen umdrehten, ohne dass er es darauf anlegte.
Er war natürlich überhaupt nicht ihr Typ. Sie bevorzugte Männer in Jeans und Turnschuhen, die das Leben locker und gelassen nahmen. Und vor allem Männer, die sich nicht so dominant gaben. Der gepflegte, zugeknöpfte und herablassende Aidan Voss passte da nichts ins Bild.
Außerdem war es überhaupt nicht angemessen, ihren Chef in dieser Weise zu beurteilen. Lana würde ohnmächtig umfallen und sich auch noch den anderen Knöchel brechen, wenn sie wüsste, dass Beth ihren Boss mit den Augen einer Frau betrachtete.
„So, da wären wir“, sagte Dorothy.
„Danke“, erwiderte Beth zerstreut und konnte gerade noch verhindern, mit Dorothy zusammenzustoßen. „Ich komme jetzt allein zurecht.“
Sie wünschte sich, Dorothy würde nun verschwinden, damit Beth sich mit der Ausstellung vertraut machen konnte. Sie hatte zwar einiges über das Museum gelesen und etliche
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