Collection Baccara Band 331
wollten, dass Julie in die Firma mit einstieg. In ein paar Jahren, wenn die Firma wieder profitabel wirtschaften würde, könne sie ihnen Agro-Air dann ganz abkaufen.
Julie kannte Dusty Jones schon, seit sie neun Jahre alt gewesen war. Er war ein hervorragender Pilot und konnte es trotz seines Alters noch mit jedem jungen Flieger aufnehmen. Damals hatte er die Weizenfelder ihrer Eltern besprüht und hatte sie mehrmals im Cockpit mitgenommen. Schon beim zweiten Flug durfte Julie den Steuerknüppel bedienen.
Dusty half ihr dabei, sich schon sehr früh für eine Pilotenlizenz zu qualifizieren. Nach dem Tod ihrer Eltern hatte sie das Studium an der Oklahoma State University mit verschiedenen Jobs als Pilotin finanziert und wurde anschließend von einer kleinen regionalen Fluggesellschaft eingestellt.
Damals hatte sie vorgehabt, möglichst viele Flugstunden zu sammeln, um dann große Passagierflugzeuge fliegen zu können. Aber wegen der hohen Treibstoffpreise hatten viele Fluggesellschaften Routen gekürzt und Personal entlassen und sie hatte sich auf Frachtflugzeuge spezialisiert. Sie war dann in ganz Amerika herumgeflogen und würde das sicher jetzt auch noch tun, wenn Dusty sie nicht gebeten hätte, sich mit ihm und Chuck Whitestone zusammenzutun.
Wie sich herausstellte, war die kleine Finanzspritze, die Dusty und Chuck brauchten, gar nicht so klein, aber Julie wollte nicht, dass die beiden die Firma aufgeben mussten. Also hatte sie ihren Job gekündigt und all ihr Erspartes in Agro-Air gesteckt.
Obwohl sie schon viel geflogen war, war die Agrarfliegerei doch etwas völlig anderes. Sie musste lernen, unter Hochspannungsleitungen hindurch und dicht über Baumwipfeln zu fliegen. Außerdem bestand Dusty darauf, dass sie in den ersten zwei Monaten auch alle sonstigen Arbeiten lernte, die in der Firma anfielen: Lastwagen fahren, Pflanzenschutzmittel mischen und das Flugzeug instand halten.
Während dieser anstrengenden Zeit hatte sie entdeckt, dass einer ihrer neuen Partner mindestens genauso oft ins Spielkasino ging, wie er ins Cockpit stieg. Für das Geld, das sie in Agro-Air gesteckt hatte, hätten sie neue Ausrüstung kaufen sollen, aber stattdessen zahlte Dusty davon seine Spielschulden ab.
Julie hoffte also sehr, dass Chuck nicht wieder ein Problem am Motor entdeckt hatte, denn sie wollten ja das fünfundvierzig Jahre alte Gerät möglichst bald wieder in Schuss bringen.
„Oh, oh, was?“
Chuck schob seinen Kautabak von einer Wange in die andere und spuckte etwas Schwarzes aus, bevor er ihr vielsagend über die Schulter blickte und antwortete: „Wir kriegen Besuch.“
Julie drehte sich um und versuchte zu erkennen, wen Chuck meinte. Die Luft flimmerte über der Straße, die zu Agro-Airs Wellblechhangar führte, und roter Staub wirbelte auf. Langsam näherte sich ein tiefergelegter Jaguar XFR und blieb vor dem Gebäude stehen.
„Scheiße!“
Ihr Magen krampfte sich zusammen. Es konnte nur einen Grund geben, warum hier mitten im Nirgendwo ein Siebzigtausenddollarsportwagen auftauchte. Chuck hatte offensichtlich denselben Gedanken. Nochmals spuckte er Kautabak aus und schüttelte dann den Kopf.
„Dusty hat es also wieder mal geschafft.“
Julie wischte sich das ölverschmierte Gesicht mit einem Lappen ab. Wegen der unerträglichen Hitze hatte sie ihre widerspenstigen langen Haare unter ihrer Baseballkappe hochgesteckt. Sie war völlig verschwitzt und überhaupt nicht in der Stimmung, sich mit einem von Agro-Airs Gläubigern zu streiten.
Es sei denn …
Der Mann, der kurz darauf aus dem silberfarbenen Jaguar stieg, sah allerdings ganz und gar nicht wie ein Gläubiger aus. Julie schob ihre Sonnenbrille auf die Nasenspitze hinunter.
Der Mann, der jetzt vor ihnen stand, hatte von der Sonne aufgehelltes blondes Haar und breite Schultern. Die Ärmel seines weißen Hemdes hatte er aufgerollt, was den Blick auf seine muskulösen Unterarme freigab. Die schmal geschnittene schwarze Hose, die er trug, konnten nur Männer mit einem flachen Bauch und schmalen Hüften tragen.
Diesem Mann stand die Hose unglaublich gut. Er sah sowieso aus, als wäre er einem Modemagazin entsprungen, und Julie konnte sich gut vorstellen, wie sich irgendein dürres Fotomodell mit Schmolllippen lasziv an ihn schmiegte. Julie genoss den Anblick, bis der Mann seine Sonnenbrille abnahm.
„Oh, mein Gott!“
Nun erkannte sie die schmalen Hüften und die breiten Schultern. Vor etwa einem Jahr war sie mit diesem Mann im Bett
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