Collection Baccara Band 332
machte noch ein paar Schritte. Eine bessere Gelegenheit würde es nicht geben. Sam setzte sich hinter dem Auto in Bewegung und lief direkt auf den Mann mit der Pistole zu.
Beim Geräusch von Sams Schritten drehte der Kerl sich um, doch als er die Pistole auf ihn richten wollte, war Sam schon über ihm. Die beiden Männer stürzten auf den Asphalt. Hart schlugen ihre Körper auf dem Boden auf. Ein weiterer Schuss löste sich, und Sam spürte einen gewaltigen Tritt in der Gegend um seine linke Niere. Während er mit dem Verrückten kämpfte, bemerkte ein kleiner Teil seines Selbst, dass er von einer weiteren Kugel getroffen worden war. Doch er fühlte keinen Schmerz. Noch nicht. Ihm blieb keine Zeit zum Nachdenken, während er darum kämpfte, den Mann außer Gefecht zu setzen, bevor er jemanden umbringen konnte.
Noch immer hielt der Typ die Waffe eisern umklammert und schoss wild um sich. Es waren so viele Menschen in der Nähe, dass er mit großer Wahrscheinlichkeit jemanden töten würde … Im Bruchteil einer Sekunde traf Sam die Entscheidung, das zu tun, wofür er ausgebildet worden war. Er versetzte dem Kerl einen so harten Schlag gegen die Schläfe, dass dieser sofort das Bewusstsein verlor.
Nach dem Lärm der Schüsse wirkte die Stille wie ein Schock.
Sam blieb liegen, der schlaffe Körper des Killers lag halb auf ihm. Als seine Anspannung nachließ, hörte er die Geräusche ringsum. Sirenen, schluchzende Menschen, Menschen, die stöhnten und schrien. Der verletzte Junge weinte und rief leise nach seiner Mutter.
Die Frau, die im Ladeneingang gehockt hatte, lief zu dem Jungen. „Bleib ganz ruhig liegen“, sagte sie. „Alles wird wieder gut.“
„Ich bin Krankenschwester “, rief eine fremde Stimme, während Sam Schritte auf sich zukommen hörte. „Wir müssen die Schwerverletzten zuerst behandeln.“
Die Verkäuferin sagte: „Ich kann dem Jungen einen Druckverband anlegen. Ich glaube, es ist keine große Arterie getroffen worden. Aber der Mann da drüben – der, der den Täter gestoppt hat –, braucht Hilfe. Er ist angeschossen worden, als sie gekämpft haben.“
Die Schritte kamen näher. Sam schob das Gewicht des Bewusstlosen von sich und wälzte den Körper verächtlich wie einen Sack alter Kleider zur Seite. Die Bewegung verursachte eine Welle von Übelkeit erregendem Schmerz, die ihm durch die Eingeweide fuhr und sich in jeder Faser seines Körpers fortzusetzen schien.
Vor Schmerz biss er die Zähne zusammen, hob den Kopf und blickte an sich hinunter. Die zweite Kugel hatte ihn links unten am Oberkörper getroffen. Sein Hemd und seine Jeans waren dunkel vor Blut. Auf dem Gehweg begann sich um ihn herum eine Lache zu bilden.
Er versuchte aufzustehen, doch er konnte sich nicht einmal aufrichten. Die Frau, die sich als Krankenschwester bezeichnet hatte, kniete neben ihm. „Halten Sie durch“, sagte sie. „Gleich kommt Hilfe.“
Und so war es. Sam hörte, wie die Sirenen kreischend zum Stillstand kamen. Autotüren knallten und Tragen klapperten, als die Ärzte zu den Verwundeten stürzten.
„Dieser hier zuerst“, brüllte seine Retterin ihnen zu.
Sam blickte ihr in die Augen. „So schlimm?“ Seine Stimme war nur ein heiseres Flüstern.
Sie zuckte die Schultern, doch sie erwiderte seinen Blick, und in ihren Augen erkannte er die Wahrheit. „Nicht besonders gut“, sagte sie. „Aber Sie können nicht einfach sterben. Sie sind ein Held.“
6. KAPITEL
Zwei Wochen später hatten sich Del und Sam in einer angenehmen Routine eingerichtet. Seit dem Abend, an dem sie das erste Mal miteinander geschlafen hatten, waren sie beinahe jede Minute zusammen. Nach der Arbeit fuhren sie nach Hause, meistens zu ihr. Sie aßen und schliefen zusammen, obwohl keiner von ihnen auch nur annähernd ausreichend Schlaf bekam. Und ja, nach und nach hatte Sam beinahe alle wichtigen Kleidungsstücke, die er besaß, in Dels Wohnung gebracht, dazu noch ein paar Bücher und sein Rasierzeug.
An einem Sonntagabend saßen sie gerade auf der Couch und sahen fern, als er sich endlich ein Herz fasste. Das ganze Wochenende lang schon hatte er mit ihr über ihre Wohnsituation reden wollen, doch wie ein Feigling hatte er es vor sich hergeschoben.
„Del?“
Er hatte den Arm um sie gelegt, und sie drehte träge ihren Kopf, der an seiner Schulter lehnte. Schließlich blickte sie zu ihm auf. „Ja?“
„Gefällt es dir hier?“
Sie hob die berühmte Augenbraue. „Hier in North Virginia oder hier auf dieser Couch in
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