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Come in and burn out - Denglisch

Come in and burn out - Denglisch

Titel: Come in and burn out - Denglisch Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Soeren Sieg , Jan Melzer
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– in den Außenbezirken hat ein neues Taschentücher-Outlet eröffnet. See you, wir telefonieren!
    Hoffentlich ruft er bald an.
     

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BUSINESS-DENGLISCH
    Businessleute reden so viel Denglisch, dass die Grenze zum Englischen schon fast erreicht ist. Sie reichen
Handouts
und
Papers
, auf denen die Social Commerce Strategy für den
Businessplan
gebenchmarked wird. Typisch ist das endlose Aneinanderreihen von Substantiven. »Siemens Corporate Technology Intellectual Property« heißt die Patentabteilung des Konzerns. Und wer sich bei der Firma Kraft darüber beschweren will, dass die 17   Gramm Parmesan in der Familienpackung Miracoli zu Dauerstreit am Esstisch führen, wird durchgestellt zu »Kraft Foods Deutschland Services Corporate Affairs«. Und erhält die Auskunft, dass 3, 4   Gramm Käse pro Person vollkommen ausreichen. Auch die Bezeichnungen von Investmentfonds nehmen mittlerweile dadaistische Züge an: »Raiffeisen Short Term Strategy Pl A« oder »Aberdeen Global Asian Smaller Cos D2«.
     
    Im Business ist Denglisch eine Frage des Tagessatzes. Ein herkömmlicher Unternehmensberater berechnet 1000   Euro am Tag, ein
Consultant
das Zehnfache. Zumindest ein Chief Business Global Value Process Development Consultant. Die Wörter sind beliebig kombinierbar. Einen Vorteil hat die Umstellung auf denglische Berufsbezeichnungen allerdings: sie beendet den
Gender-Wording -Streit
. »Die deutschen Informatikerinnen und Informatiker« war zu lang, »die deutschen InformatikerInnen« albern, und »die deutschen Informatiker« schloss die Frauen aus. Aber deutsche
Software
Consultants kennen kein Geschlecht! Es gibt keine Consultantin. So wie Englisch generell auf »der, die, das« und die damit verbundenen Absurditäten verzichtet (das Mädchen!). Einer der vielen Vorteile dieser Weltsprache.
     
    >> Schlüsselbegriffe:
     
    CEO
[ ßi i ou
]: Chief Executive Officer. Vorstandsvorsitzender. Konzernchef. Die Fürsten unserer Zeit. Lassen Sie bitte vor Ihrem inneren Auge vorüberziehen: Jürgen Schrempp. Thomas Middelhoff. Josef Ackermann. René Obermann. Klaus Zumwinkel. Hartmut Mehdorn. Klaus Esser. Dirk Jens Nonnenmacher. Und jetzt beantworten Sie die Frage: Was wäre Deutschland ohne sie? Genau: ein blühendes, glückliches Land!
     
    Compliance
[ kommplaiens ]
: Befolgung von Regeln. Muss in Unternehmen mühsam eingeübt werden. Hans Leyendecker berichtet, dass Siemens in den 90er-Jahren allein im Bereich öffentliche Netze jährlich 250   Millionen Euro für Bestechung ausgab. Dafür zuständig war Reinhard Siekaczek. Alljährlich musste er zu einem Vortrag gehen, in dem Korruption scharf verurteilt wurde. Und zwar vom Compliance Officer, der selbst fest in das illegale Provisionsgeschäft eingebunden war. Siekaczek musste sich das laute Lachen regelrecht verbeißen. Also: Gehen Sie zur Compliance-Fortbildung! Beobachten Sie, wer am meisten grinst. Und schon finden Sie in den Inner Circle, wo sich etwas mehr verdienen lässt – und dann noch steuerfrei!
     
    Crash
[ kräsch ]
: Zusammenbruch. Folgt auf den
Boom
. 1999 kosteten Aktien der Tomorrow Internet AG 20   Euro das Stück. In den kommenden Monaten stieg die Aktie auf über 150   Euro, obwohl das Unternehmen noch keinen Cent Gewinn erwirtschaftet hatte (Boom). Zu diesem Zeitpunkt waren die Aktionäre Millionäre – auf dem Papier. Dann fiel der Aktienkurs – sehr tief. Aktueller Kurs: unter fünf Euro (Crash). Erklärungsbedürftig ist aber weniger der Sturz, sondern das besinnungslose
Hochjazzen
auf 150   Euro. »Um ein gutes Mitglied einer Schafherde zu sein, muss man vor allem ein Schaf sein.« (Albert Einstein)
     
    Exit-Strategie
[ eggsit- ]
: Letzter Ausweg nach jahrelangem
Total Quality Management
.
CEO s
haben immer zwei Exit-Strategien: eine für die Firma, eine für sich. Wendelin Wiedeking bekam 50   Millionen Euro dafür, dass Porsche nicht mehr unabhängigist. Klaus Esser erhielt für das Verschwinden von Mannesmann 30   Millionen Euro. Am effektivsten war Karl-Gerhard Eick. Ein halbes Jahr leitete er Arcandor, dann folgte die Insolvenz. Sein Gehalt läuft trotzdem weiter, 15   Millionen werden es bis 2014 sein. Chapeau! In China bekommt ein Arzt nur dann Geld, wenn der Patient gesund wird.
     
    Sponsoring
[ sponsering ]
: Das Melzer-Sieg’sche Gesetz besagt: Wo immer sich Unsympathen, Egomanen, Raffzähne und Choleriker in einem Unternehmen befinden – sie werden in kürzester Zeit zum
CEO
aufsteigen. Da also die

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