Collection Baccara Band 332
zu der Obstplantage holten sie sich einen Korb, mit dem sie zu den Kirschbäumen wanderten. Sie sprachen nur wenig, während sie ihren Korb füllten. Gelegentlich summten ein paar Bienen an ihnen vorbei, und von irgendwo kreischten Möwen. Außer ihnen schienen keine Besucher hier zu sein, und Mari fühlte sich wie in einem verzauberten Garten.
Da sie keine Lust hatten, in die Stadt zurückzufahren, kehrten sie noch im Café ein. Mari wünschte, dieser Tag mit Marc würde niemals enden. Von ihrem Tisch aus hatten sie einen herrlichen Blick über den Lake Michigan. Hier oben konnte man sich fast vorstellen, dass es das Mittelmeer war, das unter ihnen funkelte.
Die Sonne senkte sich rot über den See, aber Mari hatte nur Augen für den Mann ihr gegenüber.
Marc nahm ihre Hand. „Ich schaue dich so gerne an.“
Sie lachte. „Ja, ist es nicht witzig, dass ich ausgerechnet das Kleid mit dem Kirschenmuster mitgenommen habe?“
„Das hat nichts mit dem Kleid zu tun“, sagte Marc. „Du leuchtest von innen.“
„Findest du?“ Sie wurde ein wenig verlegen unter seinem Blick. „Wir haben heute ziemlich viel Sonne abbekommen.“
Marc schüttelte den Kopf. „Mit der Sonne hat es auch nichts zu tun.“
Irgendwann später machten sie sich eher widerwillig auf den Heimweg. Als sie wieder in Harbor Town eintrafen, war es dunkel geworden.
Mari wusste nicht recht, was sie erwartete, als Marc in die Auffahrt zu ihrem Haus einbog. Sie löste sich nur zögernd von ihm, als sie abstieg. Sein Gesicht lag im Schatten, und so konnte sie seine Miene nicht erkennen.
Eine Weile schwiegen sie beide. Nur das rhythmische Plätschern der Wellen am Seeufer durchbrach die Stille.
„Möchtest du nicht morgen mit zu Brendans Geburtstagsfest kommen?“, fragte Marc dann.
Mari hätte sich fast verschluckt. „Was? Nein, Marc. Bestimmt nicht.“
„Warum nicht?“
Das Herz wurde ihr schwer. „Es ist ein Familienfest.“ Er schwieg. „Ich … ich nehme an, dass deine Mutter auch da sein wird?“
„Ja, natürlich. Was hat das mit dir zu tun?“
„Komm schon, Marc. Ich will euch schließlich nicht das Fest verderben.“
„Das wird nicht passieren.“
„Doch. Das weißt du genau“, gab sie zurück. „Es wäre mehr als unhöflich und unpassend, bei Brendans Fest aufzutauchen. Ich will deine Mutter nicht vor den Kopf stoßen.“
„Was soll daran unpassend sein?“ Zwar klang Marcs Stimme ruhig, aber Mari spürte seinen Ärger und seine Anspannung. Und sie spürte die vertraute Hilflosigkeit in sich hochsteigen.
„Dass mein Besuch sie verletzen würde.“
„Dann hältst du mich für egoistisch, weil ich dich bei mir haben will?“
„Ja. Oder nein.“ Mari atmete tief durch. „In diesem Fall schon.“
„Und was war heute Nachmittag?“ Marcs Stimme klang hart. „Meiner Mutter wäre es mit Sicherheit lieber gewesen, wenn ich nicht mit dir zusammen gewesen wäre. Sie wünscht sich nach wie vor, dass ich wieder mit Sandra zusammenkomme. Wenn ich dich richtig verstehe, verhalte ich mich also jedes Mal egoistisch, wenn ich mich nicht ihren Wünschen beuge?“
„Nein, natürlich nicht.“ Mari ging langsam die Geduld aus. „Das ist nicht der springende Punkt.“
„Warum darf ich nicht mit dir zusammen sein wollen?“ In Marc stieg Ärger hoch.
Mari wollte ihm gerade eine passende Antwort geben, als jemand nach ihr rief.
Im nächsten Augenblick trat Eric in den Schein einer Straßenlampe und sah zwischen Mari und Marc hin und her.
„Ich wollte nur nachfragen, wie es heute mit dem Makler lief.“
„Gut“, gab Mari zurück.
„Hast du ein bisschen Zeit? Ich habe gute Nachrichten und möchte gern mit dir darüber reden. Auf dem Handy habe ich dich den ganzen Tag nicht erreicht.“
„Ich … ja, natürlich.“
Als der Motor neben ihr aufheulte, fuhr sie unwillkürlich zusammen.
„Gute Nacht“, knurrte Marc und brauste davon.
„Marc! Warte!“, rief Mari, aber er reagierte nicht. Und sie wusste, dass ein traumhaft schöner Tag sein abruptes Ende gefunden hatte.
Und so stand sie neben Eric und sah Marc nach.
„Tut mir leid, ich wollte euch nicht stören“, entschuldigte sich Eric, als Marc nicht mehr zu sehen war. „Ich wollte dir nur erzählen, dass ich genau die richtige Leitung für das Familienzentrum gefunden habe.“
„Tatsächlich? Wie schön.“
„Na, das klingt nicht ganz so begeistert, wie ich erwartet hatte.“ Eric sah die Sycamore Avenue hinunter. „Mari, bist du mit Marc
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