Collection Baccara Band 335 (German Edition)
in den Safe. Kann ich dir wirklich nichts anbieten?“
„Einen Gutenachtkuss – und dann gehst du besser ins Bett. Du siehst aus, als würdest du gleich im Stehen einschlafen.“
Lyon beugte sich zu ihr, um sie auf die Wange zu küssen. Im gleichen Moment drehte Hope ihm den Kopf zu. Unvermittelt trafen sich ihre Lippen. Einen Moment zögerte Lyon, dann legte er den Arm um ihren Körper, zog sie an sich und küsste sie voll Leidenschaft. Ein erregtes Kribbeln schoss durch Hopes Körper. Sie schloss die Augen.
„Träum etwas Schönes“, raunte er gegen ihre Lippen.
„Du auch.“
Langsam ließ er sie los und ging zur Tür. Als sie allein war, lehnte sich Hope gegen den Küchentresen und legte die Hand an ihren Bauch. „Oh, Baby“, flüsterte sie. „Das war genau das Dessert, das Mommy gebraucht hat.“
Am Tag ihrer Hochzeit erwachte Lyon ausgeruht und voller Vorfreude auf den Nachmittag. Letzten Freitag hatte er Ed Viney in Sherman angerufen und um einen Termin gebeten. Der Friedensrichter war begeistert gewesen: „Ich soll dich mit der Tochter von Ellis Harrell verheiraten? Und er weiß nichts davon? Ich könnte mir kein größeres Vergnügen vorstellen. Da verzichte ich sogar auf mein Honorar.“
Diese Rückendeckung war mehr als willkommen, denn Ellis versuchte weiterhin, Hope in passende Hände zu vermitteln. Am vergangenen Samstag hatte er sie angerufen, um sie auf seine Ranch zu bitten. Hope sollte die Gastgeberin einer, wie er sagte, „netten kleinen Dinnerparty“ spielen, zu der Ellis auch Jack Nolan, einen der begehrtesten Junggesellen, eingeladen hatte. Hope lehnte ab und musste eine Welle lautstarker Beschimpfungen über sich ergehen lassen, die selbst aus der Entfernung noch deutlich aus dem Telefonhörer zu verstehen war. Auch Lyon, der gerade seinen Koffer und einige Kartons brachte, hatte die Reaktion von Hopes Vater mitbekommen.
„Wenn er dich noch einmal so behandelt, dann landet er in einer Zelle.“
„Du kannst ihn nicht verhaften, weil er mich anbrüllt wie einen seiner Bullen.“
„Du bist schwanger“, entgegnete er. „Und es ist sein Enkelkind. Soll ich mit ansehen, wie du seinetwegen womöglich noch eine Fehlgeburt bekommst?“
Nach dem Telefonat war er geblieben, bis Hope abends ins Bett ging.
Doch jetzt war Dienstag, und sie würden heiraten. Zufrieden lächelnd ging Lyon in Gedanken die Liste der Dinge durch, die er vor seinem Treffen mit Hope um zwei Uhr nachmittags noch zu erledigen hatte.
Auch auf der Wache war noch einiges zu tun: Ted Pettigrew beschwerte sich bei der Polizei, weil ein Unbekannter alle vier Reifen an seinem Wagen aufgeschlitzt hatte – vielleicht weil inzwischen der nächste verleumderische Leserbrief in seiner Zeitung erschienen war. Und Ellis Harrell erstattete ebenfalls Anzeige. Jemand hatte seinen Fünfzehntausend-Dollar-Bullen schwarz und weiß wie ein Stinktier angemalt. Dann endlich konnte sich Lyon auf den Weg zu Hope machen.
„Hallo, Honey, ich bin da“, rief er fröhlich, als er das Haus betrat. Insgeheim hoffte er, dass sie von dem, was heute passiert war, noch nichts gehört hatte.
Sie trat in einem kurzen weißen Seidenbademantel und mit einem Handtuch um den Kopf aus ihrem Zimmer. „Ist alles in Ordnung?“
„Sicher. Ich bin doch nicht zu spät, oder?“
„Du musst hier kein Theater spielen. Ich habe von Pettigrews Reifen und dem Bullen meines Vaters gehört.“
„Wie hast du das so schnell erfahren?“
„Ted hat mich angerufen und mir gedroht, wenn er einen Hinweis darauf bekäme, dass ich irgendwie hinter der Sache mit den Reifen stecke …“
„Was hat er getan?“, unterbrach Lyon sie. „Wie kommt er darauf?“
„Ich denke, er nimmt es mir übel, dass ich mich Georges Protest angeschlossen und meine Anzeige in der Zeitung gekündigt habe. Aber du kennst Pettigrew, das würde er niemals zugeben. Er behauptet, jemand habe einen zitronengelben VW in jener Nacht vor dem Verlagsgebäude gesehen. Und nun rate einmal, wer solch einen Wagen fährt?“
„Freddie.“ Fredericka Darlington, Hopes Mitarbeiterin, war eine geschiedene Frau Mitte vierzig, die sich ausgesprochen farblos kleidete, ausgetretene Schuhe trug und nur sprach, wenn sie etwas gefragt wurde. Der Gedanke, dass sie in solch eine Tat verwickelt sein könnte, war einfach absurd. „Hast du sie darauf angesprochen?“
„Natürlich nicht. Ich habe Ted aber nach dem Namen des Zeugen gefragt. Er hat ihn mir natürlich nicht verraten.“
Lyon hatte
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