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Collection Baccara Band 332

Collection Baccara Band 332

Titel: Collection Baccara Band 332 Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Beth Kery , Anne Marie Winston , Kathie Denosky
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Mari setzte sich in die Schaukel. Das Wetter erinnerte sie an die Nacht, in der ihre Eltern umgekommen waren. Aber nicht das namenlose Entsetzen kam zurück, sondern die Erinnerung an Marcs verwunderten, fast andächtigen Gesichtsausdruck, als er damals im Bett auf sie heruntergeschaut hatte. Sie war nackt und von ihrer Lust überwältigt gewesen.
    All die Jahre hatte der Kummer überwogen, wenn sie an diese Nacht gedacht hatte, aber heute stand das Wunder dieses Augenblicks im Vordergrund. Sie durchlebte ihn wieder so intensiv, dass sie sich zuerst nur einbildete, Marcs Stimme zu hören.
    „Mari …“
    Er stand tatsächlich vor der Veranda, und diese Sehnsucht, die sie schon am Tag erfasst hatte, kam mit Macht zurück.
    „Kannst du nicht schlafen?“, fragte sie ihn.
    „Nein. Dafür ist es viel zu schwül.“ Er kam zu ihr herauf. „Da braut sich ein gewaltiges Gewitter zusammen“, meinte er, als erneut ein Blitz die Straße für Bruchteile von Sekunden grell erleuchtete. Dann donnerte es krachend.
    „Ja.“ Ob er auch an die Nacht vor dem Unfall dachte? „Aber ich bin froh darüber. Meine Klimaanlage hat gerade den Geist aufgegeben.“ Er antwortete nicht. War das alles, was sie sich zu sagen hatten? Small Talk übers Wetter? „Wie war die Geburtstagsparty?“
    „Ein voller Erfolg. Brendan hat genug Kuchen und Eis für eine ganze Woche verputzt.“ Marc machte eine winzige Pause. „Interessierst du dich für Eric Reyes?“, fragte er unvermittelt.
    Mari sah ihn verblüfft an. „Was?“
    „Triffst du dich mit ihm?“
    „Nein, natürlich nicht. Er ist lediglich ein guter Freund.“ Marcs Umrisse waren im Dunkeln kaum zu erkennen, aber sie sah, dass er nickte. „Ich habe ihn vor Jahren durch Ryan kennengelernt. Seitdem sind wir in Verbindung geblieben.“
    „Ryan hat ihn vermutlich beim Prozess getroffen.“
    „Ja, wahrscheinlich.“ Eine Bö setzte die Schaukel in Bewegung. Mari atmete tief durch, um Mut zu schöpfen. „Ich habe deine Mutter heute in der Stadt getroffen.“
    „Ach?“
    „Hat sie nichts erzählt?“
    „Nein. Und? Wie war es?“
    „Fürchterlich.“ Mari stieß einen undefinierbaren Laut aus.
    Marc seufzte. „Tut mir leid.“
    „Du kannst ja nichts dafür.“
    Eine Weile sagte er nichts. „Eigentlich wolltest du sagen: Ich habe es dir ja gleich gesagt, oder?“, meinte er dann.
    Mari wischte sich den Schweiß von der Stirn. „Ja, vielleicht“, gab sie zu. Hoffentlich gab es nicht schon wieder eine Auseinandersetzung. Aber entschuldigen würde sie sich trotzdem nicht für ihre gestrige Bemerkung.
    „Soll ich mal einen Blick auf deine Klimaanlage werfen?“
    „Meinst du, dass du etwas tun kannst?“
    „Keine Ahnung. Aber ein Versuch schadet ja nicht.“
    Als Mari das Licht in der Diele anmachte, fiel ihr ein, wie dünn ihr Kleid war. Unwillkürlich verschränkte sie die Arme vor der Brust und warf Marc einen schnellen Blick zu. Er trug Shorts und ein blaues T-Shirt, und seine Haare waren höchst ansehnlich vom Wind zerzaust.
    Im Keller vor dem Brenner blieben sie stehen.
    „Hier habe ich dich immer geküsst“, sagte Marc. „Weißt du noch? Danach hat mir tagelang der Mund wehgetan.“
    Mari musste lachen. „Weißt du noch, wie einmal meine Mutter in den Keller kam, um die Waschmaschine anzustellen?“
    „Und ob! Sie konnte uns genau zwei Sekunden unterbrechen. Ich kann mich gar nicht mehr erinnern, wann sie wieder nach oben gegangen ist.“
    „Ich auch nicht.“
    Marc hörte auf zu lächeln, und Mari wurde heiß, als er den Blick auf ihren Busen senkte. In seinen Augen blitzte es auf, und die Luft schien plötzlich elektrisch geladen zu sein.
    Mari räusperte sich und verschränkte die Arme. Als ihre Blicke sich trafen, schüttelte sie nur leicht den Kopf.
    Dann endlich, nach kurzem Zögern, widmete Marc sich der Anlage. „Offenbar hat der Unterbrecher geklemmt. Mit ein bisschen Glück ist der Fehler behoben.“
    „Das war alles?“, fragte sie verblüfft.
    „Mit ein bisschen Glück schon. Wir müssen überprüfen, ob die Anlage wieder läuft.“
    Sie nickte, aber keiner von ihnen machte Anstalten, sich in Bewegung zu setzen. Stattdessen sahen sie sich nur an.
    Mari hatte das Gefühl, dass in ihr ein Vulkan brodelte, der kurz vor dem Ausbruch stand. Sie atmete ein bisschen schneller. Auf einmal war ihr alles zu viel – zu viel Geschichte, zu viel Gefühl.
    „Komm her“, sagte Marc ruhig.
    Kaum hatte er ausgesprochen, warf sich Mari in seine Arme, und ein Zittern

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