Commander Scott 01 - Galaxis der Verlorenen
fliehen. Gibt es ein Logbuch?«
»Darum können wir uns später kümmern.« Scott musterte Jukan und den Steward. Troy war wieder im Delirium, während der Spieler an der Wand zum Maschinenraum stand, von Kopf bis Fuß zitternd. »Wir brauchen Wärme. Gibt's hier noch Energie?«
Saratow trat an die Kontrollen, prüfte sie durch. Dann schüttelte er den Kopf.
»Die Maschinen?«
»Weiß ich nicht, Berry. Es kostet Zeit, sie zu testen.«
Zeit hatten sie nicht. Das Unwetter hatte ihre Kräfte aufgezehrt. Schon begann Jukan in ein Koma zu sinken, und Thromb schien auch nicht mehr weit davon entfernt zu sein. Scott sah sich um. Die Schottwand, überlegte er. Wenn er die erhitzte, wurde das ganze Schiff erwärmt. »Hier zu den Kontrollen«, befahl er »Ihr alle.« Er hob die Waffe. Nach fünf Schüssen glühte ein Teil der Zwischenwand kirschrot auf. Nach fünf weiteren Schüssen begann bereits in der Hitze das Eis zu schmelzen, und Wasser tropfte von ihrer Kleidung.
»Also«, sagte Scott. »Jetzt sehen wir mal nach, ob es etwas Eßbares gibt.«
Sie fanden ein wenig Wasser, abgestanden und verfärbt, aber trinkbar, nachdem sie es mit der Energie ihrer Waffen zum Kochen gebracht hatten. Auch stießen sie auf ein Konzentrat, mit dem sie aus dem Wasser Suppe machen konnten. Scott tat einige Vitamine aus dem Medikamentkasten hinzu, dann aßen sie. Jukan schlief sofort ein, den Kopf auf die verschränkten Arme gelegt. Thromb tat es ihm nach. Troy murmelte etwas, drehte sich um und murmelte vor sich hin.
»Du solltest dich auch 'ausruhen, Berry«, meinte Saratow besorgt. »Du siehst fast schon so aus wie er.« Er deutete mit 'einer Kopfbewegung auf den Schädel. »Wir sind hier in Sicherheit.«
»Aber wie lange?« Scott hatte im . Logbuch gelesen. »Ohne Nahrungsmittel verhungern wir, und wir können das Schiff nicht ewig beheizen.«
»Stimmt.« Saratow schürzte die Lippen. »Hast du etwas Interessantes gefunden?«
»Wie schon vermutet - wir sind in einem Landungsfahrzeug, und es ist , wie wir in dieses Universum gerissen worden. Der einzige Unterschied ist nur, daß der Offizier irgendwie eine sanfte Landung hingekriegt hat. Aber es gibt keine Energie mehr. Der arme Teufel da drüben hat alles getan, um das Schiff wieder in Gang zu bringen, aber er hat es nicht geschafft. Da blieb ihm nur noch übrig, sich hinzusetzen und auf eine Rettungsexpedition zu warten, die natürlich nicht gekommen ist. Er wurde des Wartens schließlich überdrüssig.«
»Ja. Er hatte keine Heizenergie mehr und nur noch einen Bissen zu essen. Er war allein. Ein paarmal ist er nach draußen gegangen, aber die Umgebung hat ihn erschreckt. Er hat immer wieder seltsame Erscheinungen gesehen und war sicher; daß sie es auf ihn abgesehen hatten. Also schloß er die Innenschleuse und wartete.« Saratow fragte: »Sonst noch etwas, Berry?«
»über den, Raumflughafen, den wir suchen? Nein.«
»Die Dinge, die er sah. Waren die identisch mit dem Ding, das wir getötet haben? Mit dem Lebenszehrer?«
»Ich glaube nicht. Er hat sich nicht genau ausgedrückt und beschreibt die Erscheinungen irgendwie anders. Als riesige Schatten, als Dinge, die sich wie Würmer über den Boden bewegten, ein dahinhuschendes Wesen, das er für eine Riesenspinne hielt.« Scott zuckte die Achseln. »Vielleicht auch Einbildung, aber ich glaube es eigentlich nicht. Er hat vielleicht wirklich Dinge gesehen, vermochte sie aber nicht als das zu erkennen, was sie waren. Das Schiff ist schon sehr lange hier. Es erscheint mir möglich, daß es auf dieser Welt eine Folge von Jahreszeiten gibt. Daß zu verschiedenen Zeiten auch unterschiedliche Lebensformen aktiv sind. Er könnte zu einer solchen Zeit gelandet sein.«
»Nur gut, daß wir eine andere Zeit erwischt haben«, sagte der Mann von Droom nachdrücklich. »Die Kälte ist schon schlimm genug, und wir hätten es gut ohne diesen Lebenszehrer ausgehalten. Dazu noch ein paar von den Dingen, die er erlebt hat, und wir hätten keinen Tag überlebt.« Er erschauerte und griff nach seiner Dione. »Es wird wieder kalt. Ich wärme uns mal ein wenig auf.«
»Nein.« Saratow musterte die Schlafenden. »Hast du Angst, daß ich sie wecke, Berry? Sie sind zu erschöpft.«
»Nein«, sagte Scott nach einmal, als sein Freund die Waffe hob. »Es geht nicht darum, daß sie nicht aufwachen sollen, sondern daß wir es uns nicht zu gemütlich machen dürfen. Wir haben keine Nahrung. Bleiben wir zu lange im Warmen, werden wir schlapp und wollen
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