Collector - Operation Vade Retro: Band 2 - Roman (German Edition)
Spezifizierung dieser Sachen, die als Reparationen von RV gefordert wurden?«
»RV?«, echote Zumi.
»Die Abkürzung von Radiovoice. Ich bin zu faul, den Namen jedes Mal zu sagen.« Sie lächelte entschuldigend.
»Ah. Ja, er hat was in die Gangwand gekratzt. Seltsame Zeichnungen und Typenbezeichnungen, denke ich«, erklärte er genervt. Er wollte endlich Informationen und aus dieser Zelle entlassen werden. Er fand sich mehr als kooperativ. »Also, sagen Sie mir nun, wo Sie mich festhalten? Und wann lassen Sie mich raus, damit ich vor die U.S.N.O. kann?«
Seine erhobene Stimme führte dazu, dass sich die Waran-Betas anspannten. Sie belauerten ihn.
»Langsam, Mister Zumi. Sie sind schwer traumatisiert«, beschwichtigte ihn Dröger und ließ Ironie aufblitzen. »Wir tragen doch Verantwortung für Ihr Wohl. Das müssen Sie verstehen.« Dann langte er in seine Sakkotasche und nahm ebenfalls eine Karte heraus. »Aber Sie sind in besten Händen. Betrachten Sie mich als einen Vorausschuss, den Sie als Fürsprecher gewinnen könnten. Ich weiß nicht, welche Vorstellung Sie haben, aber man kann mal nicht so eben in der Geschäftsstelle anrufen und zehn Minuten später in der Versammlung sprechen. Ein komplizierter Vorgang, Sir. Sie werden Hilfe brauchen.«
Zumi sah auf die Schrift: Clemens Dröger, U.S.N.O. -Secretary Germany . Er ging davon aus, dass der Deutsche wirklich in dem Gremium saß oder zumindest Einfluss hatte.
»Halten Sie uns nicht für Unmenschen.« Metz steckte ihr Pad in einen verborgenen Schlitz in der Wand, worauf sich die Oberfläche in einen gigantischen 3D-Bildschirm verwandelte. »Wir haben Ihnen selbstverständlich ein bisschen Material zusammengestellt, damit Sie wissen, was Sie überhaupt überlebt haben und wie sehr sich das Universum während Ihrer Auszeit entwickelte, Sir.«
»Und was Ihr Erscheinen … nun, anrichtete ist wohl das beste Wort«, ergänzte Dröger.
Zumi wandte sich den Aufnahmen zu und nahm das Glas vom Beistelltischchen, in dem eine grünliche Flüssigkeit schwappte, die angenehm nach Zitrone schmeckte.
Die erste Sequenz stammte von einem Überwachungssatelliten und aus einer Nachrichtensendung von StarLook .
Der Starscream Mark III schoss mit einer Explosion, deren Farben an die opalisierenden Gaswolken im Maschinenraum erinnerten, aus dem Interim, dicht an einer orbitalen Waffenplattform vorbei. Die Schockwelle reichte aus, um die Station zu pulverisieren und das Kamerasignal massiv zu stören, sodass die Bilder unscharf wurden.
Das Raumschiff warf sich kreiselnd der Oberfläche von Terra entgegen und zog einen langen Schweif hinter sich her.
Die umliegenden Verteidigungsplattformen feuerten dem Starscream Raketen hinterher, automatisierte Abfangdrohnen rauschten aus den Startröhren und nahmen die Verfolgung auf.
Du meine Güte! Zumi verstand, wie knapp er dem Tod entgangen war. Oder: wie oft!
Das zweite Filmchen war vom Boden aus gemacht worden und zeigte die verwackelte Aufnahme eines scheinbaren Kometen. Der Umgebung nach befand man sich in einem Dachpark, wie sie in den GlobalCitys angelegt wurden. Man hörte Lachen und Rufen, Musik dudelte leise im Hintergrund.
Dabei sagte der Mann hinter der Kamera auf Französisch, zu dem Untertitel eingeblendet wurden: »Hey, Magda. Eine Sternschnuppe am helllichten Tag. Schnell, wünsch dir was.«
Die Frau sagte: »Ich weiß nicht. Soll das so sein?«
Es wurde hektisch eingezoomt, und die Umrisse eines Schiffs wurden sichtbar.
»O mein Gott! O mein Gott«, rief der Mann entgeistert. »Es stürzt ab! Es … es kommt auf uns zu! Heiliger DeGaulle, es rast auf Paris zu! Wir müssen weg von hier! Magda, lauf!«
Zumis Hals schnürte sich zu, da seine Fantasie ihm ein erschreckendes Szenario in den Verstand zauberte.
Die dritte Aufzeichnung dagegen stammte aus einem Schweber, die Einblendung verriet, dass es ein Team des Nachrichtensenders France1 war und man direkt aus der GlobalCity Paris berichtete.
Zumi wusste, dass sich Terras Einwohner in diesen Riesenstädten aufhielten, die sich auf viele Kilometer Breite und mehrere hundert Meter, oftmals einige Kilometer Höhe verteilten. Keine dieser molochartigen Megastädte hatte weniger als hundert Millionen Einwohner. Die benötigten Flächen wuchsen beständig, nahmen wiederum die Ausdehnung von kleinen Staaten an.
So waren die Bilder auch nicht in der Lage, Paris komplett zu zeigen.
Es ging den Kameraleuten darum, die Schneise in Szene zu setzen: Die künstliche
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