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Colours of Love - Verloren: Roman (German Edition)

Colours of Love - Verloren: Roman (German Edition)

Titel: Colours of Love - Verloren: Roman (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Kathryn Taylor
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mache, dann wäre hier vermutlich der Teufel los.«
    »Was für ein Kurs ist das denn?«, erkundige ich mich neugierig. »Und warum bietet die Universität keinen zweiten an, wenn der so begehrt ist?«
    Wir haben das Haupttor der Città erreicht, und er nimmt die Kurve rasant, fädelt sich ohne Probleme in den Stadtverkehr ein.
    »Weil es kein Kurs der Universität ist, sondern einer, den ich privat gebe«, erklärt er mir. »Für ausgewählte Teilnehmer. Zehn, um genau zu sein. Nicht mehr und nicht weniger. Und der jetzige ist voll.« Er seufzt tief. »Was einige offenbar nicht akzeptieren können.«
    »Sie geben private Kurse in Kunstgeschichte? Hier an der Uni?« Das wundert mich. »Geht denn das?«
    Er lächelt, ohne den Blick von der Straße zu nehmen, und auf seiner Wange erscheint wieder dieses unwiderstehliche Grübchen. »Vermutlich nicht. Deshalb findet er freitagnachmittags bei mir zu Hause statt, damit er nicht mit den Veranstaltungen an der Uni kollidiert. Und es geht dabei auch nicht um Kunstgeschichte, sondern um Kunst techniken . Malstile, Farbgebung, kreative Ausdrucksmöglichkeiten – so etwas.«
    Jetzt bin ich wirklich beeindruckt. Das klingt extrem exklusiv und extrem interessant – kein Wunder, dass die Studenten für so etwas Schlange stehen.
    »Dann … malen Sie selbst auch?«, frage ich und halte mich gleichzeitig an der Tür fest, als er das Auto erneut sehr zügig um eine Kurve lenkt. Sein Fahrstil ist definitiv sehr italienisch!
    Er antwortet nicht sofort, sondern sieht über die Schulter, um die Spur zu wechseln. Dann bleibt sein Blick kurz an mir hängen, bevor er wieder nach vorn schaut. Aber da er ja die Sonnenbrille trägt, kann ich den Ausdruck in seinen Augen nicht erkennen.
    »Sagen wir es mal so – ich experimentiere gern. Und da die Malerei mein Fachgebiet ist, natürlich besonders gerne damit.«
    Mit was er noch gerne experimentiert, lässt er offen, und ich frage mich, ob sich diese Experimentierfreudigkeit auch auf andere, sehr private Bereiche ausdehnt. Keine Ahnung, wie ich darauf komme, vielleicht liegt es an der Art, wie er das gesagt hat, aber es ist mir auf jeden Fall unangenehm, als es mir bewusst wird.
    »Und wie hat diese Beatrice das gemeint, dass sie auch Modell sitzen würde?«, frage ich, um die Stille zwischen uns zu füllen.
    Er zuckt mit den Schultern. »Ich brauche manchmal welche, wenn wir Akte malen. Aber dafür engagiere ich keine Studentinnen – und das weiß sie auch sehr gut.« Er wendet den Kopf und mustert mich mit einem breiten Grinsen. »Sie könnten das machen, Sie haben die perfekten Proportionen, wissen Sie das? Sie wären ideal für den Job.«
    Ich schlucke hart, weil sein Kompliment so überraschend kommt. Außerdem muss er mich sehr genau betrachtet haben, wenn er das so gut beurteilen kann, und bei der Vorstellung, dass sein Blick über meinen Körper gewandert ist, als ich es nicht gesehen habe, wird mir so heiß, dass meine Wangen sich röten. Was ihm nicht entgeht, denn sein Lächeln vertieft sich.
    »Sie müssen mir noch die Adresse Ihres Hotels verraten«, sagt er, und ich nenne sie ihm hastig. Verärgert darüber, dass er es schon wieder geschafft hat, mich aus der Ruhe zu bringen, strafe ich ihn mit Missachtung und sehe für den Rest der Fahrt geradeaus auf die Straße. Lange dauert es allerdings nicht mehr, bis wir die Via delle Quattro Fontane erreichen, höchstens ein paar Minuten.
    Das Taxi vorhin war nicht so schnell, aber bei dem Tempo, mit dem Matteo Bertani durch die Stadt jagt, in der er offenbar jede noch so kleine Seitenstraße kennt, wundert mich das nicht. Falls das mal mit der Kunstgeschichte nicht mehr so läuft, könnte er als römischer Tassista auch jederzeit sein Geld verdienen, denke ich entnervt. Gibt es eigentlich irgendetwas, was dieser Mann nicht beherrscht?
    Ein Parkplatz ist vor dem »Fortuna« nicht frei, deshalb hält er mitten auf der schmalen Straße, und ich bin so nervös und angespannt, dass ich hastig aus dem Wagen springe, bevor er mich wieder mit irgendetwas überraschen kann.
    Macht er aber gar nicht, er legt nur den Gang ein.
    »Ich hole Sie um acht Uhr wieder ab«, verkündet er und erinnert mich daran, dass mir noch ein ganzer Abend mit ihm bevorsteht. Dann fährt er weiter, und wie so häufig, seit ich ihm begegnet bin, kann ich ihm nur hinterherstarren. Sobald ich es merke, wende ich mich abrupt um und gehe ins Hotel.
    Es ist nur ein harmloses Essen, Sophie, erinnere ich mich. Ein Abend, ein

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