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Colorado Saga

Titel: Colorado Saga Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: James A Michener
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schlammig, hatte oft mehr Inseln als Wasser und hatte vor der Anlage des Bewässerungssystems noch niemals einem nützlichen Zweck gedient. Nicht eine einzige Ortschaft am South Platte wollte mir einfallen. Ach ja, es gab da Julesburg - die übelste Stadt an der Eisenbahnstrecke -, im Jahre 1866 oder so von den Indianern niedergebrannt.
    Dann aber fiel es mir plötzlich ein. »Denver liegt auch am South Platte«, sagte ich ein wenig lahm. »Da Sie jedoch keinen großen Fluß wollten, wollen Sie sicher auch keine große Stadt. Denver ist es also vermutlich nicht, habe ich recht?«
    Miß Endermann beantwortete meine rhetorische Frage. »Haben Sie jemals von Centennial in Colorado gehört?«
    Sekundenlang zerbrach ich mir den Kopf, und irgendwo in einem Winkel meines Gehirns tauchte tatsächlich ein Stück Information, wie Gelehrte sie für zukünftige Verwendung in ihrem Gehirn speichern, an die Oberfläche. »Centennial... Täusche ich mich, oder hat sie früher nicht anders geheißen? Hat sie ihren Namen nicht 1876 zu Ehren von Colorados Eintritt in die Union geändert? Wie lautete er früher? Wenn ich mich recht entsinne, taucht er in den frühen Berichten und Aufzeichnungen ziemlich häufig auf. Hieß die Ansiedlung nicht Zendt's Farm?« »Ganz richtig«, bestätigte Miß Endermann.
    »Wissen Sie, daß ich auch nicht das geringste über Zendt's Farm weiß? Tut mir leid, meine Herren, aber auf dem Gebiet bin ich überhaupt nicht zu Hause.«
    Ich vermutete, daß die Unterredung damit beendet sei, aber meine Vermutung war völlig falsch. »Aus diesem Grund brauchen wir Sie«, sagte Ringold. »Ihre sehr natürliche Reaktion auf eine Stadt, von der Sie noch nie etwas gehört haben, und auf einen Fluß, den Sie verabscheuen, hat mich überzeugt, daß Sie genau der Mann sind, den wir brauchen. Wenn Sie den Job wollen, gehört er Ihnen. Und wir dürfen uns glücklich schätzen, Sie gewonnen zu haben.«
    Damit begleitete er uns zur Tür. Harry Leeds sollte noch die Einzelheiten mit mir besprechen. Punkt zwölf waren wir zum Lunch in Toots Shors Restaurant gebeten. »Dort werden wir dann die finanzielle Seite diskutieren«, meinte er. »Was mich angeht, sind Sie jedoch schon jetzt unser Mann. Es sei denn, Sie stellen astronomische Forderungen.«
    Wir vier anderen begaben uns in Harry Leeds' Büro, wo riesige fotografische Vergrößerungen von George Catlins Indianergemälden die Wände schmückten.
    »Mein Tipi«, sagte er zu mir.
    Wir besprachen, wie ich vorgehen sollte. Sobald meine Lehrtätigkeit beendet war, sollte ich nach Centennial fahren, mit der fünfzig Meilen entfernten Stadtbibliothek von Denver Kontakt aufnehmen, mich den Kollegen an den Colleges von Greeley, Fort Collins und Boulder vorstellen und dann Forschungsberichte über Ereignisse aus der Geschichte der Stadt Centennial verfassen, die erst im Jahre 1844 mit der Ankunft von Zendt begonnen hatte.
    »Es kann aber sein, daß ich noch weiter zurückgreifen möchte«, wandte ich ein.
    »Die Spanier haben so weit im Norden nicht gesiedelt«, antwortete Wright, »und die Franzosen nicht so weit im Süden. Lewis und Clark haben den
    Platte überhaupt ignoriert. Wir können also getrost 1844 mit Zendt beginnen.«
    Um einen guten literarischen Stil würde ich mich nicht zu bemühen brauchen Ich sollte weder eine Doktorarbeit noch einen Roman schreiben. Ich sollte lediglich beliebig ausgewählte Einblicke in den Charakter und den geschichtlichen Hintergrund Centennials und seiner Bewohner haben und konnte das Aufpolieren jener Teile, die veröffentlicht werden sollten, mit gutem Gewissen dem Redaktionsteam überlassen.
    »Außerdem kaufen Sie bitte ohne Rücksicht auf das Honorar, das Sie mit Ringold aushandeln, alle Karten, landwirtschaftlichen Studien, Berichte, die Sie brauchen«, ergänzte Wright. »Was immer Sie wollen.« »Nach Beendigung Ihrer Arbeit würden wir Sie aber bitten, diese Unterlagen an uns zu schicken«, sagte Leeds.
    »Wieviel Seiten soll ich denn eigentlich schreiben?« erkundigte ich mich, da mir die kreativen Zusammenhänge immer noch nicht ganz klar waren. »Bis Weihnachten eine ziemlich vollständige Abhandlung über den Ort.«
    »So lange brauche ich gewöhnlich für ein Kapitel«, wandte ich ein. »Es gibt eine Menge erstklassiger Arbeiten über den Westen von einer Menge erstklassiger Autoren, und ich maße mir keineswegs an.«
    »Vernor«, erklärte mir der junge Wright geduldig, »wir brauchen Sie nicht für eine Forschungsstudie über

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