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Colours of Love - Verloren: Roman (German Edition)

Colours of Love - Verloren: Roman (German Edition)

Titel: Colours of Love - Verloren: Roman (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Kathryn Taylor
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Chessa schüttelt den Kopf. »Er ist gegen alles, was mit meinem Umzug zusammenhängt – auch und vor allem dagegen, dass ich meine Sammlung zu großen Teilen aufgeben will.«
    »Es ist aber nicht seine Entscheidung, sondern Ihre«, entgegne ich, wieder ein bisschen empört, doch der alte Mann zuckt nur mit den Schultern.
    »Sicher. Aber so einfach ist das nicht, Miss Conroy. Mir fällt es schwer zu gehen, das muss ich gestehen. Und das liegt auch daran, dass ich weiß, dass es Matteo so viel ausmacht.«
    Erstaunt sehe ich ihn an. Ich war bis jetzt so geblendet vor Wut über die anmaßenden und wirklich unverschämten Aussagen von Matteo Bertani, dass ich mir über die Zusammenhänge und die Gründe, warum er mich und meinen Job so ablehnt, noch gar keine Gedanken gemacht habe.
    »Dann stehen Sie beide sich nahe?«, erkundige ich mich.
    Giacomo di Chessas Lächeln wird ein bisschen wehmütig.
    »Das kann man so sagen. Ich kenne die Bertanis schon seit einer Ewigkeit, wir waren lange Nachbarn, wissen Sie – die Villa nebenan gehört der Familie. Und gerade Matteo und mich verbindet trotz unseres großen Altersunterschieds sehr viel. Es ist ein Verdienst, auf den ich besonders stolz bin, dass ich den Jungen für die Kunstgeschichte interessieren konnte, und über die Jahre war ich stets sein Förderer, durfte mich damit schmücken, dieses Ausnahmetalent entdeckt zu haben. Aber unsere Verbindung geht über das Berufliche weit hinaus. Matteo ist wie ein Sohn für mich. Und wenn es nach ihm ginge, dann soll sich weder an diesem Haus noch an der Tatsache, dass ich darin lebe, etwas ändern.«
    Ich runzle die Stirn, weil das plötzlich alles einen Sinn zu ergeben scheint. »Und deshalb reagiert er wütend auf alle, die Ihnen dabei helfen, Ihren Umzug voranzutreiben?«
    Er seufzt. »Ich fürchte, so ist es.«
    Das macht Matteo Bertanis Verhalten nicht besser, aber es erklärt zumindest einiges. Dann hat er nicht gelogen – es ging nicht um mich als Person. Wahrscheinlich hat er nicht mal was gegen Kunstauktionen im Allgemeinen – was ja auch schwierig wäre, wenn man bedenkt, dass er Kunsthistoriker ist. Nur diese eine ist ihm ein Dorn im Auge, und ich habe seinen Frust darüber abbekommen, den er sonst offenbar nirgendwo lassen kann. Dass ich das jetzt weiß, tröstet mich allerdings nur mäßig, noch überwiegt die Wut in mir alles andere, und das entgeht Giacomo di Chessa nicht.
    »Ich sage Ihnen das nur, damit Sie ihn besser verstehen«, erklärt er mir. »Matteo kann sehr impulsiv sein und hält sich grundsätzlich nicht gerne an Regeln. Er hat kein Problem damit, anzuecken, und das macht den Umgang mit ihm nicht immer einfach. Aber er ist ein wirklich guter Freund. Der beste, den man sich wünschen kann. Was ihn natürlich nicht entschuldigt, falls er unhöflich zu Ihnen war …«
    »Nein, nein, keine Sorge«, versichere ich ihm hastig, weil ich ihn – jetzt, wo ich weiß, wie eng die Verbindung zwischen ihm und Matteo Bertani ist – nicht aufregen will. »So schlimm war es nicht, wirklich.«
    Schlimm war eigentlich nur, dass ich mich so habe provozieren und aus der Fassung bringen lassen. So kenne ich mich gar nicht, und das darf auch auf keinen Fall noch mal vorkommen.
    »Außerdem … weiß ich mich zu wehren«, füge ich noch hinzu und lächle überzeugter, als ich es tatsächlich bin.
    Giacomo di Chessa mustert mich einen langen Augenblick.
    »Das glaube ich Ihnen sogar«, sagt er, und in seinen Augen blitzt etwas auf, das ich nicht richtig deuten kann. Dann lehnt er sich auf dem Sofa zurück. »Also gut. Dann lassen Sie uns jetzt über das Geschäft reden, das wir vielleicht miteinander abschließen werden, Miss Conroy.«

4
    Andrew hatte recht, denke ich eine Stunde später, als ich mit einem Teller in der Hand vor dem Büffet im hinteren der beiden Salons stehe und überlege, mit welchen der angebotenen Fingerfood-Köstlichkeiten ich ihn füllen soll. Das Gespräch mit Giacomo die Chessa war tatsächlich sehr nett, und jetzt hoffe ich noch mehr, dass wir den Auftrag bekommen.
    Ich kann mir wirklich gut vorstellen, mit ihm zusammenzuarbeiten, vielleicht, weil er mich in vielerlei Hinsicht an meinen Vater erinnert. Die beiden sehen sich zwar überhaupt nicht ähnlich – Dad ist ein großer Mann mit immer noch vollen, schwarzen Haaren, deren Farbe ich von ihm geerbt habe, und rein äußerlich nicht zu vergleichen mit dem schmächtigen, kränklich wirkenden Italiener. Aber sie haben beide diese Traurigkeit

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