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Commander Scott 01 - Galaxis der Verlorenen

Commander Scott 01 - Galaxis der Verlorenen

Titel: Commander Scott 01 - Galaxis der Verlorenen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Gregory Kern
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kam näher, schwenkte hoch, gewann an Höhe, und wie zuvor strömte grünes Feuer aus den Kegelstümpfen. Scott spürte eine gewaltige Erschütterung. Die MORDAIN zuckte zusammen, wie von einem riesigen Hammer getroffen. Er feuerte Raketengeschosse ab – ein Flammenfaden, der den Kanonenlauf verlängerte und gleich darauf das fremde Raumfahrzeug erreichte. Rote Flecke erblühten inmitten des Grüns, die Energie der Geschosse, die beim Aufprall explodierten, ohne allerdings die Außenwandung zu durchschlagen. Bei dem grünen Schimmer mußte es sich um eine Art Schirm halten.
    »Veem!« Er hörte die Stimme des Professors über Bordlautsprecher. »übernimm hier! Ich muß mich um das Überlagerungsfeld kümmern!«
    Ein denkbar schlechter Augenblick, um die Kontrollen abzugeben, aber Luden hatte sicher seine Gründe. Wieder erbebte die MORDAIN, scherte aus, behäbig, als werde ihr die Energie entzogen. Erneut feuerte Scott, diesmal mit der Dione.
    Eine Handwaffe konnte ein Tier von der Größe eines Pferdes töten und einen Mann zu einem ‚glühenden Aschehaufen machen. Die Kanone der MORDAIN vermochte mit einem einzigen Schuß ein ganzes Haus niederzulegen.
    Frische Flammen zuckten drüben auf. Ein immer größer werdender Fleck, der am Metall fraß und es zu Schmelzbächen zerfließen ließ. In die Wunde schickte Scott neue Explosivgeschosse und' ließ einen zweiten Schuß der Dione nachfolgen. Auf dem Schirm wurde das andere Schiff plötzlich größer, verging in einer schimmernden Dampfwolke, ' wurde ein Fleck vor den Silbermonden des Himmels.
    »Erwischt!« brüllte Penza. Er hatte den Kampf am Wachschirm des Geschoßwerfers beobachtet, ohne auf diese kurze Entfernung Atomwaffen einsetzen zu können. »Eins zu Null für uns, Berry! Die HEDLANDA ist gerächt!«
    »Veem!« Ludens Stimme war gepreßt und voller Angst. »Volle Kraft, Mann! Schnell wieder in den Strahl! Beeil dich!«
    Die Zeit wurde knapp. Der Kampf hatte zu lange gedauert und zuviel Energie gekostet. Scott ließ sich aus dem Geschützturm fallen und eilte zu Luden, der vor einer komplizierten Kontrollkonsole stand. Die Installation war grob zusammengeschustert, die Schaltkreise lagen offen, zeugten von verzweifelter Eile.
    »Gibt es Ärger, Jarl?«
    »Das Feld bricht zusammen, und wir fliegen noch nicht schnell genug. Wenn die Bombe explodiert, ehe wir unser eigenes Universum erreichen, fallen wir vielleicht wieder nach Alpha-Null zurück.«
    »Kann ich irgendwie helfen?«
    »Nein. Wir können nur abwarten.« Luden starrte auf die Zeiger seines Chronometers, auf die Nadeln verschiedener Instrumente. »Wir hatten einen Sicherheitsfaktor eingeplant, den uns das andere Schiff aber genommen hat. Der Angriff hat uns nicht nur Energie gekostet, sondern auch eine Disharmonie im Resonanzfeld hervorgerufen.« Luden atmete tief ein. »Jetzt!«
    Es wurde dunkel im Schiff.
    Es war ein plötzliches und absolutes Fehlen von Licht.
    Und mit dem Licht erstarben auch alle Geräusche. Scott stand im Nichts, blind, taub, völlig von der MORDAIN und ihrem Mikrokosmos gelöst. Er spürte nichts mehr unter den Stiefeln, unter den vorgestreckten Händen, falls er überhaupt Stiefel oder Hände hatte. Plötzlich wußte er das nicht mehr sicher. Er spürte überhaupt nichts mehr, nicht mehr das Gewicht seiner Kleider am Leibe, das Pulsieren seines Blutes oder den Lufthauch in seinen Lungen. Auch sein Herz schlug nicht mehr. Er atmete nicht. Nur sein Gehirn blieb bei vollem Bewußtsein.
    Das Ganze dauerte eine Sekunde lang oder eine Ewigkeit - er wußte es nicht.
    Und dann kehrte das Licht zurück, ein sanfter Schimmer, der schnell heller, normaler wurde. Zugleich waren wieder leise Geräusche zu hören, sein Herzschlag, sein Atem. Er spürte das Hemd am Leib, den Druck des Decks unter seinen Füßen. Luden neben ihm hatte sich nicht bewegt. »Das Nichts«, hauchte er, »Jarl, wir waren im Nichts.«
    »In der Region zwischen den Universen«, sagte der Professor. Er schluckte langsam. Sein Gesicht war hager, ausgezehrt, seine Augen schienen unsagbare Schrecken gesehen zu haben. »Ein Ort, in dem logischerweise nichts existieren kann. Wir hätten dort eine Ewigkeit treiben können, erstarrt, ohne Gefühl, ohne Bewußtsein.«
    Scott hörte Stimmen - Penza, Troy den Kapitän, Veems erleichterten Ruf.
    »Sterne! Unser Heimatuniversum! Wir sind durch, Berry. Wir sind zu Hause!«
    »Gott sei Dank«, sagte Luden und schüttelte den Kopf. Schnell gewann er seine Beherrschung wieder.

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