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Collector

Collector

Titel: Collector Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Markus Heitz
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zweihundertsiebzig Grad Celsius ... Denk nicht dran!
    23 nahm ihn bei den Ohren und zog ihn zu sich heran, senkte den Kopf dabei, so dass sich die Stirnen berührten. Es kostete Kris Überwindung, so nahe am entstellten Gesicht des Piloten zu sein und die Luft einzuatmen, die der andere ausstieß. Das Schädelstück aus Plexiglas gab den Blick auf die gräuliche Masse frei, die sich an manchen Stellen gelb, grün und lila verfärbt hatte. Folgen der Collector-Experimente.
    Was ...? Ein Kribbeln stellte sich im vorderen Bereich von Kris' Verstand ein.
    Es sickerte durch die Haut, durch den Knochen in sein Hirn und ließ ihn Veilchen riechen. Veilchen mit Vanille und Pfeffer.
    »Du wehrst dich noch«, beschwerte sich 23. »So wird das nichts. Wie kann ich dir sonst die Bilder schicken, die ich von ihm bekomme?«
    Kris hatte den Plan des Chemical endlich begriffen. Er arbeitete als Transmitter, als Schaltrelais, das die eingegangenen Impulse weiterleitete. Ich hoffe, es funktioniert auch auf umgekehrtem Weg. Falls ich mit den Bildern überhaupt etwas anfangen kann. Er war unsicher, schielte zum Collector. Ich glaube, es sieht doof aus, wie 23 und ich hier stehen, dachte er zu seiner eigenen Überraschung. Dass er sich über so etwas in dieser Lage Gedanken machte ... Er musste grinsen.
    Unvermittelt sah er die Bilder, die ihm 23 sandte.
    Es waren keine echten Bilder, sondern Empfindungen als Farben, die sich veränderten, flüssig umeinander wirbelten. Der beherrschende Ton war ein sattes Grün, das sich gegen alle anderen Nuancen durchsetzte. Dazwischen gab es Braun und Schwarz, ein bisschen Weiß und eine Spur von Gelb.
    Was soll das? Kris schwitzte vor Aufregung und war ratlos. Plötzlich schien es im Hangar glutheiß zu werden. »Ich bin kein Mediator«, flüsterte er 23 zu. »Ich sehe es zwar, aber mir geht es wie dir: Ich verstehe es nicht! Noch weniger weiß ich, wie ich mich mit dem Collector unterhalten soll!«
    Der Chemical zog die Nase hoch und schluckte laut. »Du hast schöne Augen, Kris«, sagte er verträumt.
    »Ist das wichtig?«
    »Ich sehe sie mir gerne an. Es sieht aus, als hättest du nur ein einziges. Weil ich dir so nahe bin.« 23 griente. »Sag mir, was ich ihm schicken soll. Nein, zeige es mir!«
    Möglich, dass es auf diesem Weg klappt. Kris konzentrierte sich wieder auf die Farben und versuchte, ihre wallenden, wabernden Bewegungen zu verändern. Das wird niemals im Leben etwas. Ich muss es auf meine eigene Weise versuchen. Also dachte er an seinen Vater. Und an Hakup. An den Tag, an dem die Collectors zum ersten Mal in Erscheinung getreten waren. »Siehst du das, 23?«
    »Ja«, gab er angestrengt zurück. »Ich schicke es dem Collie.«
    Kris' Herzschlag hatte sich beinahe um das Doppelte erhöht.
    Es dauerte.
    23 regte sich nicht, sondern klammerte sich inzwischen schmerzhaft an Kris' Ohren.
    Und dann, als er dachte, der Chemical sei in Trance verfallen, flutete er ihm den Verstand mit der Antwort des Collectors!
    Dieses Mal waren es wirklich Bilder.
    »Ich sehe etwas«, entfuhr es Kris. Zugleich kämpfte er gegen den Schmerz an, der sich hinter seinen Augen wie verdickte Säure ausbreitete.
    Er sah Bishopness Theresa als junge Frau aus der Sicht eines Collectors. Das Bild war schwarz-weiß und leicht getrübt, vermutlich durch das Visierglas. Verschiedene Anzeigen mit Symbolen waren zu sehen, die Kris an das Zeichen erinnerten, das außen am Small-Jäger haftete.
    Es ist der Tag aus der Erinnerung des Collectors!
    Auf die Collectors wurde geschossen, woraufhin Zeichen im Helm lilafarben aufleuchteten. Durch die Querschläger wurden Menschen verletzt, und die Ahumanen kümmerten sich um die Verletzten - bis auf den Collector, der vor Kris stand.
    Er hörte, dass er mit seinen beiden Begleitern sprach, und die Gefühle dabei waren voller Respekt, aber auch voller Wut und Mahnung. Er sprach sich gegen etwas aus, das sie taten. Oder das sie zu tun gedachten.
    Kris kam ein Gedanke. Ist er der Wyver, von dem Vater gesprochen hat? Er begriff, dass der Ahumane sich gegen die beiden Collectors stellte und ihnen etwas verbieten wollte.
    Sie diskutierten lange und ausführlich, dabei glommen erneut Symbole im Helm auf; Listen ratterten herunter, einzelne Werte blieben stehen.
    Dann benutzte die Begleiterin von Theresa ein Gerät, das ein Translator sein konnte. Das grauenvolle Geräusch, das dabei entstand, spülte alle positiven Empfindungen fort.
    Ein starkes Hassempfinden brandete in Kris hoch, das

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