Collection Baccara Band 332
sie zu überraschen.“ Er setzte sich auf einen der Stühle vor dem Schreibtisch.
„Ein wenig väterliche Unterstützung kann nie schaden“, stimmte Finola zu und fragte sich, wie es sein mochte, einen Vater zu haben, der empfänglich war für die emotionalen Bedürfnisse seines Kindes. Patricks Erziehungsstil war diktatorisch gewesen, es hatte ihn überhaupt nicht interessiert, dass sich seine herrische Art negativ auf die Gefühle seiner Kinder ausgewirkt hatte – vor allem auf die seiner Tochter.
„Wie geht es dir?“, fragte Travis, als sie sich zu ihm setzte.
Die Wärme und das ehrliche Interesse, die in seiner weichen Baritonstimme mitschwangen, jagten ihr einen leichten Schauer über den Rücken. „Gut. Und dir?“
Er zuckte mit den Schultern. „Kann mich nicht beklagen.“ Er sah sich in ihrem Büro um. Sein Blick blieb an dem Stapel Anzeigenkorrekturfahnen auf ihrem Schreibtisch hängen. „Als ich Jessie gefragt habe, wie es bei dir läuft, hat sie gesagt, dass du wie verrückt arbeitest, damit du den Wettbewerb gewinnst, den dein Dad euch eingebrockt hat.“
Ihr Magen vollführte einen merkwürdigen kleinen Salto bei dem Gedanken, dass er sich bei Jessie nach ihr erkundigt hatte. „Ja, dieser Wettstreit und die Vorbereitungen für die Hochzeit halten mich ordentlich auf Trab.“
„Das kann ich mir vorstellen.“ Er lachte. „Bei dem ganzen Rummel bin ich irgendwie froh, dass ich bis zu dem Moment, wenn ich sie zum Altar führe, in der fernen Provinz festsitze. Jess hat gesagt, dass ich nur noch einmal meinen Smoking anprobieren muss, wenn ich in der Stadt bin, und das passt mir ganz gut.“
Er konnte ihr nichts vormachen. Travis und Jessie hatten eine wundervolle Vater-Tochter-Beziehung, und er musste sich momentan etwas ausgeschlossen fühlen, wenn er den weiten Weg von Colorado hierher auf sich genommen hatte.
„Es ist nicht einfach für dich, oder?“
Er setzte schon an, um den Kopf zu schütteln und zu verneinen, dann grinste er jedoch verlegen.
„Ist das so deutlich zu merken? Ich dachte, ich schaffe es ganz gut, mich zu verstellen, aber offensichtlich ist das nicht der Fall.“
Fin nickte voller Mitgefühl. „Ich kann mir vorstellen, dass es schwierig ist, plötzlich nicht mehr die Nummer eins im Leben seiner Tochter zu sein.“
„Es fällt mir schwer, zu akzeptieren, dass sie schon alt genug ist, um zu heiraten.“
Travis nahm den Hut ab, um sich durch das dichte blonde Haar zu streichen, dann setzte er ihn wieder auf. Sein Blick wurde wehmütig.
„Mir ist, als hätte ich erst gestern auf ihre aufgeschürften Knie gepustet und ihr beigebracht, ihren Namen zu schreiben.“
Ein kleiner Anfall von Eifersucht durchbohrte Fins Herz. Sie war um so vieles betrogen worden, weil Patrick sie gezwungen hatte, ihr Baby gleich nach der Geburt zur Adoption freizugeben.
Sie saßen einen Moment lang schweigend da, bis Travis sagte: „Ich weiß, es kommt etwas kurzfristig, aber ich wollte dich fragen, ob du Lust hast, heute Abend mit Jessie und mir essen zu gehen. Wir treffen uns in einem Lokal, das ‚Lemon Grill‘ heißt.“ Er grinste. „Wenn der Name ein Hinweis ist, scheint man dort ein anständiges Steak zu bekommen.“
Finola lächelte. „Da bin ich sicher. Es ist ein nettes kleines Bistro mit ausgezeichneter Küche.“
„Dann kommst du also mit?“
Sie sollte die Einladung sofort ausschlagen, sie und Travis verband nichts außer ihrer Liebe zu Jessie, aber aus irgendwelchen unerklärlichen Gründen fühlte sie sich zu diesem Mann hingezogen, seit sie ihn das erste Mal gesehen hatte.
„Ich möchte die Treffen mit deiner Tochter nicht stören. Du siehst sie so selten.“
Er schüttelte den Kopf. „Sie ist auch deine Tochter. Außerdem hätte ich nicht gefragt, wenn ich nicht gewollt hätte, dass du mitkommst. Und ich kann mir vorstellen, dass du so viel Zeit wie möglich mit ihr verbringen willst, jetzt, wo ihr euch endlich gefunden habt.“
Finola war gerührt über sein Einfühlungsvermögen. „Sicher, dass du nichts dagegen hast?“
Als er ihre Hand nahm und sie die von der Farmarbeit raue Handfläche an ihrer weichen Haut spürte, zog ein erregendes Kribbeln ihren Arm hinauf.
„Absolut sicher.“
Die Wärme im Blick seiner unglaublich blauen Augen versicherte ihr, dass er sie tatsächlich bei dem Dinner dabeihaben wollte.
„Welcher Mann würde nicht gern mit den zwei schönsten Frauen in dieser ganzen verdammten Stadt ausgehen?“
Die Wahrheit war, dass
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