Collection Baccara Band 331
zurück zum Schwesternzimmer eilte und sich vornahm, sich ganz auf ihre Arbeit zu konzentrieren.
Kaum hatte sie hinter dem Schreibtisch Platz genommen, als das Telefon klingelte. „Schwesternzimmer dritter Stock“, meldete sie sich.
„Verzeihen Sie, wenn ich störe, aber ich habe gerade Javier Mendoza auf Zimmer drei-vierzehn angerufen und er meldet sich nicht. Sein Bruder sagte mir gestern Abend, dass er wieder Besuch haben dürfe. Jetzt bin ich unten in der Lobby und wollte sicherheitshalber erst anrufen, um zu fragen, ob es ihm recht ist. Ist es gerade schlecht?“
Vermutlich, da die Brünette in diesem Moment wohl in Javiers neuem Zimmer eintraf. Doch es war nicht Leahs Job, dem Mann bei seinen Frauengeschichten zu helfen, also sagte sie: „Mr Mendoza ist in die Rehaklinik verlegt worden. Nehmen Sie den Fahrstuhl in den zweiten Stock und folgen Sie dann den Schildern.“
„Vielen, vielen Dank.“
Irgendwie hatte sie das Gefühl, dass Javier nicht halb so dankbar für ihren Hinweis sein würde wie die Anruferin, doch falls er in seinen Beziehungen nicht mit offenen Karten gespielt hatte, geschah es ihm recht.
Leah legte auf und wünschte sich, in der Reha gäbe es tatsächlich eine Krankenschwester namens Brunhilda, die in Erwartung von Javier Mendoza bereits ihre Fingerknöchel knacken ließ.
Was für ein kindischer Gedanke!
Doch trotz ihres festen Entschlusses, sich Javier Mendoza aus dem Kopf zu schlagen, fragte sie sich, wie viele Frauen seinem Charme wohl erlegen waren.
Zweifellos waren es so viele, dass er den Überblick verloren hatte. Vielleicht hatte er ja vor dem Tornado jede Nacht eine andere Frau im Arm gehabt. Falls das zutraf, konnte Leah nur von Glück sagen, dass er weg war. Sie hatte übermäßig eingebildeten Männern nie über den Weg getraut. Die wenigsten wollten Bindungen eingehen und hielten, was sie versprachen.
So wie Stephen Gardner, der Tante Connie das Herz gebrochen hatte.
Connie hatte einmal einen Sommer in San Antonio verbracht, als Leah noch ein Teenager war. Damals lernte sie einen attraktiven und charismatischen Anwalt kennen und verliebte sich sofort Hals über Kopf in ihn. Der Mann hatte sie umworben, bis sie sich im siebten Himmel wähnte.
Eines Abends kam sie nach Hause und erzählte Leah, wie glücklich sie war. „Gleich morgen früh rufe ich einen Makler an und biete mein Haus zum Verkauf an.“
Leah war außer sich vor Freude sowohl für Connie als auch für sich selbst. Sie liebte ihre Tante und konnte sich nichts Schöneres vorstellen, als sie in der Nähe zu haben und jeden Tag sehen zu können. Doch ehe Connie ihren Plan umsetzen konnte, beendete Stephen das Verhältnis urplötzlich am Telefon.
„Ich mag dich wirklich“, hatte er Connie gesagt, „aber ich halte es für besser, die Sache langsam anzugehen.“
Natürlich war Connie am Boden zerstört, aber sie hatte beschlossen, ihm etwas Raum und Zeit zu geben in der Hoffnung, er würde sich für sie entscheiden.
Als Connie und Leah zwei Tage später in ein Restaurant gingen, um Leahs Geburtstag zu feiern, sahen sie Stephen mit einer anderen Frau.
Connie war untröstlich. Natürlich dachte sie nicht mehr daran, nach Texas zu ziehen. Als Leah sie zum Flughafen brachte, weinten beide herzzerreißend.
Connie war heute viel nüchterner als früher. Die Geschichte mit Stephen hatte sie verändert.
Doch Leah wollte nicht länger über der Vergangenheit brüten. Sie griff nach der Akte eines ihrer Patienten, um noch einmal die Dosis des neuen Antibiotikums zu überprüfen, das Dr. Wang angeordnet hatte.
In diesem Augenblick trat Brenna zu ihr an den Schreibtisch. „Hast du einen Moment Zeit? Ich würde dich gern etwas fragen.“
Leah sah von ihrer Arbeit auf. „Sicher. Was gibt es?“
„Weißt du etwas über Brice McNally, den neuen Assistenzarzt vom vierten Stock?“
„Nein, nicht wirklich. Nur, dass er vom John Hopkins kommt und ziemlich smart sein soll. Warum?“
Brenna biss sich auf die Unterlippe und zuckte dann die Schultern. „Er hat mich gefragt, ob ich mit ihm ausgehen möchte, und ich habe ihm gesagt, ich würde es mir überlegen.“
„Brauchst du einen Rat?“
Brenna nickte.
„Ich habe es mir zur Regel gemacht, mich mit keinem Arbeitskollegen privat einzulassen. Das macht das Leben einfacher.“
„Ich dachte mir schon, dass du das sagen würdest.“ Brenna seufzte. „Und du hast wahrscheinlich recht. Ich brauche diesen Job und kann auf Probleme am Arbeitsplatz gut
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