Collection Baccara Band 332
der Couch gelegen, wenn ich zur Arbeit kam. Geht es Ihnen wirklich gut? Soll ich jemanden anrufen?“
„Nein, das ist nicht nötig.“ Finola lächelte und gähnte hinter vorgehaltener Hand. „Ich habe eine Einladung zum Dinner und brauche vorher unbedingt ein Nickerchen, damit ich den Abend durchhalte. Sonst könnte es passieren, dass ich zwischen Vorspeise und Hauptgericht einschlafe.“
„Das wäre nicht gut fürs Geschäft“, stimmte Chloe zu und ging kopfschüttelnd zur Tür.
Fin machte sich nicht die Mühe, ihre Assistentin zu korrigieren, als die junge Frau leise die Tür hinter sich schloss. Das Essen an diesem Abend hatte nichts mit dem Verlag zu tun, sondern war reines Privatvergnügen. Ihr einziges Problem dabei war, zu entscheiden, worauf sie sich mehr freute – Zeit mit ihrer wiedergefundenen Tochter zu verbringen oder mit deren Adoptivvater.
Travis fühlte sich in New York City äußerst unwohl. Stahl, Beton und Glas, wohin man auch blickte, nicht zu vergleichen mit dem weiten, offenen Land, an das er gewöhnt war. Und der „Lemon Grill“ war völlig anders als das gemütliche Restaurant, das er manchmal aufsuchte, wenn er zu einer Viehauktion nach Winchester County fuhr.
Da saß er nun in einem vornehmen Lokal mitten in Manhattan, und ein blasierter kleiner Kellner mit dünnem Schnauzer und Pomade im Haar scharwenzelte um ihn herum.
„Mein Name ist Henri, und es ist mir ein Vergnügen, Sie heute Abend bedienen zu dürfen.“
Das Wesen mit den aalglatten Manieren lächelte und zeigte seine unnatürlich weißen Zähne.
„Möchte der Herr vielleicht schon etwas trinken, während er wartet?“
Travis runzelte die Stirn. Der kleine Kerl benutzte viele Wörter, um eine einfache Frage zu stellen. Er war eher daran gewöhnt, direkt nach seinen Wünschen gefragt zu werden, statt dass in der dritten Person von ihm gesprochen wurde.
„Ich nehme ein Bier.“
„Möchte der Herr ein einheimisches Produkt oder ein importiertes?“
Travis konnte dem Drang nicht widerstehen, den schwülstig daherredenden kleinen Mann zu verunsichern. Grinsend erwiderte er: „Ich kann nicht sagen, was der Herr gern hätte, aber ich nehme ein einheimisches Bier.“ Als Henri sich zum Gehen umwandte, fügte er den Namen eines Biers hinzu, das exklusiv in den Rocky Mountains gebraut wurde.
„Tut mir leid, Sir. Diese Marke schenken wir nicht aus.“
Henris Entschuldigung war genauso unecht wie sein Lächeln. Er ratterte eine Liste der Biere herunter, die das Restaurant vorrätig hatte.
„Möchte der Herr eins von diesen auswählen?“
„Ich lasse mich von Ihnen überraschen.“
„Sehr gern, Sir.“
Als der Kellner forteilte, um das Bier zu holen, entdeckte Travis Fin, die gerade das Lokal betrat. Sie sprach kurz mit der Restauranthostess, und als sie schließlich auf ihn zusteuerte, staunte er wieder einmal, was für eine Schönheit sie war. Mit ihrem glatten, schulterlangen rotbraunen Haar und dem schwarzen, figurbetonten Kleid sah sie aus wie ein Model. Viel zu jung, um die Mutter seiner dreiundzwanzigjährigen Tochter zu sein.
Er erhob sich, und als sie die schönen korallenroten Lippen zu einem warmen Lächeln verzog, bekam er Herzrasen, das so stark war, dass er meinte, das Herz würde ihm gleich aus der Brust springen.
„Ich hoffe, ich bin nicht zu spät. Der Verkehr war heute Abend besonders dicht.“
„Du bist gefahren?“ Er rückte ihr den Stuhl an dem kleinen Tisch zurecht. „Ich meine, Jessie hätte mir erzählt, dass du keinen Führerschein hast.“
Bei Fins fröhlichem Lachen breitete sich unerwartete Hitze in seinem Körper aus.
„Schuldig im Sinne der Anklage. Ich habe noch nie hinter dem Steuer eines Wagens gesessen.“
„Das ist nicht dein Ernst, oder?“ Mann, er fuhr mit dem Truck oder auf einem Trecker über die Ranch, seit er zehn Jahre alt war, und hatte Jessie das Fahren beigebracht, als sie zwölf war. „Du hast nie …“
„Nein. Als meine Brüder und ich noch zu Hause wohnten, hatten wir einen Fahrer, der uns überall hinbrachte, und nachdem ich von den Hamptons in mein Apartment in New York gezogen bin, musste ich nicht fahren. Alles, was ich brauche, ist zu Fuß zu erreichen, und bei weiteren Entfernungen nehme ich die Firmenlimousine oder ein Taxi.“ Sie konnte die Wehmut nicht ganz aus ihrer Stimme verdrängen, als sie hinzufügte: „Aber ich habe immer gedacht, dass es Spaß machen müsste, fahren zu lernen.“
„Wenn du das nächste Mal auf die Silver Moon
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