Collection Baccara Band 329
Hände vor sich auf dem Schreibtisch und lehnte sich vor. „Sie scheinen überrascht. Sie hat Ihnen das nicht gesagt, oder?“, sagte er mit hämischem Grinsen.
Tagg schüttelte fast unmerklich den Kopf. Der alte Mann freute sich diebisch, aber Tagg beherrschte sich und schlug ihm nicht mit der Faust ins Gesicht. Stattdessen stützte er sich auf dem Schreibtischrand auf und lehnte sich vor. „Wie lange weiß sie es schon?“
Hawk zuckte die Achseln. „Spielt das eine Rolle?“
„Ja, das tut es.“
„Einen Monat. Vielleicht länger?“
„Und warum sollte ich Ihnen glauben?“
„Callie trank gerne zum Abendessen ein Glas Wein. Sie hat vor Wochen damit aufgehört, Alkohol zu trinken. Bat immer um Limonade und behauptete, der Wein würde ihr in letzter Zeit nicht bekommen.“
„Vielleicht stimmt das ja“, sprach Tagg seinen Gedanken laut aus.
„Unsinn. Das wissen Sie genau. Tatsache ist, dass sie nach Reno gefahren ist zu ihrer Cousine, weil ich sie geärgert habe. Sie war verdammt wütend, weil ich mich in ihr Liebesleben mit einem zwielichtigen Schreiner eingemischt hatte. Und was macht sie? Sie holt sich Sie ins Bett! Einen Worth. Das hat sie aus Trotz getan. Um es mir heimzuzahlen. Um mir zu zeigen, dass ich ihr nichts mehr vorschreiben kann. Sie weiß genau, was ich von euch Worths halte.“
Tagg versuchte sich zu erinnern. Was hatte Callie über diesen Abend zu ihm gesagt? Mit fast quälender Klarheit fiel es ihm wieder ein. „Als ich dich auf diesem Barhocker sitzen sah, da hast du so ausgesehen, wie ich mich fühlte. Einsam. Enttäuscht. Du hast dir gewünscht, die Dinge in deinem Leben wären anders.“
Das ergab jetzt Sinn. Callie hatte sich ihm an diesem Abend aus einem bestimmten Grund an den Hals geworfen: Sie wollte ihren Vater treffen. Er hatte sich in ihr Liebesleben eingemischt, und sie wollte sich rächen. Deswegen hatte sie Tagg angebaggert, als hinge ihr Leben davon ab.
Jeder heißblütige Mann hätte sich verführen lassen, besonders wenn die Frau ihn wie die Sünde selbst ansah und sich an ihn schmiegte, als wollte sie mit ihm verschmelzen. Sie hatte ihn schlicht und ergreifend verführt.
Um ihren Vater zu ärgern.
Sie hatte ihn für ihre Rache benutzt. Und nun ging es auch noch um das Leben eines unschuldigen Babys.
Heftige Wut breitete sich in ihm aus. Ihm war etwas vorgespielt worden, und diesmal konnte er nicht dem alten Mann die Schuld geben. Sullivan war nicht schuld, aber das musste man ihm lassen. Er hatte seiner Tochter beigebracht, wie man Menschen manipulierte.
„Wo ist sie?“ Tagg drehte sich um und steuerte auf die Tür zu.
„Nicht so schnell!“ Sullivans rauer Ton brachte ihn dazu, stehen zu bleiben.
Er drehte sich um und sah ihn gereizt an. „Was?“
„Setzen Sie sich, Worth, und hören Sie mir zu.“ Er wies auf den Stuhl vor seinem Schreibtisch.
Tagg kam näher, aber er setzte sich nicht. „Sagen Sie rasch, was Sie zu sagen haben.“
Sullivan öffnete die oberste Schublade seines Schreibtisches und zog eine dicke Aktenmappe heraus. Einen Augenblick betrachtete er sie, dann warf er sie vor Tagg auf den Tisch. „Sehen Sie sich das an.“
Auch wenn Tagg ungern tat, was Sullivan ihm befahl, so öffnete er doch die Mappe. Er hob die Augenbrauen. „Das ist der Bender-Vertrag.“
„Richtig“, sagte Sullivan selbstgefällig.
„Und? Wollen Sie mir den unter die Nase reiben?“
„Nein, ich biete ihn Ihnen an. Wie Sie sehen, ist der Vertrag nicht unterzeichnet. Damit habe ich noch gewartet.“
Irritiert blickte Tagg den alten Mann an. „Worauf?“
„Er ist ein kleines Vermögen wert. Mehr als drei Millionen im Zeitraum von zwei Jahren, würde ich sagen. Wenn die derzeitigen Preise für Rindfleisch bleiben und der Viehverkauf ohne Probleme durchgeht.“
„Verdammt, das weiß ich.“
„Ich springe ab, und Worth Enterprises kann mit Ihrem Angebot einsteigen. Alles, was Sie dazu tun müssen, ist, jetzt wegzugehen. Überlassen Sie Callie mir. Sie soll das Baby bekommen, und ich finde für sie einen passenden Ehemann. Sie braucht Ihr Geld nicht. Das wissen Sie. Sagen Sie ihr einfach, Sie wollen keinerlei Verpflichtungen mit dem Kind eingehen.“
Tagg sah ihn an. War er verrückt? Glaubte Sullivan tatsächlich, er würde sich auf so etwas einlassen?
Er nahm die Aktenmappe. Seine Finger krümmten sich um den Rand, als er zwischen zusammengebissenen Zähnen ausstieß: „Lassen Sie mich das klarstellen. Sie bieten mir den Bender-Vertrag, wenn
Weitere Kostenlose Bücher