Collection Baccara Band 329
waren vergangen. „Ruf sie doch mal an“, schlug er seinem Bruder vor. „Ich rufe mal Jed an. Vielleicht wartet sie ja drüben auf der Baustelle auf uns.“
Tagg holte sein Handy heraus und tippte Callies Nummer ein. Sofort meldete sich die Mailbox, und Callies leicht kehlige Stimme war zu hören: „Sie wissen, ich würde rangehen, wenn das gerade möglich wäre. Aber ich werde Sie bald zurückrufen. Danke für den Anruf.“
„Hier ist Tagg, Callie. Wir warten auf dich im Haupthaus. Wir hatten um elf einen Termin. Clay will wissen, ob du noch kommst.“
Er sprach absichtlich mit seinem üblichen geschäftlichen Ton und fasste sich kurz, damit Clay nicht misstrauisch wurde. Wenn seine Brüder auch nur eine Ahnung von dem bekamen, was sich in Las Vegas zwischen Callie und ihm abgespielt hatte, würden sie ihm im Nacken sitzen und die ganze Zeit darauf herumreiten.
Clay hatte vom Nebenzimmer aus telefoniert. „Jed hat sie auch nicht gesehen. Sie wollte heute Vormittag vorbeikommen und ein paar Kinderbücher bringen. Aber dort ist sie auch nicht aufgetaucht.“
„Na ja, dann ist klar, dass sie nicht mehr kommt.“ Tagg stieß hörbar die Luft aus. „Ich habe noch Arbeit zu erledigen. Macht ja keinen Sinn, noch länger zu warten.“
„Ja, ich auch. Ich lass von mir hören, wenn sie anruft.“
Mit ungutem Gefühl verließ Tagg das Haus, aber er wusste nicht so recht, was er jetzt unternehmen sollte. Falls er Callie allerdings bis zum späten Nachmittag immer noch nicht erreichte, wollte er der Sache auf den Grund gehen.
Auf die eine oder andere Weise.
Nach zwei weiteren erfolglosen Anrufen läutete Tagg um sieben Uhr abends an der Tür der Big Hawk Ranch.
Zu seiner Enttäuschung öffnete nicht Callie, sondern die Haushälterin die Tür. „Ich bin Taggart Worth. Ich suche nach Callie. Ist sie da?“
„Ich kümmere mich um den Besucher, Antoinette“, ertönte eine männliche Stimme hinter ihr.
Sofort machte die Frau Platz für ihren Arbeitgeber. „Ja, Mr Sullivan.“
Nun blickte Tagg direkt in Hawks Gesicht. „Ich suche nach Callie.“
„Habe ich schon gehört.“
„Ich weiß, dass sie hier ist. Ich würde sie gerne sehen.“
Der stattliche Mann musterte ihn wütend und schüttelte den Kopf. „Ich sollte Sie von meinem Land scheuchen.“
„Holen Sie jetzt Ihre Schrotflinte und jagen mich weg?“
„Nach dem, was Sie meiner Tochter angetan haben, bin ich versucht, mehr zu tun, als Sie zu verjagen.“
Tagg zögerte. Was sollte er Callie denn getan haben? Sie war erwachsen. Sie hatte sich freiwillig auf den Abstecher nach Las Vegas eingelassen. Falls ihr Daddy das missbilligte, dann blieb ihm trotzdem nichts weiter übrig, als es zu schlucken. „Ich möchte gerne mit ihr sprechen.“
„Nun, zuerst werden Sie mit mir sprechen. Ich habe Ihnen etwas zu sagen.“
Sullivan trat ein wenig zurück, und Tagg betrat das Haus. Der große Eingangsbereich besaß einen dunklen Eichenfußboden und war mit Holz getäfelt. Tagg bemerkte die hervorragend restaurierten antiken Möbel im Vorraum, im Wohnzimmer und im Arbeitszimmer, während er Hawk durch das Haus folgte. Gleichzeitig hielt er Ausschau nach Callie, aber vermutlich befand sie sich in einem anderen Teil des Gebäudes. Vielleicht war sie irgendwo oben in einem der Räume, die man von der langen Wendeltreppe aus erreichte.
Sullivan schloss die Doppeltür zum Arbeitszimmer hinter ihnen. Sobald er sich an seinen großen rechteckigen Schreibtisch aus Mahagoniholz gesetzt hatte, legte er los. „Sie haben meine Tochter geschwängert.“
Sprachlos sah Tagg den älteren Mann an. Dann blinzelte er verblüfft.
„Das stimmt. Sie ist gerade oben und fühlt sich hundeelend. Spuckt sich die Seele aus dem Leib. Kann nichts bei sich behalten. Ich habe die Anzeichen sofort erkannt. Ihre Mutter hat genauso reagiert, als sie mit ihr schwanger war.“
Sprachlos sah Tagg den alten Mann an. Mit allem hatte er gerechnet, nur damit nicht. Callie sollte ein Kind von ihm erwarten? Eine ganze Reihe Empfindungen durchströmten ihn, doch er wusste nicht, welche am Ende bleiben würde. Ablehnung, Wut und Ungläubigkeit nahm er am stärksten wahr, während er fieberhaft überlegte, wie das überhaupt sein konnte.
Unmöglich konnte sie in Las Vegas schwanger geworden sein. Sogar er wusste, dass eine Frau nicht schon nach ein paar Tagen Schwangerschaftsanzeichen entwickelte. Also war sie in Reno schwanger geworden, vor sechs oder sieben Wochen.
Sullivan faltete die
Weitere Kostenlose Bücher