Collection Baccara Band 329
Dallas zu befördern.
Ihr aufmerksamer Blick erinnerte Tanner daran, wie mühelos sie ihn früher durchschaut hatte. Als ob sie seine Gedanken lesen konnte. Es ist noch genauso entnervend wie damals, stellte er fest. Ich darf nicht zu viel über mich preisgeben.
„Brauchtest du einen Tapetenwechsel?“, fragte sie jetzt.
Damit hatte sie den Nagel auf den Kopf getroffen. Wieder tauchten die grausigen Bilder vor Tanner auf. Er zwang sich zu einem Lachen. „Gewissermaßen“, wiederholte er Mias Antwort von vorhin. „Brauchst du noch etwas von zu Hause, oder bist du startklar?“
„Mein Zuhause ist in Savannah, also zu weit weg, um eben mal vorbeizufahren. Aber ich muss tatsächlich noch mein Gepäck holen und mich umziehen.“
„Savannah?“, wiederholte Tanner überrascht. Er hatte angenommen, dass sie in Washington lebte, weil sie hier arbeitete.
„Ja. Schon seit einigen Jahren.“
„Du bist gar nicht hier im Museum angestellt?“ Tanner bereute, dass er nicht mehr über Mia wusste. Er hatte seine Nachforschungen auf Ramirez, den verdächtigen Kunstsammler, Ackerman, den übereifrigen Journalisten, und Mias Kollegen konzentriert. Von Recherchen über Mia selbst hatte er abgesehen. Nicht aus mangelnder Neugierde, sondern weil er unsicher war, ob er sich aus beruflichen oder persönlichen Gründen für sie interessierte. Ein Fehler, der jetzt ein ungünstiges Licht auf seine Professionalität warf.
„Nein“, antwortete Mia erstaunt, weil Tanner offenbar nicht Bescheid wusste. „Ich bin Anthropologin im Völkerkundemuseum von Savannah. Mein Chef, der Direktor des Museums, hat eine Schwäche für die Kultur Südamerikas. Nach meinem Abschluss an der Uni habe ich für ein Forschungsprojekt in Brasilien gearbeitet, deshalb wollte ich gern bei dieser Ausstellung mitmachen. Nun bin ich zum ersten Mal Kuratorin, es ist also eine große Chance für mich.“
Ihr erster Job als Verantwortliche und mein erster Job für Ranger Security, dachte Tanner. Hier geht es um weit mehr als nur um Dicks Sicherheit. Keiner von uns kann sich einen Fehler leisten. Und auf meinem Konto ist jetzt schon einer, weil ich nicht genug über Mia in Erfahrung gebracht habe. Mist. „Dann hast du während der letzten Wochen in einem Hotel gewohnt?“
„Nein, bei meinem Freund.“
Die Worte hallten in Tanner nach wie ein Echo. Unwillkürlich spürte er Eifersucht auf den gesichts- und namenlosen Mann. Entschlossen, nicht wie ein Idiot dazustehen, nickte er nur knapp. „Verstehe. Weiß er, dass du mit mir nach Dallas fährst?“ Klasse, dachte er grimmig. Klingt, als würde ich davon ausgehen, dass sich die ganze Welt nur um mich dreht. Zweiter Fehler.
„Er weiß, dass ich die Statue zusammen mit einem Bodyguard begleiten werde. Ich schätze, wir sollten uns jetzt auf den Weg machen. Hast du unsere Route schon festgelegt?“
Sie ist noch immer gern der Boss, erkannte Tanner. Natürlich hatte er sich anhand von Straßenkarten eingehend mit der Strecke vertraut gemacht. Ebenso wie er Hotelzimmer reserviert und die Fluchtwege der Hotels studiert hatte. Wofür hielt Mia ihn eigentlich? Andererseits musste er einräumen, dass er mit seinem Informationsmangel eben nicht gerade einen Traumstart hingelegt hatte. Frustriert schob er die Hände in die Hosentaschen. „Ich dachte, ich fahre erst mal eine Weile ziellos durch die Gegend.“
Mia blinzelte irritiert. „Um mögliche Verfolger loszuwerden?“
Er öffnete die Tür und ließ Mia vorgehen. „Das ist nur mein nachrangiges Ziel.“
„Und was ist dein Hauptziel?“
„Dich zu ärgern. Selbstverständlich habe ich die Route längst geplant.“
„Na, ich bin sicher, du erreichst dein Hauptziel ohne Mühe.“ Mia lachte.
Es war ein leises, etwas heiseres Lachen, das Tanners Körpertemperatur um ein paar Grad ansteigen ließ. Er grinste. „So gut bin ich also doch, Bossy?“
Eine feine Falte grub sich zwischen ihren Brauen ein. „So hat mich seit Jahren niemand genannt.“
„Merkwürdig, wo doch dein Drang zum Herumkommandieren immer noch stark ausgeprägt ist.“ Tanner öffnete die Beifahrertür des Mietwagens, bevor Mia es selbst tun konnte. „Seltsam, dass deine Mitarbeiter es dir noch nicht gesagt haben. Entweder respektieren sie dich zu sehr, oder sie haben zu viel Angst vor dir. Ich sag dir Bescheid, wenn ich weiß, welche der beiden Möglichkeiten zutrifft.“
Sie stieg ein. „Ich kann es kaum erwarten.“
Tanner schloss die Beifahrertür. Ein kleiner Teil der
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