Collection Baccara Band 334
heiraten?“
Seufzend fuhr sich Jack durchs Haar und sah Tom an. „Nein. Wie kommst du darauf?“
„Mir war nicht einmal klar, dass du sie kennst.“
„Doch, doch.“
„Klar, jetzt schon. Aber wann hast du sie kennengelernt?“
„Ist das so …?“
„Es muss Jahre her sein“, sagte Tom mehr zu sich selbst. „Hast du Anfang der Neunziger nicht unter dem Colonel gedient?“
„Ja …“ In Wahrheit hatte Jack seine Frau erst vor ein paar Tagen kennengelernt, aber das musste ja niemand wissen.
„Wow“, meinte Tom lächelnd, setzte sich auf die Schreibtischkante und verschränkte die Arme vor der Brust. „Man muss sich einmal vorstellen: du und die Tochter des Colonels!“
Jack legte die Stirn in Falten. Natürlich war es ungewöhnlich. Und unerwartet. Doch war es wirklich so abwegig, dass Donna Candello ihn zu ihrem Mann nehmen wollte?
Aber als er daran dachte, dass seine sittsame Frau und er beschlossen hatten, nicht miteinander zu schlafen, erübrigte sich die Frage. Er hatte es ja selbst vorgeschlagen. Doch sie hatte auffällig schnell zugestimmt.
„Nun?“, fragte Tom lächelnd. „Glaubst du, dein Schwiegervater kann dir bei deiner Karriere unter die Arme greifen? Vielleicht verhilft er dir zu einer eigenen Einheit.“
Jack schob ihn von seinem Schreibtisch. „Halt den Mund und geh zurück an die Arbeit.“
„Aha“, erwiderte Tom lachend. „Der vor dir liegende Karrieresprung ist dir wohl bereits zu Kopf gestiegen.“
Großartig, dachte Jack, als Tom sich an seinen Schreibtisch setzte und den Computer hochfuhr. So, wie es aussah, würde Jack in den nächsten Tagen viel Spaß haben. Und alles nur, weil er für eine Zigarette nach draußen gegangen war.
Irgendwann würden ihn die Dinger noch umbringen.
Donna war seit vier Jahren nicht mehr auf dem Stützpunkt gewesen.
Sie atmete tief durch, straffte die Schultern und klammerte sich an ihrer Ledertasche fest.
Wie lächerlich, so aufgeregt zu sein. Sie war auf Militärstützpunkten aufgewachsen – von ihrem dreizehnten Lebensjahr an jedenfalls, als sie zu ihrem Vater gezogen war.
Ein flüchtiges Lächeln spielte um ihren Mund. Das war damals ein hartes Jahr gewesen. Ihr Vater und sie waren sich praktisch fremd gewesen. Und plötzlich hatten sie zusammenleben müssen, weil Donnas Mutter spontan nach Paris gezogen war, um dort das Malen zu erlernen. Nur wenige Jahre später war sie verstorben.
Irgendwann hatten Donna und ihr Vater die anfänglichen Probleme hinter sich gelassen. Schließlich hatten sie gefunden, was ihnen so lange verwehrt geblieben war: eine Familie, Liebe und Vertrauen.
Donna erschauderte. Wenn sie ihrem Vater doch nur vor vier Jahren vertraut hätte, dann wäre ihr diese Peinlichkeit erspart geblieben – und eine Ehe, die gar keine war.
Entschlossen hob sie den Kopf und starrte auf die Tür vor sich. Gleich dahinter befand sich inmitten von unzähligen Marines das Büro ihres Mannes. Leider war das ihres Vaters gleich nebenan. Das bedeutete, dass sie, wenn sie Pech hatte, auf beide Männer traf.
Sie fühlte sich wie zu jenem Zeitpunkt, als ihre Beziehung mit ihrem Verlobten in die Brüche gegangen war. Damals war sie fragil gewesen und hatte Minderwertigkeitskomplexe gehabt. Eine gefährliche Kombination, wie sich herausgestellt hatte.
In diesem Gebäude hatte sie damals versucht, den Assistenten ihres Vaters zu verführen. Leider hatte der Colonel sie bei dem selbstzerstörerischen Akt erwischt.
Sie erinnerte sich genau daran, wie beschämt sie gewesen war. Das Gesicht des jungen Offiziers, der ihren Vater verängstigt angestarrt hatte, sah sie noch heute vor sich. Nie würde sie den empörten Gesichtsausdruck ihres Vaters und seine traurige Stimme vergessen, mit der er ihr seine Enttäuschung mitgeteilt hatte.
Du meine Güte! Wie hatte sie damals nur so dumm sein können? Und als ob das nicht genug gewesen wäre, hatte sie nicht einmal den Anstand besessen, dazubleiben und die Situation durchzustehen.
Nein, das passte nicht zu Donna Candello. Sie war in das erste Flugzeug gestiegen und hatte die Stadt verlassen.
Jetzt war sie wieder hier und steckte erneut bis zum Hals in Ärger.
„Ma’am?“, fragte jemand von der Seite.
Donna drehte sich um und sah den sichtlich besorgten Marine an.
„Alles in Ordnung, Ma’am?“, erkundigte er sich.
„Kaum“, erwiderte sie müde. „Aber danke der Nachfrage.“
„Kann ich irgendwie helfen?“
Der Leutnant wollte nur nett sein. Das war ihr klar. Leider
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