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Collector

Collector

Titel: Collector Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Markus Heitz
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trifft, was sie eigentlich tun wollten: uns vor den Tiranoi beschützen.«
    »Müssen sie nicht mehr. Die Hauptwelt der Tiranoi ist vor einundzwanzig Jahren durch ein Schwarzes Loch zerstört worden«, sagte Laroux und kniff die Augen zusammen.
    Sie wurde sich der Parallele bewusst. »Heilige Jungfrau von Orleans! Waren die das etwa?«
    Kris nickte. »Die Tiranoi haben einen Pakt mit zwei weiteren ahumanen Rassen geschlossen, von dem Hakup nichts wusste. Man wollte sich die bedeutendsten Planeten unseres Volks aneignen und die Menschen, die darauflebten, ausrotten. Etwas Ähnliches hatten sie mit einer Welt der Keepers versucht. Seitdem waren sie wachsam. Auch für uns«, erklärte er. »Dummerweise hatte der Zwischenfall den alten Hunger auf Menschenfleisch wieder geweckt, dem sich die Collectors hingegeben haben.«
    Laroux schüttelte den Kopf. »Sehen Sie, Lyssander? Ich traue auch den Keepers nicht, obwohl sie mit in die Schlacht ziehen. Es ist der gleiche Stamm.«
    »Das freundliche Verhalten wird Sie beruhigen. Die Flotte müsste gleich eintreffen.« Er drückte Fayes Hand.
    Die zurückliegenden Tage waren für Kris in einem äußerst merkwürdigen Zustand vergangen. Zusammen mit 23 hatte er nichts anderes getan, als sich mit dem Collector auszutauschen und sich immer näher an die Denkweise heranzutasten. Dass es recht schnell gegangen war, hing vermutlich damit zusammen, dass der Chemical sehr starke mentale Kräfte besaß, die es Kris' Begabung leichtmachten, etwas zu erkennen.
    Tatsache war jedoch: Ohne 23 funktionierte es nicht. Die Gabe war Kris von seinem Vater als latente Kraft vererbt worden, die vermutlich erst nach vielen Interim-Sprüngen zum richtigen Leben erwachen würde.
    Die freie Zeit hatte er mit Faye verbracht: reden, in die Augen schauen, die Finger blieben stets in Kontakt. Das war extrem wichtig. Sie brachte ihn jedes Mal zurück in die Gegenwart, in die Realität. Die Gedanken der Collectors wurden mit der Zeit sehr dominant und beeinflussten auch sein Denken. Dagegen musste er ansteuern, die Gedanken an seine Tochter halfen ihm ebenso dabei. Bald würde er sie persönlich aus dem Labor von BaIn oder sonst wem holen, wenn die Therapie abgeschlossen war. Faye hatte ihm auch dazu ihre Unterstützung angeboten.
    »Habe ich dir gesagt, wie stolz ich auf dich bin?«, sagte sie leise zu ihm. »Du bist gerade dabei, die Menschheit zu retten!«
    »Wir werden sehen«, sagte er bescheiden. »Ich habe gar nichts gemacht. Die Keepers werden ...«
    »Ohne dein Eingreifen und deine Vermittlung wäre die Jeton mit Sicherheit ins Gefecht mit dem Jäger gegangen«, unterbrach sie ihn energisch und strich seinen Rücken hinab. »Du kannst stolz auf dich sein.«
    Kris dachte an seinen Vater. Er wäre stolz auf mich. »Da ist aus dem einfachen Kutscher doch was geworden«, gab er zurück. Echte Erleichterung wollte sich jedoch nicht bei ihm einstellen.
    Die entscheidende Schlacht stand bevor. Die Jeton hatte aufgrund ihrer Beschädigungen keine langen Sprünge machen können, um rechtzeitig zum Angriffspunkt zu gelangen. Dabei wurde ihre Feuerkraft dringend benötigt. Die Keepers sind die beste Chance für die VHR.
    »Interim-Welle!«, brandete der Ruf über die Brücke. »Eine Flotte kommt rein!«
    Sie verfolgten, wie sich der Weltraum dehnte und wölbte, als wollte er etwas gebären, und dann spien die Sterne die Schiffe der Keepers aus.
    »Fuck...« Jetzt drückte Faye Kris' Hand.
    Er hätte nicht sagen können, ob es wieder der Stolz war oder ein Zeichen der Angst oder ob sie schlicht beeindruckt war.
    Ein Hough-Schiff reihte sich an das nächste, der Monitor konnte gar nicht alle darstellen. Zwischen ihnen glitten die Bigger- und Big-Klassen und gaben ihnen Geleitschutz, während Schwärme von Small-Jägern um sie herum glitzerten. Plötzlich schien das unendliche All zu klein zu werden.
    »Merde«, sagte Laroux beeindruckt. »Gefechtsstationen aufheben. Da bringt nicht mal ein Hauch von Widerstand was.« Sie legte das Bild aus dem Hangar auf den 3D-Kubus. Ihr einstiger Gefangener steuerte eben seinen Jäger hinaus und der Flotte von Keepers entgegen, die ihrerseits die Jeton umspülten wie einen winzigen Stein in einem Bachbett. »Hoffen wir, dass Sie beide sich auch richtig gut verstanden haben, Mister Lyssander.«
    »Haben wir, Kommandantin.« Kris bekam das Grinsen nicht mehr aus dem Gesicht. Er fühlte nicht länger nur Zuversicht, sondern eine tiefe Sicherheit, dass sie die Collectors aufhalten

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