Collection Baccara Band 331
an einem Mann, der kaum laufen konnte, nichts Anziehendes.
Dennoch musste er ständig an Leah denken.
Er vermisste ihr Lächeln, den Tonfall ihrer Stimme und das Leuchten in ihren haselnussbraunen Augen, die so golden schimmerten.
Nie hätte er gedacht, dass sie ihm so fehlen würde.
„Hallo“, erklang eine weibliche Stimme von der Tür her. Es war nicht irgendeine Stimme. Sie gehörte zu der Frau, der fast all seine Gedanken galten. Und das strahlende Lächeln, das sie ihm schenkte, war schöner als jedes andere Geschenk.
Sie trat in sein Zimmer und Javiers Laune hellte sich schlagartig auf.
„Hallo zurück“, erwiderte er.
Leah schaute sich rasch in seinem neuen Zimmer um. „Wer hätte das gedacht? Sie sind allein. Ich kann es kaum fassen.“
„Tja, anscheinend überlassen sie die Patienten hier mehr sich selbst als im dritten Stock. Oder vielleicht sind die Schwestern hier auch nicht so kompetent.“
„Ich meinte nicht das medizinische Personal“, erwiderte Leah. „Eigentlich hatte ich Besuch erwartet. Ich kann die Frauen gar nicht mehr zählen, die sich nach Ihnen erkundigt haben, nachdem Sie verlegt wurden.“ Sie lächelte, doch der Klang ihrer Stimme und ihr Blick wirkten schneidend.
War sie etwa eifersüchtig?
Javier gefiel dieser Gedanke durchaus.
„Mehr als drei können es nicht gewesen sein“, erwiderte er und meinte damit die Besuche von Savannah, Maria und Jessica. „Es waren nur Freundinnen.“
Zumindest waren sie es heute.
„Das Erste, was ich tun werde, sobald ich meine Entlassungspapiere in den Händen halte, ist“, fügte er hinzu, „meinem Bruder die Hölle heißzumachen, weil er mir jede Frau auf die Pelle hetzt, die er zufällig trifft.“
Leahs Augen wurden sanfter, als versöhne sie diese Erklärung.
„Trotzdem hatte ich gestern das Gefühl, die Situation könnte für Sie brenzlig werden“, sagte sie.
Ein Lächeln zuckte um seine Mundwinkel. „Nicht wirklich. Ich habe schon immer nach dem Grundsatz gehandelt, dass Ehrlichkeit die beste Politik ist. Es gab keinen Zickenkrieg, falls Sie das befürchtet haben sollten.“
Sie trat näher an sein Bett heran. „Ich hatte so das Gefühl, dass Sie vor Ihrem Unfall gern mit dem Feuer gespielt, die Sache nun aber ganz gut im Griff haben würden.“
Wieder war da dieses Glitzern in ihren Augen.
„Zwei der Ladies habe ich mal getroffen“, gab Javier zu. „Und sie wussten voneinander. Ich war immer ehrlich in meinen Beziehungen.“
„Was heißt das?“, fragte Leah und verschränkte die Arme wie zum Schutz vor ihrer Brust.
„Mit Savannah war ich im April zusammen und Maria war ein Sommerflirt. Aber keiner von beiden habe ich je Versprechungen gemacht.“
„Sie sind also immer nur mit einer Frau zusammen?“
„Normalerweise schon. Wenn es mal anders war, dann habe ich den Damen offen gesagt, dass sie nicht die einzige Frau in meinem Leben sind. Dann konnten sie selbst entscheiden, wie sie damit umgehen wollten.“
„Dann sind Sie also bindungsscheu?“
„Ganz und gar nicht. Ich habe nur noch nicht die Frau gefunden, mit der ich eine ernsthafte Beziehung eingehen wollte.“
Der Wahrheitsgehalt seiner Aussage berührte ihn zutiefst. Wenn er ehrlich war, war Javier noch nicht bereit, sich einem anderen Menschen zu öffnen. Vor allem nicht nach den Ereignissen der letzten Wochen, in deren Folge er sein Leben immer wieder neu betrachtete.
Fast wäre er vor seinen Schöpfer getreten, und während seines langen Weges zurück ins Leben warf er beständig kritische Blicke auf sich und auf seine Familie.
Die Tatsache, dass Rafe und Isabella die Liebe ihres Lebens gefunden hatten und dabei waren, eine Familie zu gründen, erinnerte ihn daran, was er nicht hatte und was ihm bisher auch nicht zu fehlen schien.
„Bedeutet das, Sie würden sich binden, sobald Sie die Richtige finden?“, fragte Leah.
„Bestimmt!“ Aber erst musste er wieder der alte Javier werden.
Wieder spürte er den dunklen Schatten, der ihn quälte, seit er aus dem Koma erwacht war. Er erinnerte Javier daran, dass das Leben nie wieder so sein würde wie zuvor.
Die beiden Dinge, auf die er sich immer am meisten verlassen konnte, sein Körper und sein Intellekt, hatten ihn im Stich gelassen. Und obwohl er im Laufe der Zeit eine Besserung verspürte, wusste er doch nicht, wie weit sie sich tatsächlich entwickeln würde.
„Was ist?“, fragte Leah.
Was sollte er ihr sagen? Dass er den alten Javier vermisste? Dass er sich selbst ein wenig
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