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Coming-out 3

Titel: Coming-out 3 Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Saskia Pasión
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Frankfurt. Nein - jetzt konnte er nicht nach Hause gehen. Er fuhr bei seinem Freund, Manfred vorbei und sah, dass in dessen Haus noch Licht brannte. Kurz entschlossen klingelte er bei ihm. Manni öffnete ihm erstaunt die Tür. »Hi! Was machst Du denn hier? Ist was passiert?«, wollte er wissen.
    »Ja ... nein ... ach Scheiße. Kann ich reinkommen oder störe ich?«
    »Du weißt doch, dass Dir meine Tür zu jeder Zeit offensteht. Komm rein! Ich mach uns einen Kaffee! So wie Du aussiehst, könnte es eine lange Nacht werden!«
    Sie küssten sich auf die Wangen. Manni schnüffelte an Flo. »Sag mal, hast Du einen Baum geknutscht ... Du riechst irgendwie nach Wald!«
    »Fast richtig getippt!« Flo folgte seinem Freund in die Küche. Sie waren seit 15 Jahren befreundet. Als Jugendliche hatten sie sich gemeinsam geoutet ... und daraus war eine wunderbare Freundschaft entstanden.
    Während sein Freund Espresso zubereitete, erzählte Flo, was er an diesem Abend erlebt hatte.
    »Is nich wahr!«, staunte Manni.
    »Du wolltest nicht!«, stellte er trocken fest.
    »Das hieße, Du wurdest vergewaltigt!«
    »Blödsinn. Nein ... zuerst wollte ich nicht!«
    »Zuerst? Du hast Dich gewehrt!«, er wurde zunehmend gemeiner.
    »Manni! Nein!«
    »Aber Du hast gesagt, dass er aufhören soll!«
    »Manni! Wir sind doch nicht vor Gericht! Nein, ich habe zum Schluss nicht mehr gesagt, dass er aufhören soll«, grinste Flo.
    »War es gut?«, sein Freund hatte kein Erbarmen.
    »Gut? Phänomenal!«, schwärmte Flo.
    »Und jetzt willst Du meinen Rat als Anwalt! Oder als Freund?« Manni schmunzelte.
    »Beides. Manni, Du glaubst nicht, wie geil mich dieser Junge gemacht hat! Ich habe mich zweimal wirklich dagegen gewehrt, doch er hat mir keine Ruhe gelassen. Er hat‘s drauf angelegt. Und beim dritten Mal ... verlor die Vernunft gegen die Geilheit!«
    »Also ... ich weiß eigentlich nicht, was Dich daran so aufregt. Die rechtliche Seite kann man fast vernachlässigen. Hör mal, der ist doch fast 18! Würde ER Dich anzeigen, sähe die Sache etwas anders aus!«
    »Das würde er nie tun!«, erwiderte Flo eine Nuance zu scharf.
    »Oh, oh! Das ist es gar nicht, was Dich beunruhigt. Du bist verknallt, mein Lieber. Ich kenne Dich doch!«, lächelte sein Freund ihn mit einem Augenzwinkern an. Er reichte Flo eine Tasse und sie zogen ins Wohnzimmer um. Wie stets ließen sie sich auf dem weichen Teppich nieder, der mit Kissen jeder Größe übersät war. Das war Ritual, seit sie sich kannten. Ihren Kaffee stellten sie auf den niedrigen Wohnzimmertisch.
    »Also, was genau ... lass‘ mich raten: Du müsstest Dein Single-Dasein aufgeben, das Du angeblich über alles liebst und verteidigst seit der Trennung von Mike? Oder ... Du hast Angst, noch einmal verletzt zu werden? Wie oft hast Du hier gelegen und gesagt, Dein größter Wunsch sei es, neben einem Partner aufzuwachen. Und wie oft hast Du einen Rückzieher gemacht, wenn ein Mann sein Leben mit Dir teilen wollte?« Er sah seinen Freund prüfend an. Der hatte sich auf den Rücken gelegt und starrte verträumt an die Decke.
    »Ehrlich gesagt ... so wie heute habe ich Dich nie erlebt. Nicht einmal in der Anfangsphase mit Mike. Hallo? Hörst Du mir eigentlich zu?«
    Flo sah in an. »Ja, irgendwo hast Du vermutlich recht. Ich weiß auch nicht, was mit mir los ist. Ich glaube, ich hab‘s vermasselt!«
    »Fahr zu ihm! Jetzt!«
    »Das geht nicht. Er wohnt bei seinen Eltern. Mit 14 hat sein Vater ihn verprügelt, als er ihn mit seinem damaligen Freund erwischt hat. Hat ihm mit Erziehungsheim gedroht. Wenn er von uns erfährt ... ich weiß nicht, was er dann tut!«, flüsterte Flo verzweifelt. »Scheiße! Und was glaubst Du, was die Eltern der anderen Fahrschüler davon halten ... dass ich schwul bin und einen Minderjährigen ficke. Mich ficken lasse!«, verbesserte er grinsend. »Manni, ich kann zumachen, wenn das rauskommt!«
    »Flo! 3 Monate! Ihr werdet es doch schaffen, das 3 Monate nicht an die große Glocke zu hängen, oder? Du bist doch sonst nicht auf den Kopf gefallen! Mann ehrlich! Schicke ihn zur Not zu einer anderen Fahrschule! Das sollte mir mal passieren! So schnell könnte der nicht gucken, wie ich seine Klamotten in meine Wohnung geschleift hätte! Stell ihn mir doch mal vor ...«, lachte er.
    Flo warf mit einem Kissen nach ihm. »Untersteh Dich!«, konterte er. »Danke Manni. Du hast recht! Ich glaube, ich sehe jetzt klarer. Morgen früh um zehn haben wir die erste Fahrstunde! Die lasse ich ausfallen

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