Collection Baccara Band 329
erforschen.
Sie legte ihren Müslilöffel auf den Tisch und schlug die Hände vor das Gesicht. Was, wenn sie den größten Fehler ihres Lebens begangen hatte?
Der Ring war wunderschön gewesen.
Der Antrag einfach perfekt.
Und Daniel war ein toller Mann.
Sie fühlte sich plötzlich einsam. Lächerlich, angesichts der Tatsache, dass sie sechzehn Jahre ohne ihn verbracht hatte und erst die letzten Wochen wieder mit ihm.
Sie musste ihn vergessen.
Sie griff zum Telefon und wählte automatisch Karens Nummer.
Olive stellte sie direkt durch.
„Hallo?“ Karens Stimme klang trotz der frühen Stunde fröhlich.
„Karen? Hier ist Amanda.“
„Oh mein Gott“, stieß Karen hervor. „Michael hat mir erzählt, was passiert ist.“
„Hat er?“
„Die ganze Familie spricht davon.“
Amanda lehnte sich zurück. „Tatsächlich?“
„Natürlich. Wir können es einfach nicht glauben.“
Amanda war nicht sicher, dass sie richtig verstand. Daniel ließ zu, dass die ganze Familie über seinen Heiratsantrag tratschte?
„Cullen hat es zufällig mitbekommen“, sagte Karen. „Er hat Bryan angerufen …“
„Was hat Cullen mitbekommen?“
Karen senkte die Stimme. „Patrick muss kochen vor Wut.“
„Weil ich Nein gesagt habe?“
Eine kurze Pause entstand. „Weil es keines seiner Kinder je zuvor gewagt hat, ihn anzuschreien.“
„Ich habe nicht …“
„Wie gern wäre ich dabei gewesen. Michael hat gesagt, dass Daniel richtig laut geworden ist. Jetzt werden Wetten abgeschlossen, wer zuerst einlenkt.“
„Was meinst du damit?“ Es war doch längst geschehen. Patrick hatte sich entschuldigt. Und dann hatte er Daniel befohlen, Amanda zu heiraten.
„Sie sprechen nicht mehr miteinander.“
„Das kann nicht sein. Sie haben erst gestern miteinander gesprochen.“ Nachmittags. Nachdem Patrick bei ihr gewesen war. Nachdem Patrick entschieden hatte, dass Daniel ihr einen Antrag machen sollte.
„Nein, das haben sie nicht“, widersprach Karen. „Definitiv nicht.“
Amanda fuhr sich durch die feuchten Haare. Das ergab alles keinen Sinn. Es sei denn … Oh nein .
„Amanda?“ Karens Stimme schien von weither zu kommen.
„Ich muss los.“
„Was …“
„Ich rufe dich später an.“ Amanda legte schnell auf. Irgendetwas stimmte ganz und gar nicht. Wenn Daniel nicht mit Patrick gesprochen hatte, dann hatte er ihr aus eigenem Antrieb den Heiratsantrag gemacht. Aber das konnte nicht sein. Denn das würde bedeuten …
Amanda fluchte laut.
Daniel legte den ordentlich geschriebenen Brief auf seinen Schreibtisch. Er hatte sich vorgestellt, dass Amanda diesen Moment mit ihm zusammen erlebte, hatte sich ausgemalt, wie sie stolz lächelte, an seinem Arm hing und mit ihm Pläne für eine schlichte Hochzeit schmiedete – vielleicht auf einem Boot vor der Küste Madagaskars.
Er war bereit, für sie ein neues Leben zu beginnen. Aber sie hatte ihn gar nicht erst zu Ende sprechen lassen. Hatte sich seinen Plan nicht einmal angehört. Sie hatte ihn zusammen mit seiner Familie einfach abgeschrieben.
Als ob Daniel kein eigenes Leben hätte. Sicher, er machte seine Familie gern glücklich. Naturgemäß war es einfacher, mit dem Strom zu schwimmen als gegen ihn.
Die Wahrheit war, dass ihm vieles egal gewesen war, seit Amanda ihn das erste Mal verlassen hatte.
Aber nun war er zurück im Leben.
Dank Amanda.
Er war bereit, alles zu tun, worum sie ihn jemals gebeten hatte, und sie war nicht einmal so höflich, ihn anzuhören.
Daniel nahm den goldenen Füller aus dem Stifthalter und unterschrieb seine Kündigung mit einer schwungvollen Bewegung. Anscheinend musste er allein nach Madagaskar fahren.
Seine Bürotür wurde aufgerissen.
Er blickte auf, da er Nancy vermutete, doch es war Amanda, die in den Raum stürmte.
Nancy folgte ihr auf den Fersen, offensichtlich bereit, Amanda wieder nach draußen zu begleiten.
„Es ist in Ordnung“, sagte Daniel und entließ seine Sekretärin.
Nancy nickte, schloss die Tür und ließ Daniel und Amanda allein.
„Kann ich irgendetwas für dich tun?“, fragte er Amanda kalt.
„Ich … ich …“ Zögernd ging sie einen Schritt auf ihn zu. Sie räusperte sich. „Ich wollte …“
Er verschränkte die Arme vor der Brust und fühlte sich stark genug, ihr in die Augen zu sehen. „Ich bin ziemlich beschäftigt heute Morgen.“
Sie wirkte so empfindsam, als sie ihn aus ihren großen dunklen Augen ansah, doch er ließ diese Verletzlichkeit nicht an sich herankommen.
Sie
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