Collection Baccara Band 332
denkst immer daran, was im schlimmsten Fall passieren kann, und sorgst vor. Das ist einer der Gründe, warum wir so erfolgreich sind. Wenn wir einen Auftrag annehmen, erledigen wir ihn auch, selbst wenn etwas Unvorhergesehenes passiert und wir unsere Pläne ändern müssen.“
Er wusste nicht recht, was er darauf antworten sollte. Eigentlich hatte er noch nie darüber nachgedacht. „Es war aufregend, dieses Unternehmen aufzubauen“, sagte er. „Aber ohne dich wären wir nie zu dem geworden, was wir heute sind. Irgendwann muss ich mich unbedingt bei Robert dafür bedanken, dass er dich empfohlen hat.“
„Wie hast du Robert kennengelernt?“, fragte sie.
Um Himmels willen! Eigentlich war er noch nicht bereit, darüber zu sprechen, obwohl er Del vermutlich eines Tages reinen Wein über seine Vergangenheit einschenken musste.
„Ungefähr ein Jahr vor der Gründung von PSI hat eine Verletzung meine Navy-Karriere beendet.“ Was er sagte, stimmte, er verschwieg ihr allerdings, auf welche Weise er verletzt worden war. „Ich musste eine Entscheidung treffen, was ich zukünftig mit meinem Leben anfangen wollte. Da liege ich also auf einer Trage im Krankenhaus und warte darauf, geröntgt zu werden, und da kommt dieser Typ und fängt an, mit mir zu reden. Er war wegen einer Operation am Knie dort, und wir mussten beide die Zeit totschlagen, bis wir endlich an der Reihe waren. Dabei stellte sich heraus, dass er früher einmal mit einer Schauspielerin verheiratet gewesen war … Darum hatte er jede Menge guter Ratschläge auf Lager, wie ich meine Privatsphäre schützen könnte.“
„Robert“, flüsterte Del. Während Sam sprach, war sie sehr still geworden, und er fragte sich, woran sie denken mochte.
„Ja“, sagte er. „Also, wie hast du ihn kennengelernt? Als er dich empfohlen hat, hatte ich den Eindruck, dass ihr schon sehr lange bekannt wart.“
„Er war ein Freund der Familie.“
„Ein Freund deiner Mutter?“
„Hmm.“
„Er ist ein feiner Kerl.“ Sam konnte sich nicht vorstellen, dass der elegante Robert sich mit der Frau eingelassen hatte, die Del ihm beschrieben hatte. Aber was wusste er schon?
„Bist du während eines Einsatzes verwundet worden?“
Die Frage erwischte ihn unvorbereitet, obwohl er eigentlich damit hätte rechnen müssen. Als sie das erste Mal miteinander geschlafen hatten, hatte sie die Narben der Schusswunden gesehen. Der Riss in seinem Bizeps sah nicht allzu schlimm aus.
Doch die zweite Wunde erzählte eine ganz andere Geschichte. Die Kugel war oberhalb seines linken Hüftknochens eingedrungen und am Rücken wieder ausgetreten. Sie hatte sein Rückgrat gestreift, und obwohl er Teile verschiedener Organe eingebüßt hatte, machten sich die Ärzte über etwas anderes viel mehr Sorgen. Er war zeitweilig gelähmt gewesen. Natürlich hatte niemand gewusst, dass es nur vorübergehend war, bevor die Lähmungserscheinungen abzuklingen begannen.
Wochenlang hatte er versucht, sich an den Gedanken zu gewöhnen, dass er den Rest seines Lebens als Querschnittsgelähmter verbringen würde. Und als ein Mann, der von seiner Verlobten sitzen gelassen wurde, als er nicht mehr der körperlich topfitte Elitesoldat war, den sie zuvor begehrt hatte.
Noch immer ertrug er es kaum, an diese Zeit zurückzudenken. Doch er musste Dels Frage beantworten.
„Mehr oder weniger“, sagte er kurz angebunden und hoffte, dass sie das Thema nicht weiter verfolgen würde.
„Deine Narben sehen aus, als seien die Verletzungen ziemlich ernst gewesen.“
„Waren sie auch.“ In diesem Punkt musste er ihr nichts vormachen.
Sie schwiegen eine Weile. Er sah Del nicht an, doch er spürte, dass sie ihn aufmerksam musterte. Dann sagte sie: „Ich bin froh, dass du überlebt hast.“
Mittlerweile waren sie vor ihrem Haus angekommen. Er bog auf den Parkplatz ein und stellte den Motor ab. Dann streckte er im dunklen Inneren des Wagens die Hand nach ihr aus und zog sie in seine Arme. Bevor er sie küsste, sagte er: „Ich bin auch froh, dass ich nicht gestorben bin. Denn sonst hätte ich dich nie kennengelernt.“
Sie erwiderte seinen Kuss mit der feurigen Leidenschaft, die er sich erhofft hatte, doch als er seine Lippen von ihrem Mund löste, sagte sie nichts mehr.
„Wollen wir hineingehen?“, fragte er.
Sie nickte. „Ja.“
Als sie zusammen die Treppe hinaufstiegen, fiel ihm ein, dass sie sich noch nicht über ihre Pläne für die Zukunft unterhalten hatten. Widerstrebend hatte Del zugelassen, dass er
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