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Colours of Love - Verloren: Roman (German Edition)

Colours of Love - Verloren: Roman (German Edition)

Titel: Colours of Love - Verloren: Roman (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Kathryn Taylor
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klingt. Dann gehe ich einfach, ohne seine Antwort abzuwarten. Er folgt mir, sieht jedoch, als wir einen Augenblick später am Tisch stehen, immer noch mit einem amüsierten Lächeln auf meinen Teller.
    »Ich habe seit heute Vormittag nichts mehr gegessen«, erkläre ich ihm und ärgere mich dann darüber. Das war unnötig, schließlich bin ich ihm keine Rechenschaft schuldig.
    »Oh, bitte, greifen Sie nur zu. Ich finde es sehr erfrischend, einer Frau zu begegnen, die einen gesunden Appetit hat.«
    So, wie er es sagt, klingt es eigentlich ganz positiv, aber mein Hirn sucht sofort nach dem negativen Unterton. Soll das heißen, ich bin verfressen? Bestimmt heißt es das. Ich rühre den Teller jedenfalls nicht an. Das ist doch jetzt auch gar nicht wichtig. Essen kann ich schließlich noch, wenn ich das Gespräch mit ihm hinter mir habe.
    Ich stelle mich besonders gerade hin – ein Reflex vermutlich, um mich gegen die Wirkung zu stemmen, die er auf mich hat – und begegne äußerlich ruhig seinem Blick.
    »Sie wollten mich sprechen?«
    »Ja, das wollte ich«, sagt er mit seiner dunklen Stimme. »Aber vielleicht sollte ich Sie zuerst warnen.«
    Misstrauisch mustere ich ihn. »Wovor? Davor, nur ja die Finger von Signore di Chessas Kunstwerken zu lassen?«
    Ich kann mir die Bemerkung nicht verkneifen, weil ich immer noch an unserem Gespräch vorhin zu knabbern habe, und Matteo Bertanis Lächeln wird ein bisschen reumütig. Zumindest wirkt es so, aber da kann ich mich auch täuschen. Bei diesem Mann weiß man nie.
    »Nein, vor Lorenzo Santarelli«, sagt er. »Sie können das nicht wissen, aber er ist in der römischen Kunstszene sehr umstritten. Manche schätzen ihn, aber es gibt mindestens genauso viele, die nichts von ihm halten.«
    Es ist nicht schwer zu erraten, zu welcher Gruppe er gehört. Trotzdem bin ich erstaunt, nicht nur über die Information an sich, sondern auch über die Tatsache, dass er sich bemüßigt fühlt, mich zu warnen. Und neugierig bin ich auch. »Was hat er denn gemacht?«
    Matteo Bertanis Gesichtsausdruck wird verächtlich.
    »Nichts. Jedenfalls nichts, was man ihm offiziell vorwerfen könnte. Er ist einfach ein Blender. Ein vermögender Mann, der sich langweilt und sich deshalb eine Galerie gekauft hat, in der er Mutter Teresa der Kunst spielt.«
    »Ein ganz schön vernichtendes Urteil«, sage ich, jetzt nicht mehr erstaunt darüber, warum die beiden Männer so ein unterkühltes Verhältnis zueinander haben. »Ich nehme an, Signore Santarelli weiß, dass Sie so über ihn denken?«
    Matteo Bertani zuckt mit den Schultern. »Ich gehöre nicht zu den Menschen, die mit ihrer Meinung aus bloßer Höflichkeit hinter dem Berg halten. Und in diesem Fall ist eine Warnung angebracht. Sie haben schließlich einen Ruf zu verlieren, Miss Conroy.«
    Die letzte Bemerkung lässt meinen Zorn wieder aufwallen. »Ich wusste gar nicht, dass Sie sich um meinen Ruf sorgen. War es nicht eher so, dass ich bei Ihnen sowieso schon unten durch bin, weil ich den falschen Beruf habe und Kunst verschachere?«
    »Jeder hat eine zweite Chance verdient«, erklärt er mir und lächelt wieder dieses unwiderstehlich strahlend-charmante Lächeln. Wenn er das an der Uni auch so durchzieht, dann kann ich gut verstehen, warum die Studentenzahlen im Fach Kunstgeschichte in die Höhe schnellen.
    Aber ich werde diesem Charme ganz sicher nicht erliegen – weil diese Bemerkung ziemlich dreist von ihm ist. Schließlich habe ich nichts getan, für das ich eine zweite Chance bräuchte. Er bräuchte eine von mir – aber die gebe ich ihm sicherheitshalber lieber nicht, verziehe die Lippen stattdessen zu einem hoffentlich herablassenden Lächeln.
    »Wie nett von Ihnen. Aber wo wir gerade von zweiten Chancen reden – ist das, was Sie Signore Santarelli vorwerfen, denn wirklich so schlimm? Wenn ich das richtig sehe, dann machen Sie es doch ganz ähnlich wie er und investieren Ihr Vermögen in die Kunst. Oder nicht?«
    Diese Sichtweise gefällt ihm ganz und gar nicht, denn sein Gesicht verfinstert sich sofort und die gerade noch so strahlenden Augen funkeln verärgert. Gut. Viel besser als dieses Killer-Lächeln, dem wahrscheinlich keine Frau auf der Welt auf Dauer standhalten kann.
    »Das kann man schwerlich vergleichen«, erklärt er mir. »Ich hätte auch Kunstgeschichte studiert, wenn meine Familie keinen Cent besäße. Und ich kann ein Meisterwerk erkennen, wenn ich eines sehe – er nicht. Deshalb stellen bei ihm auch nur blutige Anfänger

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