Collection Baccara Band 332
den zurückliegenden Monat und musste sich eingestehen, dass ihre letzte Menstruation lange vor ihrer Reise nach Colorado gewesen war.
Fassungslos setzte Fin sich zurück und starrte aus dem Fenster auf die Skyline von Manhattan. Bisher hatte ihre Periode nur ein Mal ausgesetzt – als sie im Alter von fünfzehn Jahren nach einer einzigen leidenschaftlichen Nacht mit ihrem sechszehnjährigen Freund Sebastian Deveraux schwanger geworden war. Dieses Mal dürfte das aber nicht der Grund sein.
Sie musste fast lachen. Um in andere Umstände zu geraten, müsste sie ein Liebesleben haben. Und das hatte sie nicht. Sie konnte sich nicht einmal erinnern, wann sie das letzte Mal völlig privat mit einem Mann ausgegangen war – entweder hatte sie bei diesen Gelegenheiten einen potenziellen Werbekunden hofiert oder einen der vielen Designer unterhalten, die ihre neue Modelinie in Charisma groß herausbrachten.
Ihr Privatleben spielte eine Nebenrolle, das Magazin bestimmte seit Jahren ihr Leben und so würde es vermutlich auch immer bleiben. Plötzlich schoss ihr ein Gedanke durch den Kopf und ihr stockte der Atem. Es hatte diese eine leidenschaftliche Episode auf der Party gegeben, zu der Travis Clayton, Jessies Adoptivvater, anlässlich der Verlobung seiner Tochter mit Cade eingeladen hatte.
Finola stieg das Blut in die Wangen, als sie sich daran erinnerte, was passiert war, als sie und Travis in diese alte Scheune gegangen waren, um nach einer Stute und ihrem Fohlen zu sehen. Sie hatte nur zum Ausdruck bringen wollen, wie dankbar sie war, dass Travis und seine verstorbene Frau Lauren ihre Tochter Jessie zu solch einem wunderbaren Menschen erzogen hatten. Doch was als harmlose Umarmung begonnen hatte, mündete in eine leidenschaftliche Begegnung. Nur ein einziges Mal hatte sie sich bis dahin erlaubt, so die Kontrolle zu verlieren und alle Vorsicht in den Wind zu schießen. In der Nacht, in der sie Jessie empfing.
Nachdenklich kaute sie auf ihrer Unterlippe. Sie konnte unmöglich bei diesem einen intimen Moment mit Travis schwanger geworden sein, oder?
Kopfschüttelnd verwarf sie den Gedanken. Es wäre möglich, aber es war höchst unwahrscheinlich. Je weiter sich eine Frau der vierzig näherte, desto geringer wurde die Chance, schwanger zu werden. Das hatte sie zumindest gelesen. Und mit achtunddreißig war sie der vierzig näher, als ihr lieb war.
Außerdem konnte das Schicksal doch nicht so grausam sein. Sie hatte Jessie in der Nacht empfangen, als sie ihre Jungfräulichkeit an Sebastian verlor. Die Wahrscheinlichkeit, dass sie wieder schwanger war, nachdem sie ein einziges Mal Sex mit einem Mann hatte, musste verschwindend gering sein.
Nein, dass ihre Periode nicht kam, war vermutlich ein Zeichen dafür, dass irgendetwas anderes nicht stimmte.
Sie schwenkte den Stuhl zum Schreibtisch herum und griff zum Telefon, um einen Termin bei ihrer Gynäkologin zu vereinbaren, hielt jedoch mitten in der Bewegung inne, bei dem unerwarteten Anblick, der sich ihr bot. Travis Clayton lehnte lässig am Türrahmen. Sie sog hörbar die Luft ein.
„Ich weiß, dass es attraktivere Männer gibt als mich, aber mir war nicht bewusst, dass ich plötzlich hübsche Frauen und kleine Kinder zu Tode erschrecke.“
Humor schwang in seiner Stimme mit, seine unglaublich blauen Augen blitzten schalkhaft und ihr rieselte ein angenehmes Prickeln durch den Körper. Sie konnte sich nicht daran erinnern, je einen Mann kennengelernt zu haben, der so attraktive und markante Gesichtszüge hatte wie Jessies Adoptivvater. Travis wirkte viel jünger als neunundvierzig und war der Inbegriff des modernen Cowboys, angefangen beim breitkrempigen schwarzen Cowboyhut bis hinunter zu den Stiefeln. In seiner verwaschenen Jeans, dem dünnen Batisthemd und einem Sportsakko, das seine unglaublich breiten Schultern betonte, könnte er leicht als eins der männlichen Models in einer Werbung für Aftershave durchgehen.
„Travis, schön dich wiederzusehen. Jessie hat gar nicht erwähnt, dass du diese Woche zu Besuch kommst.“ Fin stand auf und ging um den Schreibtisch herum, um ihn zu begrüßen. „Bitte setz dich doch.“
Er schenkte ihr sein charmantes Lächeln und richtete sich zu voller Größe auf, um dann mit dem Selbstbewusstsein und der Anmut eines Mannes, der sich in seiner Haut wohlfühlte, den Raum zu durchqueren.
„Als ich neulich mit Jess gesprochen habe, klang sie etwas gestresst von all den Hochzeitsvorbereitungen. Deshalb habe ich beschlossen,
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