Collection Baccara Band 335 (German Edition)
vorlagen, die nur darauf warteten, in der nächsten Ausgabe veröffentlicht zu werden.
Am Dienstag sprach die ganze Stadt von einer Unterschriftenaktion, mit der erreicht werden sollte, dass die Stadt ihren Vertrag mit Lyon vorzeitig beendete.
Besonders enttäuscht aber war Lyon, als Chris Sealy, einer seiner jüngsten Kollegen, zu ihm kam und sagte, dass seine Frau ihn gebeten habe, zu kündigen und sich bei der Polizei in einer anderen Stadt zu bewerben. Sie mache sich „Sorgen um seine Sicherheit unter Chief Teague“. Der junge Mann hatte verlegen eingeräumt, dass Rochelle eine Cousine seiner Frau war, und sie meinte, Rochelle unterstützen zu müssen. Es sah so aus, als würde Lyon sich bald nach einem neuen Polizisten umsehen müssen.
Aber es gab auch angenehme Augenblicke, die wie helle Sonnenstrahlen zwischen dunklen Gewitterwolken hervorkamen. Mindestens zweimal am Tag rief Lyon bei Hope an, um zu hören, wie es ihr gehe – manchmal sogar öfter, wenn sie sich nicht zum Lunch treffen konnten oder das gemeinsame Abendessen ausfallen musste.
In den vergangenen Tagen war Hope von ihrem Vater zweimal auf die Ranch gebeten worden. Doch unter dem Vorwand, arbeiten zu müssen, hatte sie abgelehnt. Am Abend der ersten Einladung war sie einer Intuition folgend an seinem Haus vorbeigefahren und hatte Clydes und Mercys alten Lincoln in der Einfahrt gesehen. Das hatte es Hope leichter gemacht, auch die zweite Einladung abzusagen.
Aber heute, an diesem besonderen Tag, wollte Hope alle bedrückenden Gedanken beiseiteschieben. Sie lehnte sich auf dem Beifahrersitz zurück, schloss für einen Moment die Augen und schlüpfte aus ihren hohen Designerschuhen. „Im Internet habe ich gelesen, dass der Embryo in diesem Stadium der Schwangerschaft die Größe eines Stecknadelkopfes hat. Trotzdem habe ich schon zwei Pfund zugenommen, und ich glaube, die stecken in meinen Füßen! Bis zum Geburtstermin sind meine Füße wahrscheinlich so groß wie die eines Elefanten!“
„Warum trägst du auch Schuhe, die noch nicht eingelaufen sind?“
„Sie sind nicht neu, Cowboy. Ich bin nicht so modeverrückt, neue Schuhe anzuziehen, wenn ich weiß, dass ich stundenlang auf den Beinen sein werde. Aber diese sind höher als die, die ich normalerweise trage.“
„Nein, du bist überhaupt nicht modeverrückt.“
„Ja, ihr Jungs hasst es, wenn wir versuchen, hübsch für euch auszusehen.“
„Ich kann es nicht ausstehen“, stimmte er zu. „Übrigens, wie nennt man die Farbe deines Nagellacks?“
„Iced Mocha.“ Hope wackelte mit den Zehen.
„Und welche Schuhgröße hast du? Neununddreißig?“
„Gut geraten.“ Hope betrachtete Lyon nachdenklich. „Warum hast du nie geheiratet?“ Schon oft hatte sie sich diese Frage gestellt. Auch Will hatte seinen Freund immer wieder verkuppeln wollen. Aber Hope hatte sich keine der von Will vorgeschlagenen Frauen neben Lyon vorstellen können.
Lyon antwortete nicht, und sie winkte ab. „Vergiss die Frage. Ich hätte nicht so persönlich werden dürfen.“
„Wir werden unter einem Dach leben. Da wird es wahrscheinlich schwierig werden, solch persönlichen Fragen aus dem Weg zu gehen. Aber … kann ich die Antwort auf ein anderes Mal verschieben?“
„Sicher.“ Hope konnte nicht verhindern, dass ihre Gedanken sich überschlugen. Gab es eine Frau, an der er noch hing? In einer kleinen Stadt wie Cedar Grove blieb kaum jemandem verborgen, wer mit wem ausging. Und davon abgesehen – die Frauen, die ihrer Ansicht nach für Lyon interessant sein konnten, waren entweder glücklich verheiratet oder hatten die Stadt für Studium oder Beruf verlassen. Gab es doch jemanden?
„Zerbrich dir nicht den Kopf.“
Hope zuckte innerlich zusammen. Es war ihr peinlich, dass er sie so leicht durchschaute. „Das tue ich nicht. Ich wollte dich gerade fragen, wie es neulich im Gericht gelaufen ist. Du hast mir bisher nichts erzählt.“
„Ich wurde überhaupt nicht gebraucht. Ich habe zwei Stunden in der Halle gesessen – das zweite Mittagessen, das wir verpasst haben. Und dann hat sich der Kerl auf einen Handel zwischen allen Prozessbeteiligten eingelassen. Er ist bereits in Huntsville.“ Lyon warf Hope einen kurzen Blick zu.
„Was wollen wir eigentlich machen, wenn wir die Lizenz und die Ringe haben? Ein Dinner am See wäre vielleicht schön. Ehrlich gesagt, habe ich schon im Hilton reserviert.“
Hope zog vor Überraschung und Freude den Atem ein. „Im Mistra ?“
„Ja. Um sechs
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