Collection Baccara Band 329
hier? Eigentlich sollte er längst am Flughafen sein.“
Tanner ging weiter. „Ich erledige das. Spiel einfach mit.“
In Mias Kopf leuchtete eine rote Lampe auf. Mitspielen? Das hieß, Tanner entschied, wo es langging. Sie hatte die unbestimmte Ahnung, dass die nächsten Tage nach genau diesem Muster ablaufen würden. Ein warmes Gefühl breitete sich um ihren Bauchnabel herum aus. Mia wusste nicht, was sie mehr beunruhigen sollte: dass sie die kommenden Tage mit Tanner verbringen musste – oder dass ihr diese Aussicht gefiel.
4. KAPITEL
Selbstgefällig lächelte der Reporter ihnen entgegen. „Sie haben doch nichts dagegen, wenn ich Ihnen zum Flughafen folge, Miss Hawthorne?“
„Entscheidend ist nicht, ob Miss Hawthorne Einwände hat“, stellte Tanner verärgert klar. „ Ich habe welche. Wer, zum Teufel, sind Sie?“
Er konnte Leute nicht ausstehen, die ihre Mitmenschen tyrannisierten. Und der kleine untersetzte Mann, der Mia offensichtlich nur zu gern aus dem Konzept bringen wollte, fiel genau in diese Kategorie.
Ackerman war so erpicht darauf gewesen, Mia zu überraschen, dass er ihren Begleiter sträflich vernachlässigt hatte. Erst jetzt blickte er Tanner an – und beging prompt den zweiten Fehler: Er unterschätzte ihn. „Freddie Ackerman“, stellte er sich vor. „Vom Miami Herald . Ich berichte schon länger über das Phänomen Maulu Hautu, und Miss Hawthorne hat sich dabei als recht hilfreich erwiesen.“
„So hilfreich, dass Sie vor ihrer Wohnung auftauchen und ankündigen, ihr zu folgen?“ Tanner sah den Reporter scharf an. „Für mich klingt das ganz nach Stalking.“
„Und Sie sind?“, erkundigte sich Freddie herablassend.
Tanner machte einen Schritt nach vorn und zwang den anderen Mann dadurch, zurückzuweichen. „Jemand, der es gar nicht mag, wenn andere Männer meine Freundin verfolgen wollen“, erwiderte er mit einem drohenden Unterton. Zufrieden registrierte er das Flackern in Freddies Augen. Gleich darauf drehte er sich zu Mia um: „Baby, belästigt dieser Kerl dich etwa? Soll ich mich um ihn kümmern?“
Mia hatte den Wortwechsel scheinbar gespannt mitverfolgt. Jetzt legte sie eine Hand leicht auf seinen Arm und erklärte: „Du weißt doch, wie ungern ich die Zähne anderer Leute aus deinen Fäusten ziehe, Schatz. Außerdem würde ein Abstecher ins Gefängnis unsere Reisepläne ruinieren. Lass den Herrn einfach gehen.“ Sie wedelte mit der freien Hand, als würde sie dem Reporter dringend raten, die Flucht zu ergreifen, solange sie ihren Neandertaler von Freund noch unter Kontrolle hatte. „Sie fahren jetzt besser, sonst verpassen Sie noch Ihren Flug, Mr Ackerman. Wir sehen uns dann in Dallas.“
„Sollten Sie sich denn nicht auch langsam auf den Weg machen?“, fragte Freddie.
Ungeduldig trat Tanner einen weiteren Schritt vor. „Es geht Sie nichts an, wohin sie will oder wie sie hinkommt. Übrigens finde ich es ziemlich merkwürdig, dass Sie sich so stark für Miss Hawthorne interessieren.“
„Nicht für Miss Hawthorne“, widersprach der kleine Mann verdattert. „Für das Exponat.“
„Das wird wie versprochen in Dallas sein“, versicherte Mia. „Genau wie ich.“
Der Reporter schaute von Mia zu ihrem Begleiter und wieder zurück. Er hat mich zwar unterschätzt, aber dumm ist er nicht, erkannte Tanner. Er sah etwas Rücksichtsloses in Freddie Ackermans blassblauen Augen … Dem Zeitungsmann lag verdächtig viel an dieser Statue.
Freddie nickte knapp und stieg in seinen Wagen, fuhr aber nicht gleich los. Auf dem Beifahrersitz hatte eine brünette Frau mit einer schlecht sitzenden Dauerwelle und vorstehenden Schneidezähnen auf ihn gewartet.
Tanner prägte sich die Automarke ein, obwohl der Wagen wahrscheinlich genau wie seiner nur gemietet war und jederzeit ausgetauscht werden konnte. Er wandte sich Mia zu und nahm ihr Gesicht zwischen die Hände. „Spiel mit“, raunte er und strich mit dem rechten Daumen über ihre rosige Unterlippe.
Sie hat noch immer den hübschesten Mund der Welt.
Mias Augen weiteten sich. „Wie bitte?“
Er bog ihren Kopf sanft nach oben und streifte ihre Lippen mit seinen. Es war ein bittersüßes Gefühl, der Frau aus seiner Vergangenheit wieder so nah zu sein. Zu spüren, wie sie beinahe unmerklich erschauerte und sich ihr warmer Atem mit seinem mischte. Tanner war, als hätte sie eine Flamme in seinem Inneren entzündet. Er presste seinen Mund fester auf Mias. Schon loderte die Flamme höher empor, brannte heißer,
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