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Comin 2 get u

Comin 2 get u

Titel: Comin 2 get u Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Simon Packham
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genießen? Jetzt setz dich doch mal hin! Und wenn ich dann diese wunderbare Delikatesse hier verspeist habe, denke ich darüber nach, ob ich dich in Kenntnis setze.«
    Großvaters massives Bett ächzte vor Schmerz, alsich in die Patchworkdecke sank, die Großmutter während ihres letzten Krankenhausaufenthalts gemacht hatte. Manchmal spielte ich in Gedanken Sherlock Holmes und versuchte herauszufinden, welche Dinge aus ihrem alten Haus in Brighton stammten: die afrikanischen Figuren, die Großvater vom Ju-Ju-Mann bekommen hatte, Großmutters Sammlung kleiner Teekannen, ein Foto von Dad, als er noch Haare hatte, und ein Gemälde vom Palace Pier, das über dem Kamin in dem kleinen Gäste-Schlafzimmer gehangen hatte, das auch immer so etwas wie mein Zimmer gewesen war.
    Großvater rülpste zufrieden und hievte sich hoch. »Es ist etwas, das ich niemandem erzählt habe, Sam, noch nicht mal deiner Großmutter.«
    »Aber was?«
    Seine alten Knochen knackten entsetzlich, als er sich vor der Frisierkommode nach unten beugte und die unterste Schublade hervorzog. »Ich dachte, dass ich nicht erzählen könnte, ohne   …« Er nahm einen abgenutzten blauen Aktenordner heraus und versuchte, die Schublade mit seinen Schlappen wieder zuzuschieben. »Ich dachte, du würdest es besser verstehen, wenn ich es alles niederschreibe.«
    »Was verstehen?«
    Er ließ sich in seinen Stuhl fallen und seufzte erleichtert. »Hier, nimm das lieber, bevor ich es mir wieder anders überlege.«
    Auf die Vorderseite des Ordners war mit Tesafilm ein verblichenes Foto dreier Männer in Seemannsuniform geklebt. Und unter dem Titel,
Das Abrutschen vom Rand
der Welt
, befand sich ein handgeschriebener Vermerk, der mit
Lieber Sam
begann.
    »Wer sind diese Männer?«, fragte ich und stellte fest, dass sich mindestens zwanzig Seiten in dem Ordner befanden. Wollte er, dass ich die alle las?
    »Dieser attraktive Typ links bist natürlich du. Aber wo ist deine Kriegsverletzung?« (Großvater hatte eine coole Action-Man-Narbe unter seinem linken Auge.)
    »Das Bild wurde in Alexandria aufgenommen. Ein paar Tage bevor wir   … bevor wir   …«
    Manchmal war er total überwältigt von seinen Gefühlen, wenn er über den Krieg redete.
    »Was ist mit den anderen beiden?«
    »Das ist Sharky Beal«, sagte er und zeigte mit seinem zitternden Finger auf den Seemann mit den buschigen Augenbrauen und dem traurigen Blick. »Er war ein bisschen aufbrausend, weißt du? Und der in der Mitte, das ist mein alter Kumpel Tommy, Tommy Riley.«
    »Wirklich?«
    »Tommy war ein echter Norwich-Bursche. Wir haben uns von Anfang an gut verstanden. Es könnte natürlich eine nicht unerhebliche Rolle gespielt haben, dass er mich, als wir uns das erste Mal begegnet sind, vor einer Tracht Prügel bewahrt hat.«
    Der Mann in der Mitte hatte ein schüchternes Lächeln und Segelohren. »Der sieht echt ziemlich geil aus.«
    »Ja«, sagte Großvater, ohne mir einen Vortrag darüber zu halten, dass ich das Wort »geil« benutzt hatte. »Ich hatte einen Freund wie Tommy gar nicht verdient.«
    Entweder seine Augen tränten mehr als sonst oder es war eine echte Träne, die da aus seinem Augenwinkelrann. Ich stellte mir Dad vor, wie er ihn an seinem ersten Tag im Seniorenheim gewarnt hatte, nicht zu heulen.
    »Wie kommt es, dass das so ein großes Geheimnis ist, Großvater?«
    »Ich denke, darüber bildest du dir am besten ein eigenes Urteil, mein Junge. Alles, was ich will, ist, diesen Ordner loszuwerden.«
    »Aber warum gerade jetzt? Das verstehe ich nicht.«
    »Sie haben meinen Flug aufgerufen, Sam.«
    »Was meinst du   …?« Und dann wurde mir klar, was das zu bedeuten hatte.
    »Nein, Großvater   …
Nein
, das ist nicht wahr, das kann nicht sein!«
    Er nickte ernst. »Ich brauche keinen Quacksalber, der mir erzählt, dass ich es nicht mehr lange mache. Als ich wieder angefangen habe, von ihm zu träumen, wusste ich, dass meine Zeit vorüber ist.«
    »Von wem hast du geträumt?«
    »Ist doch egal. Lies einfach dieses verdammte Ding. Lies es, bevor es zu spät ist.«
    Mum hatte mich davor gewarnt, dass alte Leute von einer Sekunde auf die andere plötzlich »plemplem« werden konnten.
    »Du musst Dad davon erzählen. Er macht sich Sorgen um dich   … Warum rufst du ihn nicht mit dem Telefon an, das er dir gegeben hat?«
    »Er weiß, wo ich bin«, entgegnete Großvater und war wieder ganz der Alte. »Das sollte er zumindest«, fügte er bitter hinzu. »Schließlich war er es, der mich

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